Lovecraft
Toplisten

13 Horrorfilme im Geiste H. P. Lovecrafts, die ihr gesehen haben solltet!

Heute dreht sich bei uns alles um Filme, die auf den Werken des US-amerikanischen Schriftstellers Howard Phillips Lovecraft aufbauen, der nicht nur zu den einflussreichsten Autoren im Horror-Genre, sondern auch des 20. Jahrhunderts gehört. Wie immer haben wir uns für euch durch eine Fülle an Filmen gewühlt und präsentieren 13 Empfehlungen, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!

Da Lovecrafts Einfluss auf das Horrorgenre nicht hoch genug bewertet werden kann, haben wir uns bewusst dafür entschieden, nicht nur reine Adaptionen seiner Werke für die Liste heranzuziehen, sondern alle Filme, die in ihrem Kern zutiefst von Lovecrafts Schaffen beeinflusst wurden und den lovecraft’schen Horror oftmals sogar besser wiedergeben als dies so manche direkte Verfilmung tut.
Wenn ihr gerne mehr über H. P. Lovecrafts Werke und seine Form des Horrors erfahren wollt, schaut unbedingt in unserer dreiteiligen Reihe „H. P. Lovecraft zwischen Kult und Kultur“ vorbei: Multidimensional und Multimedial, Kosmisches Grauen jenseits des Denkbaren und Von unaussprechlichen Kulten, erschreckenden Omen und Tentakeln auf der Leinwand.

13. Der Leuchtturm (2019)

Es ist ein starkes Bild, das Robert Eggers mit Der Leuchtturm zeichnet: eine Insel, umrandet von spitzem Fels, die tosende See, kreischende Möwen, aufgedunsene Nixen und zwei Männer, die sich mit loser Zunge anknurren, bis auch dem Zuschauer die Ohren bluten. Mit jeder Minute, die in dieser expressionistisch angehauchten Filmperle verstreicht, heult das Nebelhorn lauter auf, die beiden schiffbrüchigen Wärter saufen immer weiter und das Leuchtsignal auf der Spitze des Turms windet sich wie der Verstand der beiden in ewigen Kreisbewegungen in den Abgrund.

Kurzum: Der Leuchtturm ist Lovecraft par excellence. Denn das Kernelement seiner Gruselgeschichten war stets das Unbekannte – dasjenige, das sich der wissenschaftlichen Untersuchung entzieht und jenseits des Fassbaren liegt. Wenn Thomas Wake (Willem Dafoe) durch den morschen Wohnbereich klabastert, steht immer die Möglichkeit im Raum, dass er gar nicht existiert. Bildet sich Ephraim Winslow (Robert Pattinson) das am Ende alles nur ein, um seiner Einsamkeit Herr zu werden?

Die 109 Minuten sind durchzogen von Symbolen und Analogien zu bestehenden Werken aus der Kulturgeschichte. Die Essenz des Leuchtturms ist jedoch seine Atmosphäre, die sich jedem festen analytischen Griff entzieht und in ihrer vom Salzwasser getränkten Plastizität glitschiger ist als jeder Tentakel des großen Cthulhu. Es sind eher Fragen dieser Art, die man sich während des Films stellt: Was schlummert da in diesem dunklen Ozean? Kann man diesem Wahnsinn entrinnen? Wenn nein, wie hält man das aus? Und am wichtigsten: Wie hat es Eggers geschafft, diese Fragen, die sich Lovecraft-Fans schon immer stellen, so genial auf Zelluloid zu bannen? [Jonathan]

12. Auslöschung (2018)

Ein mysteriöses Ereignis hat ein kaum bewohntes Gebiet in den USA stark verändert. Fauna und Flora mutieren in einer rasanten Geschwindigkeit und außerhalb der uns bekannten Gesetzmäßigkeiten. Die geheime Regierungsorganisation Southern Reach hat ihr Lager an der unsichtbaren Grenze zu Area X aufgebaut, mit dem Ziel, das Phänomen näher zu erforschen. Doch von jedem bisher entsendeten Expeditionsteam fehlt jede Spur …

Auslöschung ist die Verfilmung von Jeff VanderMeers gleichnamigem Roman aus dem Jahre 2014. Drehbuchautor und Regisseur Alex Garland (Ex Machina) blieb dabei jedoch nur der Grundprämisse treu und erlaubte sich große Freiheiten bei der Ausgestaltung der Geschichte. Dies liegt vor allem daran, dass der Roman in Form eines Tagebuchs verfasst wurde und somit in erster Linie Introspektiven liefert.

