Horrorfilme 2019
Toplisten

Horrorfilme aus 2019, die ihr gesehen haben solltet (Teil 2/2)

2019 ist fast vorbei und wir haben die Gelegenheit genutzt, um das Jahr Revue passieren zu lassen. Hier sind unsere Horror-Highlights 2019. Viel Spaß!

Dies ist der zweite Teil unserer Jahreshighlights, zu Teil eins geht es hier entlang.

In dieser Liste findet ihr die persönlichen Highlights und auch die größten Enttäuschungen unserer AutorInnen.
Wir haben uns nach den internationalen oder deutschen Premieren orientiert, aber auch am regulären Kinorelease. Ihr werdet hier also durchaus auch Filme finden, die schon 2018 ihre Weltpremiere feierten, aber in Deutschland erst 2019 erschienen sind.
In Klammer findet ihr die Person, die Regie geführt hat.


Florian

– Empfehlungen –

Braid (R: Mitzi Peirone)

Braid ist für mich der Debütfilm des Jahres. Regisseurin und Drehbuchautorin Mitzi Peirone erschuf mit ihrem Erstling einen surrealen Ritt, der seinesgleichen sucht. Mit einem überzeugenden Cast, einer psychedelischen Farbpalette und einer extravaganten Kameraarbeit erzählt sie die Geschichte von zwei Frauen, die eine alte, psychotische Freundin aus Kindertagen überfallen wollen, die immer noch in einer Fantasiewelt lebt, welche die drei in Kindertagen erschaffen haben. Für alle Fans des Traumhaften, Bezaubernden und Phantasmagorischen ein heißer Tipp.

The Nightingale (R: Jennifer Kent)

Nach ihrem famosen Debütwerk Babadook, kann die Australierin Jennifer Kent auch mit ihrem Nachfolger auf ganzer Linie überzeugen. Dieses Mal nimmt sie sich den Wurzeln ihres eigenen Landes an und erzählt eine äußerst grimmige Rape-Revenge-Geschichte zu Beginn des 19. Jahrhunderts im damaligen Van Diemen’s Land, heutiges Tasmanien, als dieses noch eine britische Strafkolonie war. Kent gelingt dabei ein düsteres und hoffnungsloses Porträt eines Landes, in dem niemand zuhause und alle verloren scheinen.

The Lodge (R: Veronika Franz/Severin Fiala)

Auch das Zweitlingswerk von Veronika Franz und Severin Fiala, die mich zuvor schon mit Ich seh, Ich seh begeistern konnten, überzeugt wieder auf ganzer Linie. In The Lodge schickt das Regie-Duo dieses Mal eine Stiefmutter mit zwei Kindern in eine abgelegene Hütte in den Bergen. Doch bevor der leibliche Vater nachkommen kann, wird die Hütte eingeschneit und der Wahnsinn macht sich breit. Franz und Fiala ist wieder ein unglaublich grimmiges und bedrückendes Kammerspiel gelungen, das mit überragenden schauspielerischen Leistungen glänzen kann.

Tigers Are Not Afraid (R: Issa Lopéz)

Mit Tigers Are Not Afraid schuf die Mexikanerin Issa Lopéz einen wundervollen Fantasy-Horror, der den Vergleich mit Guillermo del Toros Werken nicht scheuen muss. Mitten im mexikanischen Bandenkrieg entfaltet Lopéz ein einfühlsames Horrormärchen rund um eine Gruppe von Kindern, die nur mit ganz viel Mut und Fantasie die grausame Realität rund um sie herum überstehen kann. Düster, mitreißend und äußerst emotional.

– Größte Enttäuschung –

Brightburn (R: David Yarovesky)

Was wäre wenn Superman böse wäre? Eine packende Idee für einen Superhelden-Horrorfilm. Nur leider kann Brightburn rein gar nichts davon zu seinem Vorteil nutzen. Die spannende Prämisse wird in keinster Weise dazu genutzt, um sich Gedanken über Macht(-missbrauch) oder Gerechtigkeit zu machen. Wäre nicht so tragisch, wenn Brightburn wenigstens eine spannende Geschichte erzählen würde, doch auch hier versagt der Film auch ganzer Linie. Eine mitreißende Story oder starke Charakterentwicklungen sucht man hier vergebens – und das Schlimmste an Brightburn: er ist dabei auch noch unglaublich langweilig.


