Horror 2020
Toplisten

Horrorfilme aus 2020, die ihr gesehen haben solltet (Teil 1/2)

Florian

– Empfehlungen –

Love and Monsters (R: Michael Matthews)

Hinter Love and Monsters verbirgt sich eine recht klassische Geschichte mit allseits bekannten Figuren. Der Film gewinnt dementsprechend nicht zwingend Innovationspreise – und das muss er auch gar nicht, denn er macht so unheimlich viel Spaß und sieht so phantastisch aus, dass es für mich schlicht keine Rolle spielt, dass manche Sachen allzu vertraut wirken. Ganz im Gegenteil: Da die Geschichte und die Charaktere einem gewohnten Muster folgen, bleibt umso mehr Zeit in die wundervolle Welt von Love and Monsters einzutauchen. Das gesamte Worldbuilding ist absolut überwältigend und die wirklich coolen Naturschauplätze geben gut das Gefühl wieder, dass sich hier die Natur wieder ihren Platz zurückerobert, sodass alles von Menschenhand geschaffene langsam vor der wild aufblühenden Flora wieder verblasst. Das Highlight des Films sind aber natürlich die Monsterdesigns und alles was ich daran kritisieren kann, ist, dass es nicht mehr davon zu sehen gibt.
Allgemein ist Love and Monsters jedoch weniger ein blutrünstiges und gruseliges Creature Feature, sondern vielmehr ein humorvolles Monster-Abenteuer, das nicht nur mit seinen Kulissen und seinem Creature Design punkten kann, sondern darüber hinaus noch einige sympathische Charaktere und tolle Performances in petto hat. Dafür ganz viel Monsterlove von meiner Seite.

Spontaneous (R: Brian Duffield)

Deine Schulfreundinnen beginnen, eine nach der anderen einfach so zu explodieren. Ohne Vorwarnung. Ohne erkennbaren Grund. Willkommen bei Spontaneous, dem Debütwerk von Brian Duffield. Und genau so wahnwitzig wie das klingt, ist Spontaneous schlussendlich auch. Der Film ist eine Mischung aus Coming-of-Age-Drama, schwarzhumoriger RomCom und Sci-Fi-Horrorfilm – und es mag bei der etwas kruden Melange verwundern, aber diese ist unheimlich rund geworden. So ist Spontaneous für mich ein kleiner Überraschungshit des Jahres 2020 und ohne Zweifel die beste Coming-of-Age-Liebes-Dramedy in der regelmäßig einfach so Leute explodieren aller Zeiten.

Freaky (R: Christopher Landon)

Christopher Landon hat schon mit Happy Death Day bewiesen, dass er sehr geschickt eine bekannte Formel in ein Horror-Korsett stecken kann. Der Groundhog Day weicht in Freaky dem Body Switch Movie, doch dem Slasher-Gerüst bleibt Landon treu.
Und so darf hier der Blissfield Butcher Jagd auf Teenager machen. Zumindest solange bis er sich im Körper der 17-jährigen Schülerin Millie wiederfindet. Landon weiß auch hier wieder äußerst geschickt mit Slasher-Konventionen zu spielen und baut zudem fleißig kleinere und größere Verbeugungen gegenüber den Genregrößen ein.
Was Freaky jedoch zu einem derart spaßigen Unterfangen macht, ist das bestens aufgelegte Hauptdarsteller-Duo aus Kathryn Newton und Vince Vaughn. Gerade Vaughns Darstellung einer Teenagerin ist einfach köstlich. Aber auch Newtons Wandlung zur Femme Fatal ist erstaunlich nuanciert und schlichtweg grandios.
Wie schon bei Happy Death Day ist es die Mischung aus einer witzigen Prämisse, sympathischen Charakteren und der clevere Umgang mit dem Genre, die für Landon zum Erfolgsrezept wird – und im Gegensatz zum PG-13 von Happy Death Day darf Freaky mit einem R-Rating auch wesentlich blutiger zur Sache gehen und beschert uns so einige brachiale und äußerst kreative Kills. Was Freaky zu meiner dritten äußerst spaßigen Empfehlung für dieses Jahr macht.