Garland hingegen verwöhnt uns mit einem tollen Cast (u.a. Natalie Portman, Jennifer Jason Leigh und Tessa Thompson) und sympathischen Figuren. Wobei es in Auslöschung ganz in der Tradition Lovecrafts gar nicht so sehr um die individuellen Schicksale geht, sondern die Protagonistinnen nur unsere Augen und Ohren sind, um die prachtvolle und grausame Welt von Auslöschung zu erkunden. Und schon scheint es unausweichlich, dass sie wohl das klassische Schicksal eines Lovecraft-Protagonisten erwartet: Tod oder noch wesentlich wahrscheinlicher, Wahnsinn. Bis es allerdings so weit ist, dürfen die fünf Wissenschaftlerinnen sich rational und mit wissenschaftlichen Methoden dem Geheimnisvollen nähern. Schnell wird jedoch klar, dass der menschliche Geist und die uns zur Verfügung stehende Wissenschaft nicht im Stande sind, diese außerirdischen Vorgänge wirklich zu begreifen. Die Gruppe kommt mit ihren anthropozentrischen Ansätzen nicht weiter und Fragen nach dem Sinn oder Willen der ominösen Entität, mit der sie es zu tun haben, scheinen von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Regisseur und Drehbuchautor Alex Garland gelingt es, diese fatalistische Reise in die Auslöschung überaus imposant in Szene zu setzen. Es gibt wenige Filme, in denen Lovecrafts unbeschreibliches Grauen so schön in Bilder gefasst wurde wie Auslöschung. [Florian]

11. From Beyond – Aliens des Grauens (1986)

Dr. Edward Pretorius und sein Assistent Crawford Tillinghast wollen mithilfe ihres erfundenen Resonators in Experimenten dem Geheimnis der verborgenen menschlichen Zirbeldrüse auf die Spur kommen. Ihr Vorhaben gelingt, doch anders als gedacht. So erwarten sie grauenhafte Konsequenzen und Tore zu anderen Dimensionen, die lieber geschlossen bleiben sollten…

Regisseur Stuart Gordon war großer Bewunderer der Werke von H. P. Lovecraft und so ist es kein Wunder, dass schon zu Beginn seiner Karriere zwei Lovecraftverfilmungen stehen: Re-Animator, nach der Kurzgeschichte „Herbert West – Der Wiedererwecker“, und From Beyond, basierend auf der Kurzgeschichte „Aus dem Jenseits“. Dem Text Lovecrafts bleibt Gordon bei From Beyond nur der Rahmenhandlung treu, er erweitert diese durch zusätzliche Figuren, weitere Motive und einen weiteren Handlungsort, die lovecraft‘schen Motive greift er aber alle auf.

Im Mittelpunkt steht ganz eindeutig das kosmische Grauen. Doch im Gegensatz zu Lovecrafts Geschichte, in der bedrohliche Kosmos-Abgründe in vielschichtigen Ausdrucksformen lauern und sich von Wahnsinn und Hass entstellte Wesen tummeln, dominieren bei Gordon ekelerregende Wesen angereichert mit sexueller Besessenheit, überbordende Gewaltexzesse und durch den Resonator ausgelöste Steigerungen des Lustempfindens im Gehirn – und bildet damit durchaus einen Gegenpol zu den asexuellen Werken Lovecrafts.
Trotzdem verstehen Gordon und Drehbuchautor Brian Yuzna ihr Handwerk und inszenieren ihre Lovecraft-Welt filmisch so, dass die Hauptmerkmale der Geschichte sehr gut inszeniert sind und die lovecraft’schen Merkmale herausstechen und somit zu einem unheimlich strahlenden Kosmos beitragen.

