Femme fatales
Toplisten

13 Femmes fatales in Horrorfilmen, die ihr kennen solltet!

8. Ginger Fitzgerald (Ginger Snaps – Das Biest in Dir, 2000)

Brigitte und ihre ein Jahr ältere Schwester Ginger sind Außenseiterinnen an ihrer Schule. Statt sich in ihrer Freizeit mit anderen Jugendlichen in ihrem Alter zu treffen, verbringen sie ihre Tage lieber damit, grausige Tode nachzustellen und sich dabei gegenseitig zu fotografieren. Ein anderes Hobby als die geteilte Faszination für den Tod haben die beiden nicht, auch mit Jungs hat keine von ihnen etwas am Hut. Eines Nachts wird Ginger auf einem Spielplatz von einer animalischen Kreatur angefallen und gebissen. Die Veränderungen, die ihr Körper und Geist daraufhin erleben, sind allerdings nicht mehr nur pubertärer Natur…

Ginger Snaps gebührt die Ehre, innerhalb der langen Tradition des Werwolf-Films ein Novum dargestellt zu haben. Waren es zuvor immer nur Männer, die von der Lykanthropie betroffen waren, steht mit Ginger erstmals einer jungen Frau die haarige Verwandlung ins Haus. Mit wild sprießenden Haaren und einer unbändigen Fleischeslust, die zeitgleich mit der ersten Periode einsetzt, wird die Pubertäts-Metapher großzügig bedient und Ginger verwandelt sich schneller in eine sexhungrige Furie als ihrer Schwester Brigitte lieb ist. Dementsprechend dauert es nicht lange, bis die ersten jungen Männer Gingers neu entfachtem Sexappeal verfallen und von ihr zum Sex getrieben werden – dank Gingers ungestümer Leidenschaft ohne Verhütung versteht sich. Dass man sich neben Geschlechtskrankheiten jedoch auch mit anderen Dingen infizieren kann, wird die erste arme Seele alsbald feststellen müssen.

Doch nicht nur in nicht koscherem Beischlaf lauert Gefahr: Während die Jungen auf den Fluren der Highschool von Ginger reihenweise um den Finger gewickelt werden, gewinnen ihre Triebe immer mehr die Überhand, bis auch abseits von wildem Techtelmechtel Leute sterben. Wie das eben so ist, wenn man ihnen wortwörtlich den Kopf verdreht. [Robert]

7. Elaine Parks (The Love Witch, 2016)

Die junge Hexe Elaine (Samantha Robinson) bezieht nach dem Tod ihres Ehemannes ein altes viktorianisches Apartment in Arcata, Kalifornien. Dort braut sie verführerische Liebestränke, denn Elaine verfolgt im Leben vor allem ein Ziel: Von einem Mann aufrichtig von ganzem Herzen geliebt zu werden. Sie testet ihre Zaubertränke an den ersten Versuchsobjekten, doch die Wirkung ist stärker als sie erwartet hatte…

The Love Witch ist ein Liebesbrief ans psychosexuell aufgeladene Horrorkino der 70er Jahre und Verführung das große Leitthema des Films. Was Elaine von anderen Femme fatales dieser Liste abhebt, ist ihre Widersprüchlichkeit in Bezug auf ihre Motivation. Einerseits ist ihre Denkweise maßgeblich von patriarchalen Denkmustern manipuliert, indem sie der festen Überzeugung ist, eine Frau müsse einem Mann alles geben, was er will, um von ihm geliebt werden zu dürfen. Sie vertritt damit die Ansicht, dass Frauen als Bespaßungsobjekte für Männer herhalten müssten und mit deren Liebe dafür belohnt werden. Elaine pflegt daher einen ambivalenten Auftritt zwischen Unterwerfung und Verführung. Andererseits wiegen sich die Männer wegen jener Unterwürfigkeit in falscher Sicherheit, sodass Elaine leichtes Spiel hat, sie mit ihren Zaubern zu belegen.

Die in prachtvollen Farben gehaltene Ausstattung des Films spielt zudem nicht nur mit Geschlechterklischees, sondern greift perfekt der feministischen Agenda unter die Arme: Das patriarchale Frauenbild wird überspitzt und ad absurdum geführt, was schließlich zum Untergang und Tod jener Profiteure führt, frei nach dem Motto: Man(n) erntet, was Man(n) sät. [Robert]

6. Jackie (What Keeps You Alive, 2018)

Jackie und Jules entfliehen zum Hochzeitsjubiläum der Hektik und dem Lärm der Stadt zur familieneigenen Hütte am See. Die abgedeckten Möbel werden entstaubt, der malerische Wald erkundet und den Abend verbringen sie gemütlich vor dem knisternden Kaminfeuer. Die Idylle ist perfekt. Unerwartet taucht eine Nachbarin auf und spricht Jackie mit einem anderen Namen an. Jules stellt Jackie zur Rede und so erzählt diese von ihrer Kindheit und ihrer besten Freundin, die viel zu jung gestorben ist. Für Jules ist es eine Möglichkeit endlich mehr über ihre Frau zu erfahren, die sonst kaum etwas über die Zeit vor ihrem gemeinsamen Leben erzählt. Die kleinen Risse in der perfekten Fassade scheinen vergessen. Der nächste Morgen führt beide durch das weite Gelände zu einer Klippe. Die Aussicht ist atemberaubend. Plötzlich schreit Jackie und stößt Jules in den Abgrund. Doch wie durch ein Wunder hat Jules den Sturz überlebt. Der Beginn eines mörderischen Katz-und-Maus-Spiels…

