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Anime-Serien: Erbarmungslos, brutal und gruselig – Empfehlungen aus der Redaktion

Heute haben wir ein paar Anime-Empfehlungen für euch. Wir haben uns durch eine Vielzahl an Serien gewühlt, um euch ein paar der erbarmungslosesten, brutalsten und gruseligsten Anime-Serien zu präsentieren.

Die Welt der Animes ist voll von blutigen, bizarren und schaurigen Serien. Unsere zwei Anime-ExpertInnen Jana und Jörg haben jeweils vier Anime-Serien im Gepäck, die sie euch besonders ans Herz legen wollen. Viel Spaß!


JanasJana Empfehlungen

Berserk (1997-1998)

Berserk ist eine Dark-Fantasy-Adaption des gleichnamigen Mangas von Kentaro Miura, der seit den späten 1980er-Jahren erscheint und bis heute nicht abgeschlossen ist. Daher deckt die Serie, die in Japan zwischen 1997 und 1998 erstmalig ausgestrahlt wurde, auch nur einen Teil der Ereignisse ab und konzentriert sich auf die Geschichte über Freundschaft und Loyalität in einer vom Krieg zerrissen Welt. 2016 erschien eine weitere TV-Serie, die als Sequel für die zuvor erschienen Film-Trilogie fungiert.

In einem fiktiven, dem Mittelalter ähnlichen Land ist der Krieger Guts auf der Suche nach einem dämonischen Baron, dem er schließlich in einem Kampf gegenübersteht. Diese kurze Begegnung ist nur die Exposition für die Erinnerungen des Kriegers, die der Zuschauer in den nächsten Episoden verfolgen wird. Es sind die Abenteuer eines jungen Mannes im Dienste des Söldnerführers Griffith und seiner „Band of the Hawk“ in unzähligen Schlachten, politischen Intrigen und persönlichen Konflikten. Eine mitreißende Geschichte, die die Zuschauer in eine imaginäre Welt entführt und Anteil nimmt an Schmerz, Leid und Hingabe der Protagonisten.

Die große Stärke des Animes ist die Charakterzeichnung, denn die Animation ist durch das geringe Budget einfach gehalten und lässt sich stilistisch am ehesten mit den Animes Trigun oder Outlaw Star vergleichen. Aber die Grobheit der Figuren passt zu der düsteren Atmosphäre der pseudomittelalterlichen Welt, die brutal und aufregend zugleich erscheint. Die Figuren sind nicht einfach schwarz oder weiß gezeichnet, sondern sehr vielschichtig und liebenswert. Es ist Griffiths moralisches Dilemma, Guts emanzipatorische Herausforderung und die innere Zerrissenheit zwischen Loyalität und neuentdeckter Zuneigung, die den Zuschauer an den Bildschirm fesselt.

Berserk ist definitiv ein lautes Anime voller Brutalität, Elend und Hoffnungslosigkeit. Denn trotz der zwischenzeitlich friedlichen Momente, wird dem Zuschauer irgendwann klar, dass es kein Happy End geben wird.

Monster (2004-2010)

Monster basiert auf der Vorlage des Mangaka Naoki Urasawa und thematisiert die Jagd um einen Serienmörder in Deutschland vor und nach der Wiedervereinigung in den 1980er/1990er Jahren.

Wer ist eigentlich das Monster? Diese Frage wird sich der Zuschauer nach den ersten Folgen des Animes stellen. Monster begleitet den brillanten japanischen Neurochirurgen Dr. Kenzo Tenma, der in einem Krankenhaus in Düsseldorf praktiziert und eine vielversprechende Karriere vor sich hat. Es ist nur ein einziger Moment, der sein gesamtes Leben verändert – anstatt den örtlichen Bürgermeister zu operieren, rettet er dem Jungen Johann das Leben. Tenma wird zu einer Persona non grata in seinem beruflichen Umfeld und seine Zukunft als Arzt scheint aussichtlos, bis plötzlich einige seiner Vorgesetzten und eine Kollegin ermordet werden. Acht Jahre später ist Tenma ein erfolgreicher und renommierter Chirurg und wird durch schreckliche Umstände wieder mit dem Jungen vereint, dem er damals das Leben rettete.

Mit 74 Episoden bietet Monster den Zuschauern eine recht lange Laufzeit. Um die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten, spielt der Anime mit den Erwartungen des Publikums. Es gibt viele Puzzleteile, die erst nach und nach die Geschichte enträtseln. Es ist der kontinuierliche Blick in die menschlichen Abgründe, die Monster unvergesslich macht. Die anhaltenden moralischen Kämpfe werden durch die realitätsnahe Animation verstärkt, denn es gibt keine übernatürliche Kreaturen oder Geister in einer Highschool, nur komplexe Erwachsene, die die Fähigkeit zu großer Zuneigung und unglaublicher Gewalt in sich tragen. Monster hält sich nicht zurück, die Serie ist brutal und beklemmend. Und je länger sie dauert, desto trostloser wird sie.

