Toplisten

13 Horrorfilme von Regisseurinnen, die ihr gesehen haben solltet!

3. Der Babadook (2014)

R: Jennifer Kent

Die Australierin Jennifer Kent hat ihre Karriere im Filmgeschäft zwar als Schauspielerin begonnen, doch nach ihrem Abschluss am National Institute of Dramatic Art in Kensington, Australien, war ihr diese Aufgabe bereits langweilig geworden. Da sie sich nicht mit dem Gedanken anfreunden konnte, noch einmal auf eine Filmschule zu gehen, wandte sie sich an Lars von Trier, von dessen Werken sie sehr beeindruckt war, und bat, direkt von ihm lernen zu dürfen. So kam es, dass sie 2002 bei von Triers Dogville als Produktionsassistentin mitarbeitete. 2005 veröffentlichte sie ihren ersten Kurzfilm Monster, der schon viele Elemente enthielt, die sie auch knapp zehn Jahre später bei ihrem Spielfilmdebüt Der Babadook wieder aufgriff, für den sie auch das Drehbuch geschrieben hat.

Wie schon in ihrem Kurzfilm erzählt Kent auch in Der Babadook die Geschichte der alleinerziehenden Mutter Amelia, die sich mit ihrem Sohn einer finsteren Macht stellen muss. Ihr Ehemann ist bei einem Autounfall gestorben, als dieser seine hochschwangere Frau ins Krankenhaus fahren wollte. Sieben Jahre später schlägt sich Amelia mehr schlecht als recht durchs Leben. Den Tod ihres Mannes hat sie bei Weitem noch nicht verarbeitet und zudem kommt sie mit ihrem verhaltensauffälligen Sohn Samuel nur schwer zurecht. Das Leben der beiden gerät endgültig aus den Fugen, als ein großes rotes Kinderbuch mit der Aufschrift „Mr. Babadook“ auftaucht – denn mit ihm scheint sich ein böses Wesen in das Heim eingeschlichen zu haben …

Mit Der Babadook lieferte Jennifer Kent ein beeindruckendes Debüt ab, das sich wie kaum ein anderer Film im Genre den Themen Trauer, elterlicher Überforderung und Depression annimmt. Äußerst geschickt nutzt Kent die Stilmittel des Horrorfilms, um diese Abgründe für das Publikum erfahrbar zu machen. Darüber hinaus kann der Streifen mit einem imponierenden Setdesign, das mit seinem behäbigen Interieur das perfekte Zuhause für den Babadook bietet, und einer überragenden animalisch-dämonischen Performance von Essie Davis aufwarten. Ein überwältigender Abstieg in die menschliche Psyche und einer der eindrucksvollsten Genrefilme der letzten Jahre. [Florian]

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2. Raw (2016)

R: Julia Ducournau

Justine (Garance Marillier, Titane) beginnt gerade ihr Studium der Veterinärmedizin an derselben Universität, die ihre ältere Schwester Alexia besucht und an der sich ihre Eltern kennengelernt haben. Bei einer einwöchigen Initiation wird sie gemeinsam mit anderen Erstsemestern mit Tierblut übergossen und aufgefordert, rohe Kaninchennieren zu verspeisen. Justine weigert sich, da sie seit ihrer Kindheit Vegetarierin ist, wird aber von ihrer Schwester schließlich gegen ihren Willen mit den Eingeweiden gefüttert. Davon bekommt sie nicht nur einen schuppenartigen, juckenden Hautausschlag, sondern entwickelt alsbald einen großen Appetit auf Fleisch – von Menschen.

