Rings (2017) – Review
oder: der ausgetrocknete Brunnen
Originaltitel: |
Rings USA 102 Minuten F. Javier Gutiérrez David Loucka, Jacob Estes, Akiva Goldsman |
Der reale und fiktive Fanclub
Als großer Fan der japanischen Adaption von Koji Suzuki Roman „Ringu“ durch Hideo Nakata und auch des US-amerikanischen Remakes durch Gore Verbinski, kann ich einfach nicht die Finger vom Ring-Universum lassen. So habe ich mir letztes Jahr das Ringu-Ju-on-Mash-up Sadako vs. Kayako gegeben und trotz besseren Wissens konnte ich auch Rings nicht wirklich lange widerstehen, der nach 12 Jahren Pause nach dem US-amerikanischen Teil zwei rund um Samara neues Leben einhaucht.
Inhaltlich knüpft Rings am gleichnamigen Kurzfilm von 2005 an, in dem schon darauf eingegangen wird wie rund um das verfluchte Video sich eine Subkultur entwickelt hat. Diese Gruppe setzt sich bewusst den Nebenwirkungen des Videos aus, um möglichst kurz vor Ablauf der Zeit dem Tod durch Kopie zu entgehen.
Auf der Suche nach der eigenen Story
Dies hat für mich schon beim Kurzfilm außerordentlich gut funktioniert und gibt auch hier eine spannende Prämisse ab. Vor allem weiß auch John Galecki (The Big Bang Theory) als klischeehafter Badass-Professor durchaus zu gefallen. Dessen Namen ich mir im Gegensatz zu dem blassen Protagonisten-Paar auch merken konnte. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich deren Ableben überhaupt bemerkt hätte. Insbesondere da ich kurz zuvor The Autopsy of Jane Doe mit seiner liebevollen Charakterzeichnung genießen durfte, fiel mir dies hier umso schmerzlicher auf – ein wahrlich tiefer Fall. Neben Galecki darf zumindest auch noch Vincent D’Onofrio das Niveau heben. Leider haben beide viel zu wenig Screentime und werden ziemlich verheizt.
Was ebenfalls ziemlich verheizt wurde, ist die ganze Geschichte rund um die entstandene Subkultur. Das Drehbuch macht hier viel zu wenig aus dem vorhandenen Potential und bedient die ausgelutschte und schon dutzendfach gesehene Story rund um Schnitzeljagd zur Fluchaufhebung. Auch wenn der Film versucht dieses Manko durch vielerlei Wege aufzufetten, wird leider nichts davon zu Ende gedacht. Die ersten 50 Minuten wirken dadurch etwas zusammengewürfelt und unrund. Danach findet der Film zwar seinen Weg, nur leider ist dieser arg ausgetrampelt. Das ist besonders schade, da einige Ideen des Drehbuchs durchaus brauchbar wären und aufzeigen wohin man die Ring-Reihe führen könnte. Insbesondere was die Einbeziehung von moderner Technik anbetrifft. Hier zeigt auch das Ende noch einmal Möglichkeiten auf, welche jedoch ungenutzt bleiben.
Ziellos stolpernd gen Ende
Wäre dies nicht schon langweilig genug, schafft es Rings erschreckend emotionslos ungruselig zu sein. Dies liegt zum Großteil daran, dass Samara, wieder einmal verkörpert von Bonnie Morgen, zu den Nebencharakteren gehört und eher sporadisch auf dem Bildschirm erscheint bzw. sich mühsam unter einem hervorquälen muss. Die Hände schlag ich mir da höchstens vor Fremdscham vor die Augen, denn gruselig ist das definitiv nicht. Unnötige und leider auch oft nicht besonders gelungene CGI-Effekte tun hier ihr übriges.
So stolpert der Streifen etwas ziellos durch eineinhalb Stunden und fällt nach dem zweiten Akt endgültig in den Brunnen der Bedeutungslosigkeit. Es bleibt jedoch zu vermuten, dass er eine ähnliche Zähheit wie seine Antagonistin besitzt. Allen Fans des verfluchten Videos würde ich jedoch empfehlen zum japanischen Mash-up zu greifen. Sadako vs. Kayako ist zwar auch kein Meisterwerk, aber kann zumindest einen gewissen Unterhaltungswert aufweisen, wodurch er Rings schon einiges voraus hat.
Bewertung |
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Spannung | |
Atmosphäre | |
Gewalt | |
Ekel | |
Story |
Bildquelle: Rings © Paramount Pictures Germany
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