Kritik

Evil Dead Rise (2023) – Review

Über 40 Jahre nach dem legendären Original und fast genau zehn nach dem kongenialen Remake nimmt sich Regisseur Lee Corin der Marke Evil Dead an und tritt damit in entsprechend große Fußstapfen. Inwieweit er diese auszufüllen vermag, erfahrt ihr hier!

Originaltitel: Evil Dead Rise
Land: USA
Laufzeit: 97 Minuten
Regie: Lee Cronin
Drehbuch: Lee Cronin
Cast: Alyssa Sutherland, Lily Sullivan, Nell Fisher u.a.
VÖ: seit 27. April im Kino

Inhalt

Besuch bei Verwandten kann unangenehm sein, so auch für Beth (Lily Sullivan), die feststellen muss, dass sich im Leben ihrer Schwester Ella (Alyssa Sutherland) einiges, aber wenig Gutes getan hat, als sie bei ihr vorbeischaut. Ella wurde von ihrem Partner verlassen und erzieht ihre drei Kinder nun seit einigen Monaten alleine in ihrem baufälligen Appartement in L.A. Von Beth, die zu beschäftigt mit ihrer Karriere war, um das alles mitzubekommen, fühlt sie sich verraten. Die Stimmung bei diesem Treffen ist entsprechend mies, wird aber noch wesentlich schlechter, als ein ominöses Buch und einige obskure Schallplatten auftauchen, deren Abspielen eine dämonische Macht und damit das nackte Grauen auf allen erdenklichen Ebenen entfesselt.

Kritik

Wie eingangs bereits erwähnt, hat Regisseur Lee Corin sich hier keiner einfachen Aufgabe angenommen. Immerhin inszeniert er nach The Hole in the Ground erst seinen zweiten Kinofilm und das unter dem Label Evil Dead, ein Franchise, bei dem nicht nur die Original-Trilogie aus den 80ern zahlreiche leidenschaftliche Fans hat, sondern sogar das Reboot von 2013 sowohl Kritiker als auch Publikum begeistern konnte. Evil Dead Rise zeigt sich nun weder als direkte Fortsetzung noch als weiteres Remake, sondern erzählt eine neue, eigene Geschichte über das berüchtigte, verfluchte Buch Necronomicon Ex Mortis und das innewohnende Grauen, das bei lautem Vorlesen beschworen wird.

Dieses Mal trifft es keine abgelegene Waldhütte, sondern ein heruntergekommenes Appartement mitten in Los Angeles. Dieses entwickelt sich jedoch schnell zu einem von der Außenwelt abgegrenzten Mikrokosmos, als ein Erdbeben das Treppenhaus zum Einsturz bringt und den Aufzug mehr oder weniger unbrauchbar macht. In diesem Setting und bei der Nutzung der so zur Verfügung stehenden Mittel erweist sich Corin schnell als Meister der Inszenierungskunst. Bereits in der launigen Vortitelsequenz fällt sein Faible für kreative Kameraführung und sehr überlegte, oft symmetrische Bildkompositionen auf.

Wenn dann aber der große Terror im Appartement beginnt, legt Corin so richtig los. Ein Fahrstuhlabsturz ziemlich zu Anfang des Wahnsinns ist da ein inhaltlich noch relativ unspektakuläres Ereignis, die Darstellung dieses knapp 10-sekündigen Moments aber schon ein erstes großes Highlight. Zu absoluter Hochform läuft er auf, wenn einer der wildesten Momente in Evil Dead Rise in einer einzelnen Einstellung komplett durch einen Türspion gefilmt wird.

Ab diesem Zeitpunkt entfaltet sich der Terror dann plötzlich an zwei Fronten gleichzeitig, sowohl doch eine dämonisch besessene Person innerhalb des Appartements als auch durch eine zweite Besessene, die von außen in die Wohnung einzudringen versucht. Hier entwickelt Evil Dead Rise nicht nur durch seine großartigen Schnittmontagen eine irrsinnige Intensität, es ist vor allem das gottlos teuflische Sounddesign, das dem Publikum dann endgültig den Rest gibt. Diese Stärke lässt bis zum herrlich überdrehten, von infernalischem Gore-Gematsche geprägten Finale nur in wenigen kurzen Verschnaufpausen nach und zieht die Zusehenden so geradezu mit in das scheußliche Geschehen hinein.

Fazit

Lee Corin erweist sich als Glücksgriff in der Wahl des Regisseurs für den jüngsten Evil-Dead-Ableger. Er bleibt der Härte der Marke treu, liefert einen grandios inszenierten, wahnsinnig intensiven, brachialen Terror-Schocker und schafft es gleichzeitig, seinem Film eine eigene Note zu verleihen.

Bewertung

Grauen
Spannung
Härte
Unterhaltung
Anspruch  
Gesamtwertung

Bildquelle: Evil Dead Rise © Warner Bros.

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