Kinder in Horrorfilmen
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Bedrohliche Kinder in Horrorfilmen: 13 Filme, die ihr gesehen haben solltet

Heute haben wir uns den lieben Kleinen zugewendet, die allerdings nicht immer so lieb sind. Unsere 13 Auserwählten sind sogar oft ziemlich bedrohlich.

Für unsere Nachwuchsliste haben wir uns auf jene Horrorfilme beschränkt in denen Kinder vorkommen, die wir als bedrohlich empfinden. Es ist also egal, ob gut oder böse und nur gruselig wirken reicht nicht aus. Dabei ist egal, ob besessen oder unmenschliches Monster – die kindliche Erscheinungsform war für uns entscheidend.

Spoilerwarnung: Die Liste wird ein paar heftige Spoiler enthalten, bitte mit Vorsicht genießen!


13. Ju-on (2000)

Stell dir vor, du wirst umgebracht, von deinem jähzornigen Vater ertränkt. Eine unbändige Wut auf alle Lebenden erfasst dich – so etwa geht es Toshio in Ju-on. Wenn er auftaucht, leichenblass, apathisch, mit monotoner Stimme, sucht man besser schnell das Weite, denn sonst wird man sicher ins Verderben gerissen – und wo er ist, ist seine ebenso rachsüchtige Mutter Kayako nicht weit.

Der japanische Horrorfilm, der auch ein US-Remake mit Sarah Michelle Gellar erhielt, verbindet eine durchweg frostige Atmosphäre mit einer zutiefst hoffnungslosen Handlung. Die Geschichte ist geschickt verschachtelt, sodass das Grauen sich langsam aber sicher anschleicht und dich packt – so wie die bedauernswürdigen Opfer von Kayako und Toshio.

12. Das zweite Gesicht (1993)

In dem Film Das zweite Gesicht schockte uns Regisseur Joseph Ruben (Dreamscape, Stepfather) damit, dass Macaulay Culkin, den man bisher nur als süßen Knirps aus beispielsweise Kevin – Allein zu Haus kannte, einen bösen, psychotischen Jungen spielte, der seine Familie terrorisiert. Es ist ein geschickter Schachzug, ihn mal das komplette Gegenteil von seinem Rollentypus spielen zu lassen. Das macht Culkin auch überaus gelungen, man hat schon ab der ersten Minute ein ungutes Gefühl bei ihm, das sich festigt, wenn er die Verschlagenheit seiner Figur voll ausspielt. Elijah „Frodo“ Wood darf hier seinen Gegenspieler mimen, der Henry – so heißt Culkin in dem Film – langsam auf die Schliche kommt und versucht, ihn aufzuhalten.

Die Handlung ist eigentlich vorhersehbar, wenn man schon ein paar Filme aus dem Genre gesehen hat und der Film hätte auch gerne an der einen oder anderen Stelle drastischer sein können, aber spannend und mitreißend ist der Film auf jeden Fall – und sehr gut gespielt. Ein weiterer geschickter, manipulativer Schachzug – das Böse ist blond (blond sind normalerweise Engel), das Gute ist dunkelhaarig.

11. The Other (1972)

The Other ist ein leider viel zu unbekannter Vertreter des „Guter Zwilling, Böser Zwilling“-Themas. Der Film dreht sich um die Zwillinge Niles und Holland und deren Leben auf einer Farm in den USA der 30er-Jahre. Während Niles versucht allem Ärger aus dem Weg zu gehen, ist Holland das schwarze Schaf der Familie, was die Verwandtschaft sehr schmerzhaft zu spüren kommt.
Der Haken an der Sache ist: Holland ist tot. Niemand außer Niles kann Holland sehen. In Wahrheit ist der leicht pummelige, niedliche Niles nicht nur komplett wahnsinnig, sondern auch eine gefährliche Bedrohung für seine gesamte Umwelt.

