Mütter in Horrorfilmen
Toplisten

13 Horrorfilme über Mutterschaft, die ihr gesehen haben solltet

Heute wollen wir einen genaueren Blick auf Mütter werfen und euch 13 Horrorfilme zum Thema vorstellen, die wir für besonders sehenswert erachten.

Wir haben uns ein paar Gedanken zu Mutterschaft gemacht und 13 Perlen zusammengesucht, die sich im Kern ihrer Geschichte um Mutterschaft drehen und das Thema aus Sicht des Genrefilms aus möglichst vielen Perspektiven beleuchten. Viel Spaß!


13. Rosemaries Baby (1968)

Rosemary ist schwanger. Die sehr kindlich und naiv wirkende Frau ist voll des Glücks. Als sich die penetranten, älteren Nachbarn gerade zu aufdrängen, sie in ihrer Schwangerschaft zu unterstützen, ihr allerlei obskure Hausmittelchen andrehen und merkwürdige Zufälle plötzlich das Leben des jungen Paares extrem verbessern, wird Rosemary stutzig – hier kann nur der Teufel seine Hände im Spiel haben.

Roman Polanskis Überraschungserfolg legt ganz den Fokus auf die Protagonistin und ihre Liebe zu dem ungeborenen Kind. Ob da wirklich Satan beteiligt ist oder Rosemary nur eine starke Schwangerschaftsparanoia entwickelt hat, bleibt offen. Denn wir sehen den angeblich so verunstalteten Sohn nie. Wie dem auch sei, selbst der Antichrist braucht eine Mutter und so überwiegen bei ihr schlussendlich die Muttergefühle.

12. The Eyes of My Mother (2016)

„Die Mutter ist Gott in den Augen ihrer Kinder“ – dieses Zitat aus Silent Hill dürfte wohl auf die meisten Filme dieser Liste zutreffen. Doch was geschieht mit den Kindern, wenn es für sie plötzlich keinen Gott mehr gibt und niemanden, der über sie richten kann…?

Als Kind muss die junge Francisca die willkürliche Ermordung ihrer Mutter miterleben. Nachdem ihr Vater den Täter dabei auf frischer Tat ertappt, liefert er ihn nicht der Polizei aus oder rächt sich gleichermaßen an ihm. Stattdessen wird er ab diesem Moment in der farmeigenen Scheune festgehalten. Um eine mögliche Flucht zu verhindern, unterzieht Francisca dem Mörder einem Eingriff, bei dem sie ihm die Augen und die Stimmbänder entfernt. Dies hat ihr ihre Mutter, eine ehemalige Chirurgin, beigebracht. Und selbst als junge Erwachsene hat sie noch nichts von den erlernten Fähigkeiten verlernt.

The Eyes of My Mother kann quasi als weibliches Pendant zu Psycho gesehen werden. Gezeichnet von dem Trauma aus ihrer Kindheit, wurde aus der kleinen Francisca eine Frau, die eine große Lust am Perfiden entwickelt hat. Mit einer angsteinflößenden Obsession beginnt sie, jungen Frauen nachzustellen, während ein Teil ihrer Kindheit noch immer in Ketten in der Scheune liegt. Immer mit der Erinnerung an ihre Mutter im Hinterkopf, entwickelt sich die Protagonistin zu einer eiskalten Psychopathin. Dass der Film ebenfalls in Schwarz-Weiß präsentiert wird, verstärkt die schockierende Wirkung Franciscas Handelns enorm. Zu sehen, wozu das einst so süße Kind mittlerweile fähig ist, verstört und fasziniert zugleich.

Das alles und die eigentliche Grausamkeit des Handelns machen The Eyes of My Mother zu einem kurzen aber äußerst intensiven Trip, der uns aufzeigt, wie verheerend der Verlust einer Mutter tatsächlich für ein Kind sein kann.

11. Coraline (2009)

Das Mädchen Coraline zieht mit ihren Eltern aufs Land. Hier ist es öde für die Schülerin, aber das ändert sich, als sie eine winzige Tür in dem neuen Haus entdeckt. Durch diese Tür getreten, ist Coraline in einer Parallelwelt. In dieser Spiegelwelt ist sie plötzlich der Mittelpunkt, die Eltern lesen ihr die Wünsche von den Augen ab und tragen sie auf Händen. Aber nach und nach beginnt sich die Parallelwelt in einen kafkaesken Albtraum zu verwandeln.