– Größte Enttäuschung –

Blumhouse’s Der Hexenclub (R: Zoe Lister-Jones)

Als großer Fan des Originals aus den 90ern fieberte ich schon seit geraumer Zeit dem lange angekündigten Remake entgegen. Der Trailer ließ jedoch leider schon Schlimmstes erwarten und die schnelle Veröffentlichung zu Halloween 2020 machte zudem nicht gerade Mut. Meine Erwartungen waren also schon ordentlich zurecht gestutzt und doch war ich bestürzt, wie schlecht The Craft: Legacy wirklich ist. Dies merkt man vor allem dann, wenn er sich selbst direkt mit seinem Vorgänger vergleicht. Die Übernahme ganzer Einstellungen wirkt erstaunlich seelen- und substanzlos, wenn das nötige Fundament fehlt, das die Szenen im Original so herausragend gemacht. Hier gibt es keine ausdifferenzierten Charaktere mit Stärken und Schwächen, Ecken und Kanten, mit denen man gerne mitfiebert und Zeit verbringt, keine fesselnden Charakterentwicklungen und keine Geschichte über Ausgrenzung, Zusammenhalt und innere Dämonen. Stattdessen versucht man auf Teufel komm raus möglichst progressiv und liberal zu wirken. Legacy ist absolute Belanglosigkeit im flüchtigen Talmiglanz der Weltoffenheit – und das ist furchtbar schade.


MathiasMatze

– Empfehlungen –

The Mortuary – Jeder Tod hat eine Geschichte (R: Ryan Spindell)

Gegen Ende des Jahres startete mit The Mortuary eine Horroranthologie, die uns in das seltsame Bestattungsinstitut von Montgomery Dark entführt. Dieser präsentiert uns makabre Geschichten rund um seine Kunden, die allesamt abwechslungsreich und bizarr inszeniert wurden. Für Fans des schwarzen Humors ein echter Geheimtipp.

Der Unsichtbare (R: Leigh Whannell)

Für mich mein Horrorhighlight des Jahres. Nicht nur, dass hier das Universal Monsteruniversum imposant wiederbelebt wurde, der Film glänzt außerdem mit einer brillierenden Elizabeth Moss, einigen Paranoia auslösenden Szenen mit dem Unsichtbaren und einer der stärksten Eröffnungssequenzen der letzten Jahre.

Underwater (R: William Eubank)

Was zunächst als Unterwasser-Survival-Thriller beginnt, entpuppt sich als von H. P. Lovecraft inspiriertes Creature Feature mit intensiver Kameraarbeit und klaustrophobischen Momenten sowie einem tatsächlich monströsen Ende, bei dem einem die Kinnlade herunter fällt. Tentakelliebhaber sind hier goldrichtig.

The Beach House (R: Jeffrey A. Brown)

Was anfänglich als ungewöhnlich und schön wahrgenommen wurde, transformiert letztlich unerbittlich sämtliches Leben und nimmt die Zuschauer mit auf einen Kampf ums Überleben. Filmisch eher ruhig, aber doch intensiv und aufwühlend umgesetzt, gehört dieser Film dieses Jahr für mich zu den besten Independent-Produktionen.

– Größte Enttäuschung –

Brahms: The Boy II (R: William Brent Bell)

Ein uninspiriertes Sequel, das weder mit seiner Story, noch mit irgendwelchen neuen Ideen punkten konnte. Stattdessen sehen wir generische Figuren und eine sehr vorhersehbare Geschichte, die genauso unspektakulär endet, wie sie begonnen hat. Einzig das Set kann stellenweise glänzen.


Teil 2 mit weiteren Empfehlungen und auch ein paar Enttäuschungen, die das Horrorjahr 2020 bereithielten findet ihr hier.

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?