Mit From Beyond liefert Stuart Gordon uns keine werkgetreue Umsetzung, sondern eine sehr freie Verfilmung des Stoffes. Dennoch ist seine Adaption sehenswert, erwartet den Zuschauer ein lovecraftartiger Bilderrausch, der mitreißt und hypnotisiert. Wie in kaum einer anderen Verfilmung wird der Wahnsinn des verrückten Wissenschaftlers hier veranschaulicht und das kosmische Grauen zeigt sich in einem wahren Albtraum. [Vanessa]

10. Hexenjagd in L.A. (1991)

Harry Philip Lovecraft (Fred Ward, Die letzten Amerikaner) ist ein hartgesottener Detektiv im magischen Los Angeles der 1940er – und er ist der Einzige, der keine Magie nutzt. Seine Welt wird nicht nur von Gangstern, Cops und Hexen besiedelt, sondern auch von Werwölfen, Zombies und Goblins. Da der altmodische Lovecraft wieder einmal in finanziellen Nöten ist, trifft es sich gut, dass der reichste Mann der Stadt (David Warner, Die Mächte des Wahnsinns) an ihn herantritt. Lovecraft soll ihm binnen 48 Stunden das gestohlene Necronomicon zurückbringen. Er willigt ein, schließlich handelt es sich lediglich um einen Routinejob, das denkt er zumindest. Bis sein Ex-Partner und Obergangster Bordon (Clancy Brown, Highlander) sowie eine mysteriöse Femme Fatale (Julianne Moore, Hannibal) seinen Weg kreuzen und er von blutrünstigen Dämonen angegriffen wird. Und das ist nur der Anfang seiner Probleme…

Der Film ist ebenso satt wie schlüssig mit Elementen aus Lovecrafts Werken und weiteren Filmzitaten gespickt und mit einer ordentlichen Prise Humor gewürzt. Kompetent von James-Bond-Regisseur Martin Campbell inszeniert, ist Hexenjagd in L.A. ein 96-minütiges Dauerfeuerwerk aus Krimi und Horrorfilm, exemplarische Hommage an Lovecraft und den Film Noir. Fred Ward ist ein idealer Nachfolger von Humphrey Bogart (Die Spur des Falken) und Robert Mitchum (Fahr zur Hölle, Liebling) und bietet hier eine der besten Performances seiner Karriere. Dass der Film von HBO fürs TV produziert wurde, sieht man ebenso wenig, wie dass er nur sechs Millionen Dollar gekostet hat, jeder Cent wurde hier sinnvoll investiert. Technisch ist der Film für 1991 auf einem sehr guten Niveau, das gilt auch für die Effekte. Vor allem trägt auch das Drehbuch zum Gelingen des Films bei, Joseph Dougherty (Pretty Little Liars) hatte ein Händchen dafür, wie er die Elemente des Lovecraft’schen Horrors sinnvoll platziert und mit dem klassischen Detektiv-Film kombiniert. Hexenjagd in L.A. hat ein hohes Tempo, Atmosphäre, Stil und macht vor allem verdammt viel Spaß. [Stephan]

9. Die Farbe (2010)

Der junge Amerikaner Jonathan reist in die Schwäbisch-Fränkischen Wälder, um seinen im Weltkrieg verschollenen Vater zu suchen. Nach und nach enthüllen sich ihm die Schrecken des teuflischen Erbes, das dort ein einst niedergefallener Meteorit begründete…

Der deutsche Independent-Filmer Huan Vu präsentiert hier seine Variante der Erzählung „Die Farbe aus dem All“. Der Problematik, die titelgebende, den Menschen unbekannte Farbe bildlich darstellen zu können, begegnet er mit einer schwarz-weißen Inszenierung, innerhalb derer sich jene Farbe in grellem Pink hervorhebt. Ebenso wie in The Dunwich Horror wird hier die Durchbrechung der weltlich-gewöhnlichen Sphäre durch das erschreckende Unbekannte mittels optischer Irritationen angedeutet, und dies mit Erfolg: Lovecraft-Experte S. T. Joshi benannte Die Farbe jüngst als wohl beste und werktreueste Lovecraft-Verfilmung überhaupt.

Die Farbe ist ein mit geringsten Mitteln abgedrehtes Herzensprojekt, das in seiner Machart zwar nicht immer mit Big-Budget-Produktionen mithält, das lovecraft’sche Grauen jedoch so wohlpointiert und stimmig auf den Bildschirm bringt, dass er als absolutes Muss für Fans des Schriftstellers gelten kann. [Alexander]

Pages: 1 2 3

Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?