Spontaneous (2020) – Review
Deine Schulfreundinnen beginnen, eine nach der anderen einfach so zu explodieren. Ohne Vorwarnung. Ohne erkennbaren Grund. Willkommen bei Spontaneous, dem Debütwerk von Brian Duffield.
Originaltitel: | Spontaneous |
Land: | USA |
Laufzeit: | 97 Minuten |
Regie: | Brian Duffield |
Drehbuch: | Brian Duffield |
Vorlage: | Roman „Spontaneous“ von Aaron Starmer |
Cast: | Katherine Langford, Charlie Plummer, Hayley Law u.a. |
Inhalt
Die Adaption von Aaron Starmers gleichnamigen Roman aus dem Jahre 2016 dreht sich um die Teenagerin Mara (Katherine Langford, Knives Out), die ein normales Leben führt, in einem behüteten und liebevollen Elternhaus aufwächst und gerade ihr letztes Jahr an der Highschool begonnen hat. Doch die traute Normalität wird erschüttert, als plötzlich ihre Klassenkamerad:innen aus heiterem Himmel und ohne Erklärung zu explodieren beginnen. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin aus Kindertagen Tess (Hayley Law, Riverdale) und Dylan (Charlie Plummer, The Clovehitch Killer), der seit Jahren in sie verliebt ist, versucht Mara sich an die neuen Begebenheiten anzupassen…
Kritik
Brian Duffield, der vielen als Drehbuchautor von The Babysitter und Underwater bekannt sein dürfte, legt mit Spontaneous ein außergewöhnliches Regiedebüt vor. Der Film ist eine Mischung aus Coming-of-Age-Drama, schwarzhumoriger RomCom und Sci-Fi-Horrorfilm – und es mag bei der etwas kruden Melange verwundern, aber diese ist unheimlich rund geworden. Dies dürfte vor allem daran liegen, dass im Gegensatz zur wahnwitzigen Prämisse und der Fülle an Genres, derer er sich bedient, die Inszenierung erstaunlich geerdet daherkommt. Die jugendlichen Protagonisten werden nicht zu auserkorenen Helden hochstilisiert und nur sie allein können sich gegen die mysteriöse Bedrohung erwehren – ganz im Gegenteil: diese sind nicht nur vollkommen hilflos dem Wahnsinn ausgeliefert, der ohne Vorwarnung über sie hereinbricht, sondern sie müssen sich auch einem medizinisch-staatlichen Komplex unterwerfen, der mit der Situation selbst überfordert ist. Im Mittelpunkt der Geschichte steht dementsprechend keine noble Heldenreise oder der Kampf gegen (un-)menschliche Gegner, sondern der Versuch trotz aller Widrigkeiten und der überwältigenden Machtlosigkeit ihr Leben so gut es gut weiterzuführen. Spontaneous behandelt daher ein Leben in einer wirren, unverständlichen Welt, was wohl die meisten bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen können, selbst wenn um sie herum nicht permanent Menschen explodieren. Dies inszeniert Duffield, sofern nicht gerade wieder ein Splattermoment das Bild bestimmt, als äußerst einfühlsame Dramedy, die vor allem zum letzten Drittel hin auch den deutlich melancholischeren Facetten des Films genügend Entfaltungsmöglichkeiten einräumt.
Getragen wird Spontaneous jedoch in erster Linie von seinem herausragenden Cast. Insbesondere Langford und Plummer geben ein unglaubliches süßes Paar ab, mit denen ich nur zu gerne lache, mich mit ihnen freue, über ihre Nerdwitze lache, aber auch mit ihnen traure und verzweifle. Die Chemie stimmt und dadurch wirken die Interaktionen auch zu keinem Zeitpunkt gekünstelt, was insbesondere in den schwereren Szenen zum Tragen kommt. Doch auch die Nebenrollen sind mit Law, Comedian Rob Huebel und Piper Perabo (Carriers), die Maras Eltern spielen und Yvonne Orji (Serie Insecure) als FBI-Agentin glänzend besetzt.
So ist Spontaneous ein kleiner Überraschungshit des Jahres 2020 und ohne Zweifel die beste Coming-of-Age-Liebes-Dramedy in der regelmäßig einfach so Leute explodieren aller Zeiten.
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Bildquelle: Spontaneous © Awesomeness Films / Jurassic Party Productions