Dafür das Coraline ein Kinderfilm ist, kann er auch Erwachsenen das Gruseln lehren. Der Film ist an sich sehr verschroben, man nehme nur die Figuren, die Knöpfe statt Augen haben. Ihre Parallelmutter, zu der sie sofort Vertrauen hat, entpuppt sich später als böse, besitzergreifende Hexe und man fragt sich schon, warum Coraline das nicht schon vorher gemerkt hat, denn wie heißt es so schön in Silent Hill: die Mutter ist Gott in den Augen eines Kindes. Letztendlich kann Coraline entfliehen und zu ihrer echten Mutter zurückkehren, die zwar nicht perfekt ist, aber deren Liebe zu dem Kind wahrhaftig ist.

10. An American Crime (2007)

An American Crime ist die Verfilmung des Mordes an Sylvia Likens. Sylvia und ihre jüngere Schwester Jenny sollen den Sommer bei der alleinerziehenden Gertrude Baniszewski verbringen, da ihre Eltern als Schausteller unterwegs sind. Sylvia wird jedoch schnell zum Sündenbock für die gesamte Familie. Was mit Schlägen und Erniedrigungen als Bestrafung beginnt, eskaliert immer mehr bis Sylvia schlussendlich zu Tode gefoltert wird.

Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist die alleinerziehende Mutter Gertrude, toll gespielt von Catherine Keener. Sie ist die einzige Erwachsene im Haushalt der Baniszewskis und somit die moralische Autorität, die alle Untaten an Sylvia absegnet. Sylvia wird von ihr zudem komplett entmenschlicht, wodurch sich ihre Kinder und die Nachbarskinder ohne ein störendes Über-Ich ihren destruktiven Trieben hingeben konnten. In vielen Fällen ist es daher gar nicht Gertrude selbst, die Sylvia Leid zufügt, sondern das von ihr geschaffene, komplett entgrenzte, amoralische System.

An American Crime gelingt es hervorragend diese schrecklichen Geschehnisse in Bilder zu fassen und Gertrude Baniszewski nicht als das absolut Böse darzustellen. Dies erdet den Film und macht Horrormutter Baniszewski umso erschreckender.

9. Hereditary (2018)

Nach dem Tod ihrer Mutter registriert Annie Graham (oscarwürdig: Toni Collette, The Sixth Sense), dass in ihrer Familie und rings um sie herum seltsame Dinge geschehen. Dabei war Annies Mutter selbst eine eigenartige Person, sie bestand sogar darauf, Annies Tochter Charlie zu stillen. Auch scheint der Geist ihrer Mutter immer noch präsent zu sein, was sich vor allem auf Charlie auswirkt. Annies Familie lebt aneinander vorbei. Geplagt von Albträumen, Verlust und der Vergangenheit flüchten sich alle in ihre Arbeit und ihr Schweigen. Doch das, was dort lauert, in der Nacht, im Stillen, in der Schrift lässt sich nicht verdrängen.

Annie Graham ist eine Künstlerin, die neben ihren Miniatur-Dioramen auch eine funktionierende Familie mit zwei heranwachsenden Kindern kreieren muss. Auch wenn ihre Kinder ihr das schwer machen, ihre Mutter weit mehr Last als Hilfe war und die familiäre Geschichte eine große Bürde ist, die sich nicht totschweigen lässt. Dabei muss sie mit Einflüssen kämpfen, die sie bis an den Rand ihrer Kraft und weit darüber hinaus fordern. Hereditary funktioniert vor allem deshalb, weil die Charaktere die Handlung gestalten und die Familie nicht funktioniert und das völlig nachvollziehbar ist. Der Film lebt jedoch nicht nur von seinen glaubwürdigen Charakteren, sondern auch von den clever platzierten optischen und klanglichen Einfällen. Dabei sind all diese visuellen und akustischen Ideen dem Handlungsaufbau verpflichtet. Darüber hinaus spannt der Film einen raffinierten Spannungsbogen und bietet einige bitterböse (psychologische) Schockmomente.
Ari Aster vereint all dies in seinem Spielfilmdebüt und schuf so einen der besten Horrorfilme der letzten zwanzig Jahre.

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Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?