Underwater (2020) – Review
Underwater entführt uns in die Untiefen des Marianengrabens, wo eine Forschungsstation von einem Erdbeben erschüttert wird. Doch in den Tiefen des Meeres gibt es für die Crew, noch weitaus mehr zu fürchten als nur die unwirtlichen Bedingungen.
Originaltitel: | Underwater |
Land: | USA/Kanada |
Laufzeit: | 95 Minuten |
Regie: | William Eubank |
Drehbuch: | Brian Duffield, Adam Cozad |
Cast: | Kristen Stewart, Vincent Cassel, Mamoudou Athie u.a. |
VÖ: | Ab 07.05. als VoD und ab 20.05.2020 als DVD/Blu-ray |
Inhalt
Sieben Meilen unter dem Meeresspiegel liegt die Forschungs- und Bohreinrichtung von Tian Industries am Grunde des Marianengrabens. Als ein Teil der Anlage von einem Erdbeben zerstört wird, versuchen die Überlebenden, darunter Captain Lucien (Vincent Cassel, Pakt der Wölfe) und Ingenieurin Norah (Kristen Stewart, Personal Shopper), einen Weg zurück an die Oberfläche zu finden. Die einzige Hoffnung besteht darin, zur nahegelegenen Bohrstation zu gelangen: doch der Weg führt sie direkt über den Meeresboden, wo sie nicht nur dem enormen Druck der Tiefe und widrigen Sichtverhältnissen ausgesetzt sind, sondern es auch noch mit einer lebenden Bedrohung zu tun bekommen…
Kritik
Das Intro von Underwater beginnt mit dumpf dröhnenden Bässen, die schon perfekt darauf einstimmen, was uns in Kürze erwarten wird. Denn der Film vergeudet nicht viel mit einer Exposition, sondern legt von der ersten Minute an ein ungeheures Tempo an den Tag, wenn wir Zeuge werden wie unter dem immensen Druck in dieser Tiefe ein Teil der Anlage wie eine Blechdose zerdrückt wird. Dies veranschaulicht auch von Anbeginn sehr gut, mit welchen Kräften wir es hier, zu tun haben.
Nachdem sich die Überlebenden wieder aufgerafft haben, darf kurz Luft geholt werden, während der nicht allzu komplexe, wenn auch sehr herausfordernden Fluchtplan präsentiert wird, bevor der Film zu seinem nächsten rasanten Tauchgang ansetzt und nicht beabsichtigt, uns in absehbarer Zeit wieder Luft schnappen zu lassen.
Die Story von Brian Duffield (The Babysitter) besticht hier durch ihre Einfachheit, die auf unnötigen Ballast komplett verzichtet und herrlich altmodisch daherkommt. Natürlich bedient sich das Skript mehr als deutlich bei seiner großen Inspirationsquelle Alien, aber im Gegensatz zu vielen anderen Epigonen, auch im eigenen Franchise, gelingt Underwater die Adaption beachtlich souverän – eben vor allem auch deshalb, weil der Film von Regisseur William Eubank (The Signal) gar nicht erst versucht mehr zu sein, als er ist.
Neben der straff inszenierten Flucht liegt dies vor allem in der ökonomischen Charakterzeichnung begründet, die sich nicht darum bemüht, uns Pappfiguren als hochkomplexe Charaktere zu verkaufen. Durch die fehlende Exposition sind zunächst ohnehin alle Crewmitglieder nicht mehr als ein weißes Blatt Papier. Underwater versteht es hier ausgezeichnet mit kleinen Gesten und Dialogen, die Charaktere voneinander abzugrenzen und ein Mindestmaß an Gruppendynamik zu kreieren, um die Story voranzutreiben. Unterstützt von einem starken Cast, bei dem vor allem Stewart, Cassel und Henwick einen bleibenden Eindruck hinterlassen, ist das auch mehr als genug, um mit der Crew mitfiebern zu können – bei dem hohen Tempo bleibt ohnehin nicht viel Zeit, sich über einzelne Figuren ausführliche Gedanken zu machen.
Nachdem Underwater die ersten zwei Drittel fast durchgängig Action und Spannung bietet, kommt er vor dem großen Finale etwas zur Ruhe und lässt seine ProtagonistInnen und auch das Publikum etwas durchschnaufen und noch einmal ordentlich Luft holen, bevor es zum abschließenden Tauchgang geht. Diese kleine Erholungsphase und die Extraportion Luft kann man auch gut gebrauchen, bevor Underwater zum großen Halali bläst. Die Spannungsschrauben werden noch einmal ordentlich angezogen und die innovativen und gruseligen Creature Effects dürfen so richtig hochdrehen.
Hier kann dann auch die wundervolle Mischung aus Practical und Visual Effects so richtig glänzen. Eubank beweist ein wirklich gutes Händchen dafür, unterschiedliche Effekte zu verknüpfen und in den Dienst der Geschichte zu stellen. Damit erschafft der US-amerikanische Regisseur eine atemberaubende Welt, in die ich nur liebend gern eintauche. Das Setting erweist sich allgemein als einer der ganz großen Stars von Underwater. Gerade, dass wir über die Tiefsee weniger wissen als über die Oberfläche des Mondes, macht die Unterwasserlandschaft so glaubwürdig und fremdartig zugleich. Eben jene Landschaft und die unterschiedlichen Einrichtungen wurden zudem von Kameramann Bojan Bazelli (A Cure for Wellness) virtuos in Szene gesetzte, sodass uns optisch wirklich ein Leckerbissen präsentiert wird.
Fazit
Underwater wirkt mit seiner simplen Abenteuergeschichte wie aus der Zeit gefallen; wie ein 80s Creature Feature – nur eben für 80 Millionen Dollar. Das Schöne daran: es funktioniert. William Eubanks Werk ist ein wundervoll geradliniger, schnörkelloser Monsterfilm, mit überzeugender Besetzung, einem hohen Tempo, einer überragenden Kameraarbeit und einer absolut beeindruckenden Optik. Das mag für manche zu stumpf sein, für mich ist es eines der besten Creature Features der letzten Dekaden.
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Gesamtwertung |
Ab 20.05.2020 im Handel:
Bildquelle: Underwater © 20th Century Fox Home Entertainment