Junji Ito Collection (2018-)

Seit den späten 1980er-Jahren bietet der japanische Mangaka Junji Ito seiner Leserschaft einen grotesken Horror-Trip nach dem anderen. Während H.P. Lovecraft das Grauen mit Worten erzeugen kann, erreicht Ito dies mit seinen Bildern, die einen in die abgeschotteten Winkel unseres Verstandes verfolgen. Itos Universum ist grausam und launenhaft. Tod, Sühne oder irrationale Zwänge werden schnell zu lebendig geworden Albträumen voller bizarrer Geschöpfe und ziehen den Leser in die Welt des kosmischen Horrors – Ängste werden Wirklichkeit, Körper verändern sich bis zur Unkenntlichkeit durch unnatürliche Krankheiten, es gibt Totengeister und mysteriöse Massenmorde.

Im Gegensatz zu den meisten Animes gibt es in dieser Serie keine zusammenhängende Geschichte, sondern 13 separate Episoden (inklusive der OVA Tomie), die in keiner Verbindung zueinanderstehen. Sicherlich auch ein Pluspunkt, da ohne feste Chronologie kein Zwang besteht, die Folgen nacheinander anzusehen. Diese sind zwar sehr vielfältig, aber auch von wechselhafter Qualität, da einige Geschichten besser funktionieren als andere. Allerdings tröstet die Animation über kleine narrative Schwächen hinweg, denn hierbei wurde sich an die spezielle Optik der Vorlage gehalten. Realistische Darstellung und einfaches Design, gepaart mit Body Horror und zahlreichen Kuriositäten, erschaffen nicht nur eine stimmige, einzigartige Atmosphäre, sondern auch ein ambivalentes Gefühl von Faszination und Abscheu.

Eine Empfehlung für alle Neugierigen, die einen tieferen Blick in Itos Werk werfen wollen und für Fans des (japanischen) Horrors.

Hellsing (2001-2002)

Hellsing basiert auf dem Manga von Kouta Hirano und ist eine Mischung aus allerlei exzentrischen Figuren, fesselnden, okkulten Überlieferungen und einem wilden Soundtrack von Yasushi Ishii. Eine faszinierende Horrorshow, deren Coolness nicht zu bestreiten ist.

In einer fiktiven, aber der unsrigen ähnlichen Welt bekämpft eine geheime Organisation im Auftrag der britischen Krone seit Jahrhunderten erfolgreich Vampire, Ghule und andere übernatürliche Kreaturen, die die öffentliche Ordnung bedrohen. Die Lage spitzt sich zu, nachdem eine neue, vampirische Subspezies auftaucht. Die sogenannten Freaks werden durch einen implantierten Computerchip künstlich erschaffen und vermehren sich unkontrolliert. Daraufhin wird der Vampir Alucard beauftragt, die Überpopulation einzudämmen. Unterstützung bekommt er unterdessen von Integra Hellsing, Leiterin der Hellsing Organisation, und Seras Victoria, einer ehemaligen Polizistin, die mit ihrer neuen Identität als Vampir zu kämpfen hat.

Trotz der längeren Geschichte mit einem durchgehend roten Faden, gibt es für die Protagonisten jede Episode einen „Case of the Week“ zu lösen. Es gibt kleine spannende Geschichten rund um Alucard und Seras, in denen diese nicht selten als menschliches Gewissen fungiert, während die Organisation ihren eigenen Regeln folgt. Die Inszenierung der einzelnen Folgen erinnert stilistisch an Zeichentrickserien der 1990er-Jahre – insbesondere die Assoziation mit Spawn: The Animated Series drängt sich auf, was der Darstellung der Hauptprotagonisten geschuldet ist. Die Stimmung ähnelt einem Neo-Noir mit ihren unheimlichen Schatten und undurchdringlichen, dunklen Ecken, in denen blutrünstige Monster lauern. Und dann gibt es wieder den Kontrast zwischen Dunkelheit und kräftigen Farben, die Hellsing zu einem blutigen, grellen Action-Spaß machen.

Wer sich für die Geschichte rund um Alucard und die Hellsing-Organisation begeistern kann, dem sei ebenfalls die OVA-Serie von 2006 ans Herz gelegt.


Jörgs Empfehlungen

Yamishibai: Japanese Ghost Stories (2013-)

Japan ist bekannt für seine Kultur, seine Mythen und natürlich die Vielzahl unterschiedlichster Geschichten rund um Geister, Dämonen und sonstige Gestalten diesseits unserer Vorstellungskraft. Und genau um jene Geschichten geht es in der Serie Yamishibai: Japanese Ghost Stories, erzählt von einem namen- und gesichtslosen Straßenkünstler, der den Zuschauer einlädt, sich zu setzen und ihm aufmerksam zuzuhören.