JanaJana

– Empfehlungen –

The Forest of Love (R: Sion Sono)

Sion Sono ist bekannt für eine gewisse Extravaganz, die sich auch in der Gestaltung seiner Filme widerspiegelt. Oftmals surreal, poetisch und märchenhaft ergeben sie eine ungewöhnliche Mischung, die auch nach dem Ansehen im Gedächtnis bleibt. Einige seiner Filme basieren lose auf wahren Begebenheiten und auch The Forest of Love schlägt in diese Kerbe. Allerdings geschieht dies in mehreren Zeitebenen und einer verschachtelten Erzählweise, sodass die Grenzen von Realität und Fiktion schnell verschwimmen. Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt, sondern es sind verschiedene Versatzstücke, die zu einem Ganzen zusammengesetzt werden. Es gibt viel Emotionen und Drama um die einzelnen Figuren, aber auch Gewalt und Blut. Am Ende ist nicht wie es scheint.

The Divine Fury (R: Kim Ju-hwan)

The Divine Fury ist das zweite gemeinsame Projekt von Regisseur Kim Ju-hwan und Schauspieler Park Seo-joon, die bereits mit Midnight Runners einen Erfolg landeten. Park verkörpert einen erfolgreichen Martial-Arts-Champion, der übernatürliche Fähigkeiten entwickelt und diese im Kampf gegen das Böse einsetzt. Das klingt erst einmal befremdlich, funktioniert aber außerordentlich gut. Die Mischung aus Exorzismus-Horrorthriller und Actionfilm ist erstklassig in Szene gesetzt, es gibt schicke Settings, ausgearbeitete Details und gut choreographierter Kampfszenen. Geister und Dämonen sorgen für eine gespenstische Kulisse, die immer realistisch bleibt. Trotz der Action wirkt der Film aber nie albern, sondern ein ernster Unterton zieht sich durch die Geschichte. Mit der guten schauspielerischen Leistung von Park und Ahn Sung-ki treffen Empfindsamkeit und Wut aufeinander, die die komplexe Beziehung der beiden stetig weiterentwickeln.

Gonjiam: Haunted Asylum (R: Jeong Beom-sik)

Im Found-Footage-Horrorfilm Gonjiam: Haunted Asylum verfolgt der Zuschauer per Livestream die Erkundungstour einer Gruppe Youtuber. Der Regisseur Jeong Beom-sik wandelt auf den Spuren von Blair Witch, Paranormal Activity und Co., die das Subgenre in der westlichen Filmbranche bereits etabliert haben. Die Geschichte basiert auf Erzählungen rund um das verlassene Krankenhaus in Südkorea, das einst als psychiatrische Klinik genutzt wurde und heute vollkommen verlassen ist.

Der Film ist definitiv ein Positivbeispiel für die neueren Found-Footage-Produktionen, was vor allem an dem engagierten Cast, den fabelhaft eingesetzten technischen Mittel und der Klinik selbst liegt. Trotz des geläufigen Plots schafft der Film eine schaurige Atmosphäre und treffende Schockmomente. Er spielt mit der Kraft der unheimlichen Andeutungen und der Hoffnung der Figuren, dass aus einer aussichtslosen Situation doch noch ein Erfolg werden kann.