Die Femme fatale ist insbesondere auch ein patriarchales Angstbild vor einer selbstbewussten Frau, die aus dieser Perspektive ihre selbstbestimmte Sexualität natürlich nur zu Manipulationszwecken einsetzt, um Männern, die unverschuldet in ihre Fänge geraten, zu schaden. What Keeps You Alive greift auf diese Figur zurück, dekonstruiert dabei aber dessen Geschlechterkonventionen. Die von seriellen Beziehungsmördern inspirierte Geschichte behandelt die Frage, wie gut man einen Menschen kennen kann, zwar auf einer sehr individuellen Ebene, ermöglicht aber dennoch einige faszinierende Einblicke in dessen Konzeption der Femme fatale. So erleben wir die von Hannah Emily Anderson (Saw 8: Jigsaw) gespielte Jackie zwar nie in den Momenten der Verführung, jedoch wechselt sie während der Jagd auf ihre „Beute“ immer wieder von eleganten Cocktailkleidern zu legeren Flanellhemden und Ganzkörper-Camouflage und zurück, womit What Keeps You Alive allein schon optisch mit Geschlechterkonventionen der Femme fatale spielt. Es ist diese vielfältige Brechung des Stereotyps, die What Keeps You Alive interessant macht und die Dynamik der gleichgeschlechtlichen Beziehung rückt die Femme fatale zudem in ein neues Licht. [Florian]

5. Baby Firefly (Firefly-Filme, 2003-2019)

Die Firefly-Trilogie begründete nicht nur den Ruhm ihres Regisseurs, sondern zementierte auch den Kultstatus der titelgebenden Familie. Rob Zombies Verneigung vor dem Terrorkino der 70er Jahre findet im Horror-Clown Captain Spaulding (Sid Haig, Bone Tomahawk), dem White-Trash-Antichristen Otis (Bill Moseley, Texas Chainsaw Massacre 2) und der quirligen Baby (Sheri Moon Zombie, Halloween II) ihren Höhepunkt. Diese Familie bleibt sich treu: Ob sie Halloween auf ihrer Farm feiern, einen Roadtrip durch die USA unternehmen oder in Mexiko Party machen, stets folgt ihnen eine blutige Spur der Verwüstung.

Mord, Kannibalismus und satanische Rituale sind nur einige der exzentrischen Vorlieben, die Familie Firefly pflegt. Und die meisten Familienmitglieder sehen auch genau danach aus. Baby jedoch ist eine sprühende Schönheit, Typ Cheerleaderin, die so harmlos wirkt, dass es ein Leichtes für sie ist, neue Opfer zu bezirzen. Mit ihren blonden Locken und dem unschuldigen Lächeln mag sie vielleicht aussehen wie ein Engel, hinter der Fassade des All-American-Girls verbirgt sich jedoch eine knallharte Killerin.

Den Spitznamen verdankt Vera-Ellen Firefly ihrer kindlich-verspielten, leicht überdrehten Art, die sie vorzugsweise an Halloween auslebt – etwa, indem ihr männliches Opfer die Lieblingsschauspielerin seiner Peinigerin erraten muss. Schlecht für ihn, dass er falsch liegt, denn Spielverderber kann Baby überhaupt nicht leiden. Schon als Kind zeigten sich bei Vera erste Anzeichen einer dissozialen Persönlichkeitsstörung, die ihr einen knapp zehnjährigen Aufenthalt in der Psychiatrie einbrachten, wo man ihre Problemen mit Sedativen und Isolation zu bekämpfen suchte – wenig überraschend bewirkte dies genau das Gegenteil.

Der jüngste Firefly-Sproß verkörpert, wie auch die restlichen Familienmitglieder, all das, was unter der Oberfläche des kultivierten, braven Amerika schlummert. Von Marilyn Monroe bis Manson-Girl, von der Südstaaten-Schönheit bis zur White-Trash-Barbie: Baby wird zur schillernden Inkarnation all dessen, was nicht zusammenpasst und dennoch zusammengehört. [Catherin]

4. Julia Cotton (Hellraiser – Das Tor zur Hölle, 1987)

Als Larry die schöne Julia heiratet, ahnt er nicht, dass sie eine stürmische Affäre mit seinem Bruder Frank hat. Der wilde Frank verschwindet so plötzlich wie er in Julias Leben getreten ist und der eher konservative Larry kann diese Lücke nicht füllen. Als Frank aus der Hölle flüchtet und bei Julia Hilfe sucht, ist sie bereit alles für ihn zu tun. Julia war Frank vom ersten Augenblick an verfallen. Sie konnte sich nie mit dem biederen Leben an Larrys Seite abfinden. Als Frank wieder auftaucht, entflammt sofort die alte Leidenschaft und sie setzt alles daran, ihm zu helfen seinen Körper wieder herzustellen. Verführerisch zurechtgemacht begibt sich Julia in Bars, um Männer in ihr Haus zu locken. Die Männer erkennen die Venusfalle nicht und werden zu Franks Opfer, der ihnen die Lebenssäfte aussaugt, um sich zu regenerieren.

Clive Barker portraitiert in Hellraiser Julia als Femme fatale, deren erotische Anziehungskraft Männer ins Verderben führt. Unterkühlt und leidenschaftlich besessen, ist sie bereit, für ihre Obsession alles zu geben. Gerade das nuancierte Schauspiel der herausragenden Clare Higgins macht Julia Cotton zu einer der ikonischsten Femmes fatales des Horrorfilms. [Andreas]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?