Mit Raw liefert Julia Ducournau einen kühnen Debütfilm und verbindet gekonnt das Horrorgenre mit dem Coming-of-Age-Film. Dabei vermeidet sie die typischen Stereotypen des Kannibalismus: Es gibt weder indigene Bevölkerungsgruppen bzw. Rednecks, die Reisende zerfleischen noch überdurchschnittliche intelligente Serienmörder:innen mit einer Vorliebe für Rotwein. Anstelle von Blut und viszeraler Gewalt konzentriert sich die Geschichte von Ducournau ganz auf die Hauptfigur und ihre emotionale sowie körperliche Entwicklung. Inmitten neonbeleuchteter Betonwüsten erforscht Justine ihre aufkeimende weibliche Sexualität; und das zurückgezogene, schüchterne Mädchen verschwindet langsam, aber sicher und eine aufgeschlossene junge Frau tritt an ihre Stelle. Ihre Verwandlung erfüllt den Film mit animalischer Energie – wie eine Katze kaut sie an ihren Haaren und erbricht sie dann – und ihre Isolation erzeugt eine Melancholie, die sogar ihre erotischen Begegnungen durchdringt, in denen Ducournau die Verbindung zwischen Sex und Nahrung zelebriert. Unterdessen wird die Kamera zur Komplizin des kannibalistischen Treibens – die Regisseurin weiß genau, wie sie den Horror an bestimmten und unerwarteten Stellen einführt, um Wirkung zu erzeugen.

Trotz der ungewöhnlich-anmutenden Kombination von Kannibalismus und Coming-of-Age-Horrorfilm gelingt der Französin eine spannende Geschichte über das Erwachsenwerden. [Jana]

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1. Revenge (2017)

R: Coralie Fargeat

Revenge handelt vom verheirateten Millionär Richard (Kevin Janssens), der mit seiner Geliebten Jen (Matilda Lutz, Rings) ein paar Nächte in der Ferienvilla mitten in der Wüste verbringen will, bevor er sich mit seinen Jagdfreunden, Stanley (Vincent Colombe) und Dimitri (Guillaume Bouchède), trifft. Die Jagdfreunde kommen jedoch früher an als erwartet und besonders Stan macht Jen unerwünschte Avancen, welche schlussendlich in einer Vergewaltigung enden. Um Jen davon abzuhalten, zur Polizei zu gehen oder seiner Frau davon zu erzählen, stößt er sie von einer Klippe. Doch Jen überlebt den Sturz …

„Mehr Blut!“, ruft Regisseurin und Autorin Coarlie Fargeat ihrem SFX-Team während den Dreharbeiten zu ihrem Rape-and-Revenge-Horrorfilm zu, das dem nur allzu gerne nachkommt. Retrospektiv betrachtet sollten diese Worte wohl nicht nur als Aufforderung gen Crew, sondern vielmehr als übergeordnetes Motto verstanden werden, dem sich das Spielfilm-Debüt der französischen Filmemacherin eindrucksvoll hingeben will. Denn anstatt den nächsten sich in Unmengen sexualisierter Gewalt suhlenden Beitrag zu einem kontrovers diskutierten Subgenre des Horrorfilms abzuliefern, schreibt sich Fargeat ganz groß „Spaß“ auf ihre Flagge. Auch wenn sich Revenge strukturell betrachtet, dem R-‘n’-R-Genre zuordnen lässt, betitelt die Regisseurin ihren Erstling gerne als Rachestreifen. Und tatsächlich bricht Revenge immer wieder mit den Konventionen bekannter Subgenre-Kollegen: Die Vergewaltigung selbst findet fast ausschließlich im Off statt, nackte Haut spendet der französische Horrorfilm überwiegend von männlicher Seite, und wer einen ironiefreien Rachefeldzug erwartet, der in bitterernsten Folterszenarien mündet, der muss an dieser Stelle ebenfalls enttäuscht werden. Das bedeutet wiederum nicht, dass Revenge mit Brutalität geizt – ganz im Gegenteil. In seinen Höhepunkten liefert Fargeat lupenreines Splatter-Kino, das sämtlichem Realismus „Adieu“ sagt und seine Protagonistin auf überspitzte Art und Weise ganz ihrer Heimzahlung hingibt.

Fargeat setzt alles daran, nicht nur die gängigen Mechanismen klassischer Genrevertreter abzuarbeiten, sondern stets einen erfrischenden Weg anzuvisieren, der sich eindrucksvoll von ausgetretenen Pfaden absetzt. Revenge überzeugt mit einer der stärksten Heldinnen der letzten Dekaden, einer beeindruckenden Optik und insgesamt wahnsinnig kurzweiligen zwei Stunden Laufzeit, die mit absoluter Leichtfüßigkeit durch ihren Vergeltungsakt führen. [Jan]

Zu sehen auf Amazon Prime*


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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?