Svaha: The Sixth Finger (R: Jang Jae-hyun)

Nach seinem 2015 veröffentlichten Film The Priests beschäftigt sich Jang Jae-hyun abermals mit einem okkult-religiösen Thema. Stand in seinem Debütfilm noch der Exorzismus an einem Mädchen im Vordergrund, geht es dieses Mal um einen Priester, der verdächtige, religiöse Gruppen entlarvt und dabei auf einen Fall stößt, der ihn an seine Grenzen bringt. Lee Jung-Jae bahnt sich als zweifelnder Priester seinen Weg durch einen religiösen Kult, deren Grundpfeiler im Buddhismus liegen. Religion ist ein Korea ein großes Thema und viele spirituelle Strömungen bestehen nebeneinander, was auch in Svaha: The Sixth Finger durch unterschiedliche religiöse Bilder, Legenden und Mythen ausgedrückt wird. Dennoch ist es spannend, dass sich der Regisseur für ein fernöstliches Thema entschieden hat. Die verschiedenen Handlungsstränge bieten eine interessante und außergewöhnliche Geschichte, die vor allem durch ihre düstere Stimmung und den unmittelbaren Horror wirkt.

– Größte Enttäuschung –

Die Kunst des toten Mannes (R: Dan Gilroy)

Es ist die zweite Zusammenarbeit von Dan Gilroy und Jake Ghyllenhaal nach dem düsteren Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis und entsprechend hoch waren die Erwartungen. Nicht zuletzt auch wegen der fabelhaften Besetzung um Rene Russo, Toni Colette und John Malkovich.

Leider kann diese nicht über das langweilige, uninspirierte Drehbuch und die fade Inszenierung hinwegtäuschen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass eine Mischung aus Horrorfilm und Satire durchaus funktioniert und spannend sein kann, aber Die Kunst des toten Mannes kommt nicht über seine Plattitüden hinaus. Die Kritik an der Kunstwelt bleibt oberflächlich, es gibt Klischees ohne Ende und die wenigen guten Mordszene sind eingebettet in das geistlose Geschwafel von farblosen Figuren.


Heike

– Empfehlungen –

Braid (R: Mitzi Peirone)

Braid schaffte es mühelos mich in seinen Bann zu ziehen. Die anfänglich klare Story um drei junge Frauen, die sich seit Kindertagen kennen, verliert im Laufe des Films immer mehr an Deutlichkeit. Die Erzählweise gleicht einer Mischung aus traumartigen Sequenzen, Rückblenden und Drogenphantasien, so dass ich am Ende selbst vollkommen neben mir stand. Was zur Hölle habe ich da gerade gesehen? Mehr davon bitte!

Scary Stories to Tell in the Dark (R: André Øvredal)

Sie sind noch da, die Monster aus den Gruselgeschichten unserer Zeit am Lagerfeuer! Verpackt in eine mitreißende, detailverliebte Adaption der Horror-Kurzgeschichten von Alvin Schwartz. Sehen, mitreißen lassen und Gruselspaß genießen.

Tigers Are Not Afraid (R: Issa Lopéz)

Inmitten der vom Drogenkartell gebeutelten Stadt findet sich eine Gruppe junger Menschen zwischen Rachegelüsten und schierem Überlebenswillen wieder. Drehbuchautorin und Regisseurin Issa Lopéz erzählt diese schwermütige Geschichte mit einer nahezu trotzigen Leichtigkeit, packend und absolut empfehlenswert.

Wir (R: Jordan Peele)

Was, wenn du eine Doppelgängerin hast? Was, wenn diese nicht dein Spiegelbild, sondern alles ist, was du nicht bist? Was, wenn dieses Anti-Ich aus seiner Parallelwelt ausbricht und alles haben und sein will, was du hast und was du bist? Nach Get Out legt Jordan Peele stark nach. Ein wahrer Trip, der nicht nur optisch und schauspielerisch beeindruckt, sondern in seiner Symbolik sicherlich ganze Bücher füllen könnte.

– Größte Enttäuschung –

The Dead Don’t Die (R: Jim Jarmusch)

Der Cast vielversprechend, der Trailer weckt das Interesse. Doch statt einer absurd-ironisch-schrägen Zombie-Story wartet ein ziemlich fader, geradliniger Hau-den-Zombie-kaputt-Streifen auf die Zuschauer. Witziger als der Trailer wird’s leider nicht.

Pages: 1 2

Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?