Auch wenn schon früh klar wird in welche Richtung Regisseur Robert Mulligan (Wer die Nachtigall stört) und Drehbuchautor Tom Tryon, der hier seinen eigenen Roman adaptiert, gehen, ist der Weg dorthin dennoch überaus spannend. Heutzutage sind wir an solche Twists auch weit mehr gewohnt, als dies noch Anfang der 70er der Fall war. Mulligan setzt hierfür auch geschickt Kameraperspektiven ein, die nie beide Jungs zusammen in einer Einstellung zeigen und der Fokus liegt auch immer auf Niles. So erleben wir die Geschichte aus der Sicht des unschuldigen Jungen, der bemüht ist sich dem schlechten Einfluss seines Bruders zu entziehen. Selbst mit dem Wissen oder der Vermutung, dass diese heile Welt mehr Schein als Sein ist, trifft die schlussendliche Auflösung, die die Abgründe von Niles offenbaren den Zuschauer wie ein Hieb in die Magengrube. Es ist wieder einmal die engelsgleiche Unschuld hinter der sich der Teufel verbirgt.

10. The Devil’s Backbone (2001)

Santi ist einer der Waisenjungen, die in den 1930ern in einem abgelegenen spanischen Waisenhaus leben. Die Betreiber des Waisenhauses sind auf der Seite der Republikaner und verwahren in ihrem Safe heimlich Gold. Eines Nachts stößt er auf den älteren Jungen Jacinto, der versucht, den Safe zu öffnen. Er wird von diesem in den Keller geführt; im Streit schubst Jacinto Santi, der stürzt, schlägt sich dabei den Kopf auf. Jacinto versenkt ihn im Versorgungsbecken, um seine Taten zu vertuschen. Doch der Junge findet keine Ruhe und wandert rastlos als Geist umher; rasch wird er von den anderen, verängstigten Waisen „Der Seufzer“ genannt. Eines Nachts macht er die Bekanntschaft des Jungen Carlos, der alsbald seine Angst verliert und zu begreifen versucht, was geschehen ist. Santi hat eine Warnung für ihn – und wartet auf den Moment der Rache.

Santis Geschichte ist nur eine von vielen in diesem Film, dabei ist er ein klassischer Geist, der durch eine ungeahndete Untat zum Wandeln zwischen den Welten verdammt ist. Er muss darauf hoffen, dadurch eines Tages erlöst zu werden, dass der Täter zur Strecke gebracht wird; hierbei kann ihm nur der Protagonist helfen. Dieser Erzählstrang wird wie der gesamte Film in dynamisch-poetischen, farblich prächtigen Bildern geschildert. Allerdings versteht es der Film, auch der Ausstrahlung des armen Jungen geschickt ein gewisses Maß an Horror zu verleihen, was von den jungen Darstellern auch sehr überzeugend dargestellt wird. Santi ist nur einer der Schrecken in diesem Film, dazu ein irrealer, und wie so häufig bei Guillermo Del Toro ist der reale Schrecken deutlich grausamer. Ein frühes Meisterwerk des Oscar-prämierten Regisseurs.

9. Das Dorf der Verdammten (1960)

Gruselige Kinder gibt es in dem Film Das Dorf der Verdammten jede Menge. Die Frauen eines Dorfes gebären nach einem kollektiven Blackout gleichzeitig Kinder, die sich während des Aufwachsens als mordende Monster entpuppen. Wie bei Das zweite Gesicht ist das Böse wieder engelsgleich, nämlich blond – so stehen die Taten der Kinder im Widerspruch zu ihrem Aussehen.

Man kann den Film entweder als Warnung gegen die damalige „rote Gefahr“ sehen, die sich den schwächsten Mitgliedern unserer Gesellschaft bemächtigt, als Allegorie für das Erwachsenwerden und sich von den Eltern abgrenzen oder einfach als einen verdammt unheimlichen Film. Wenn die Kinder mit ihren glühenden Augen erscheinen, läuft es mir eiskalt den Rücken runter und insgesamt ist die Atmosphäre des Films kalt und trostlos. Wie weit der Film damals Eindruck hinterlassen hat, sieht man daran, dass John Carpenter ein (schwaches) Remake drehte.

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?