Das neunte Opfer (2019) – kurz & schmerzhaft
In der Tradition okkulter Thriller wie From Hell schickt Nikolay Khomeriki den Zuschauer mit Das neunte Opfer ins Sankt Petersburg des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Wir haben für euch herausgefunden, ob sich der weite Weg ins zaristische Russland lohnt.
Originaltitel: | Devyataya |
Land: | Russland |
Laufzeit: | 999 Minuten |
Regie: | Nikolay Khomeriki |
Drehbuch: | Sergej Bodrov, Marina Denisevitch |
Cast: | Evgeniy Tsyganov, Daisy Head u.a. |
VÖ: | Ab 19.11. digital und ab 03.12.2020 auf DVD und Blu-ray |
Inhalt
St. Petersburg, 1899: Eine grausame Mordserie erschüttert die Hauptstadt des Zarenreichs. Um das Rätsel der bestialisch zugerichteten und mit seltsamen Symbolen verzierten Leichen zu lüften, schließt sich der Ermittler Rostov mit dem britischen Medium Olivia zusammen. Schon bald finden sie sich auf der Fährte einer Verschwörung wieder, deren Gelingen die Fundamente der Welt erschüttern könnte.
kurz & schmerzhaft
Trotz der inhaltlichen Nähe wäre es unfair, Khomerikis Werk zu dicht neben From Hell zu stellen. Dazu wollen die beiden Filme zu unterschiedliche Dinge erreichen. Wo From Hell subtiler und komplexer strukturiert ist, um unvorhersehbare Wendungen in einer düsteren Atmosphäre zu erschaffen, geht es in Das neunte Opfer weitaus direkter zu. Die Erzählung ist geradliniger und möchte den Zuschauer nicht an der Nase herumführen. Die Stimmung ist, trotz der grauenvollen Morde, etwas gelassener, insbesondere die Figur von Rostovs Gehilfen Ganin schafft immer wieder etwas Auflockerung.
Technisch ist das alles weitestgehend angemessen umgesetzt. Die Kulisse des alten St. Petersburg hat einen gewissen Charme, die Schauspieler tun ihre Arbeit, allerdings ohne besonders herauszustechen. Wenig zu meckern, aber auch wenig Positives hervorzuheben. Allerdings steht es dem Film gut an, dass man ihm ansieht, keine westliche Mainstreamproduktion zu sein. Ohne unnötigen Exotismus betreiben zu wollen, merkt man unterschwellig immer wieder, dass er zum Teil einer anderen Tradition des Filmemachens entstammt.
Das neunte Opfer macht vieles richtig und wird die meisten Zuschauer kaum beim Bügeln stören. Um eine wirklich aufrichtige Empfehlung auszusprechen, fehlt aber das gewisse Etwas, ein Funke, der erkennen lässt, dass wir es mit etwas tatsächlich Außergewöhnlichem zu tun haben.
Gesamteindruck |
Ab 03.12.2020 im Handel:
Bildquelle: Das neunte Opfer © Tiberius Film
One Comment
Lilliana
So unscheinbar dieser Film wirkt, so hat er auch etwas das fesselt. Sei es die Figur zu Anfang, der etwas vom Sherlock H. hat oder sein Gefährte. Man sollte die Resonanz nicht zu engstirnig sehen. Sondern mit Herz und Verstand diesen Film ansehen und ohne Zwang, eine Kretik schreiben zu müssen. Abgesehen davon, dass es ohne Romantik nicht geht , so wird diese doch nicht nur in den Vordergrund geschoben und so mancher Funke bleibt in Gedanken und regt zum Nachdenken an.