Aufgebaut wie ein typisch japanisches Straßentheater mit seiner Scherenschnitt-Animation, ähnlich einem Pop-up-Storybook, entführt uns die mittlerweile 78 Folgen umfassende Serie in die Welt düsterer Legenden und schauriger Mythen. Wenn euch Filme wie Ringu und Ju-on erschreckt haben, dann macht diese Serie dasselbe mit noch bizarreren und verstörenderen Geschichten. Ich komme nicht umher, diese einzigartige Darstellung von Spukgeschichten zu lieben. Yamishibai präsentiert sich mit gerade einmal vier bis fünf Minuten Spielzeit pro Story, kommt ohne unnötige Erklärungen oder Durchhänger sofort auf den Punkt und lädt damit geradezu zum Binge-Watchen ein.

Devil May Cry (2007)

Verflucht, sowohl als Monster als auch als Mensch zu leben, verbringt Dante sein Leben damit, gegen die dämonischen Mächte der Dunkelheit zu kämpfen. Womit er mehr als glücklich ist – besonders wenn damit Geld zu verdienen ist, das man gleich wieder in Pizza und Erdbeereisbecher investieren kann.

Die Story von Devil May Cry ist in der Tat nur die Ausrede, um seinen Protagonisten Dante von einer Monsterklopperei in die nächste zu schicken. Hier knallt und kracht es in einer Tour. Und mit jeder weiteren Folge werden die Gegner stärker und stärker. Worin auch schon das Hauptaugenmerk der Serie liegt. Sie ist trotz Schwächen im Drehbuch optisch beeindruckend in Szene gesetzt und sieht dementsprechend einfach nur himmlisch aus. Dies ist dem Produktionsstudio Madhouse zu verdanken, die schon mit Serien wie Death Note oder Black Lagoon einiges zu zeigen hatten. Mit Sicherheit werden Fans der Capcom-Spiele mit dem Anime ihre Freude haben, besonders wenn bekannte Figuren sich hier ein Stelldichein geben und mit vorlauten Sprüchen und allerhand Mordwerkzeugen gegen Horden von Untoten und Dämonen kämpfen.

Parasyte (2014-2015)

Shin’ishi staunt nicht schlecht, als er eines Morgens aufwacht und feststellen muss, dass sich ein außerirdischer Parasit in seiner rechten Hand eingenistet hat. Noch erstaunlicher wird es, als er erkennt, dass er nicht nur mit diesem Wesen kommunizieren kann, sondern dass noch andere solcher Kreaturen auf der Erde gelandet sind und diese gewaltsam übernehmen wollen.

Parasyte ist im Grunde die klassische Alien-Invasion-Story, die man bereits über hunderte Male in Filmen wie Die Körperfresser kommen oder Kampf der Welten gesehen hat. Eine außerirdische Lebensform ist im Begriff die Erde zu übernehmen und die Menschen als Wirte zu missbrauchen. Was Parasyte jedoch zu etwas Besonderem macht, ist die Art und Weise der Umsetzung. Die Serie ist die adrenalingeschwängerte Version eines Body-Snatcher-Films und packt nebst einer höchst interessanten Story, vielschichtigen Charakteren sowie einer Menge Humor, erstklassige Schauwerte und schonungslose Action in gerade einmal 24 Folgen. Dabei kommt zu keinem Zeitpunkt Langweile auf und der Anime bietet ein rundum unterhaltsames Sehvergnügen.

Highschool of the Dead (2010)

Wie der an George A. Romeros Dead-Reihe angelehnte Titel schon sagt, folgt diese Animeserie einer Gruppe Highschool-Schülern, die lernen müssen zusammenzuarbeiten, um sich in Sicherheit zu bringen, nachdem ihre Schule von Zombies überrannt wurde. Miniröcke, Booby-Shots und Unterwäsche inklusive.

Highschool of the Dead ist einer der besten Zombie-Anime aller Zeiten. Durch unvorhersehbare Wendungen bleibt die Geschichte dynamisch und aufregend und besitzt Ähnlichkeit mit westlichen Zombie-Filmen und -Serien, die heutzutage besonders populär sind. Der Fan-Service, wovon die Serie nun wirklich reichlich im Gepäck hat, ist zwar größtenteils etwas übertrieben, aber die unterhaltsamen Figuren und die Gewalt machen das mehr als wett und bieten einen guten Ausgleich. Einziger Wermutstropfen ist, dass bislang keine weitere Staffel in Aussicht ist, obwohl die Serie das Potenzial dazu hätte, weitaus mehr zu sein, als es ohnehin schon ist: ein frivoler Spaß für alle Fans knackiger Zombieaction und leichtbekleideter Mädels.


Das waren auch schon die Empfehlungen von unserer Seite. Was sind eure liebsten Horror-Animeserien?

Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?