Kritik

Ghostbusters: Frozen Empire (2024) – Review

New York droht einzufrieren, doch das hält uns nicht davon ab, mit unseren Schneeketten den Geisterjägern einen Besuch abzustatten. Ob sich der neuste Streich Ghostbusters: Frozen Empire lohnt oder ihr lieber jemand anderes anruft, verraten wir euch hier.

Originaltitel: Ghostbusters: Frozen Empire
Land: Vereinigte Staaten, Kanada, Vereinigtes Königreich
Laufzeit: 116 Minuten
Regie: Gil Kenan
Drehbuch: Gil Kenan, Jason Reitmanl
Cast: Paul Rudd, Carrie Coon, Finn Wolfhard, McKenna Grace u.a.

Inhalt

Zwei Jahre nach den Geschehnissen aus Ghostbusters – Afterlife wohnt Familie Spengler zusammen mit Mr. Grooberson (Paul Rudd, Ant-Man) in New York City und zwar in der alten Feuerwache, die schon die alte Garde beheimatete. Das Geisterjäger-Business expandiert. Es wird an Geistern, alten Artefakten und neuer Technologie geforscht. Eines Tages schlägt der Taugenichts Nadeem (Kumail Nanijani, Eternals) in Ray Stanz‘ (Dan Aykroyd, Ghostbusters) Laden für Okkultes auf und verschachert ihm ein altes Artefakt. Doch niemand ahnt, dass diesem eine uralte Macht innewohnt, die droht, eine neue Eiszeit anbrechen zu lassen …

Vorgeschichte

Das Ghostbusters-Franchise begeistert inzwischen seit Jahrzehnten sein Publikum. Egal ob die Zuschauer bereits seit dem ersten Spielfilm aus dem Jahr 1984 dabei sind, erst mit einer der Zeichentrickserien dazu gestoßen sind oder vielleicht auch erst durch das Reboot von 2016. Es dürfte wenige Filmbegeisterte geben, die das ikonische Logo mit dem gefangenen Geist nicht sofort erkennen. Nach dem gnadenlos gefloppten und von der Kritik zerrissenen Wiederbelebungsversuch von 2016, in dem unter anderem Melissa McCarthy eine der Hauptrollen übernahm, war es zunächst still um die kultigen Geisterjäger. Erst 2021 erschien nach langem hin und her das direkte Sequel zu den originalen zwei Ghostbusters-Filmen mit dem Titel Ghostbusters – Afterlife. Leider ohne Harold Ramis, der bereits 2014 verstorben ist. Trotzdem bewies dieser Film mit viel Herz für die Figuren und dem Einführen neuer interessanter Charaktere, dass es auch ohne Ramis‘ treibende Kraft weitergeht. Mit Ghostbusters – Frozen Empire wird nun die Geschichte rund um Egon Spenglers Vermächtnis weitererzählt.

Kritik

Der Film funktioniert in der ersten Hälfte leider nicht so richtig, da er eine Menge Figuren wieder etablieren und darüber hinaus noch neue vorstellen muss. Dadurch wird zu viel Spielzeit allein für die Exposition und überflüssig wirkende Handlungsstränge aufgebracht. Gerade bekannte Nebenfiguren aus dem Vorgänger haben nicht viel zu tun, außer einfach aufzutauchen und Sprüche zu klopfen  ̶  wenngleich diese einen durchaus schmunzeln lassen.

In der zweiten Hälfte entfaltet sich aber eine runde, kurzweilige und für sich stehende Geisterjagd. Diese kommt mit allen uns liebgewonnen Elementen wie dem trockenen Humor der alten Garde daher. Insbesondere Annie Potts als Janine ist in ihren kurzen Auftritten urkomisch, aber auch Paul Rudd kann mit seinem speziellen Humor hier regelrecht aufblühen und Bill Murray und Dan Aykroyd sind natürlich wie gewohnt eine Bank. Aber auch die jungen Darsteller*innen wirken frisch und vor allem Mckenna Grace als Phoebe ragt, wie schon in Ghostbusters – Afterlife, heraus und schafft es beinahe, an Harold Ramis trockene Art heranzukommen. Die Truppe macht zusammen Spaß und wäre nicht die etwas langgezogene erste Hälfte, hätte es hier ein wesentlich runderes Zusammenspiel geben können.

Technisch sehen wir wieder einen Mix aus handgemachten Effekten und CGI, der insgesamt gut aussieht. Die Ghostbusters-Reihe hatte schon immer einen eigenwilligen Stil, Geister und Erscheinungen darzustellen, dem sie, vom 2016er-Film abgesehen, stets treu blieb und das funktioniert auch heute noch bestens. Schließlich machen eben jene übernatürlichen Wesen auch einen großen Teil des Charmes der Reihe aus. Der zu fangende Dämon sieht stellenweise wirklich gruselig aus, wodurch sogar der Horroranteil ein wenig angehoben wurde.

Erfrischend kreativ wurde mit den anderen Geistern umgegangen. So sind nicht alle nur da, um gejagt zu werden, sondern interagieren auch mit unseren Figuren oder dienen dem Worldbuilding, besonders was die Erweiterung des Teams betrifft. Und natürlich dürfen auch die schwarzhumorigen kleinen Marshmallow-Mann-Geister nicht fehlen.

Neben den bereits erwähnten, etwas zähen ersten 40 Minuten, zieht leider auch das ein wenig gehetzte Finale den Film etwas runter. Für meinen Geschmack haben die Geisterjäger das Problem zu schnell gelöst und sind nicht wirklich jemals Gefahr gelaufen zu scheitern. Hier wäre der ein oder andere Cameo weniger und dafür mehr Dramatik und Fallhöhe hinten raus besser gewesen. Trotzdem bietet Ghostbusters – Frozen Empire eine durchaus solide und auch mit witzigen Momenten gespickte Geisterjagd, der mit all seinen Referenzen und Auftritten vor allem alte Fans abholen dürfte. Wenn es nach mir geht, darf sich ein eventuelles Sequel sogar ganz und gar den neuen Figuren widmen und diesen mehr Story und Tiefe verleihen. Grade die Forschung der Geister macht Lust auf mehr, hier liegt unfassbar viel Potential für spannende in sich geschlossene Storys.

Fazit

Wer bereits den Vorgänger mochte, macht auch mit Ghostbusters – Frozen Empire nichts verkehrt. Auch wenn die Fülle an Figuren etwas erschlagend wirkt, reduziert sich der Film an Ende auf das Wesentliche und weiß durchaus zu unterhalten. Und spätestens wenn Ray Parker Juniors Song im Abspann läuft, geht das Publikum wahrscheinlich doch mit einem Lächeln nach Hause.

 

Bewertung

Grauen
Spannung
Härte  
Unterhaltung  
Anspruch  
Gesamtwertung

Bildquelle: Ghostbusters: Frozen Empire  © Sony Pictures Entertainment

 

 

Horrorfilme… sind für mich ein Ventil. Ich schaue Horrorfilme, um mich kurz in eine andere Welt zu flüchten. Ich kann mich sehr gut in Situationen hinein versetzen. Deshalb stehen bei mir Geschichte, Atmosphäre und Charaktere im Vordergrund. Mit Jumpscares kann ich meistens nichts anfangen. Meine Favoriten kommen meist aus den 70ern oder 80ern. Natürlich ist es auch möglich über Subgenres Grenzen abzuchecken. Genau diese Vielfalt ist es, was ich am Horror mag. Es gibt nichts, was es nicht gibt.

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