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13 Horrorfilme von Regisseurinnen, die ihr gesehen haben solltet!

Heute widmen wir uns Horrorfilmen, die von Frauen inszeniert wurden. Wie immer haben wir uns für euch durch eine Fülle an Filmen gewühlt und präsentieren 13 Empfehlungen, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!

13. Tigers Are Not Afraid (2017)

R: Issa López

Tigers Are Not afraid von der Mexikanerin Issa Lopéz ist ein düsteres Horror-Märchen, geprägt vom Verlust kindlicher Naivität, das noch lange nachwirkt.

Inmitten einer von Gewalt und Tod gezeichneten mexikanischen Stadt macht der Straßenjunge Shine einen unerwarteten Fund, der ihn und seine Bande an Waisenkindern zur Zielscheibe des Politikers Servando Esparza aka Kartellbosses Chino werden lässt. Gemeinsam mit der jungen Estrella, die sich ihnen nach dem Verschwinden ihrer Mutter angeschlossen hat, wagen sie einen riskanten Plan.

Mit Tigers Are Not afraid schuf Lopéz ein emotionales Schauermärchen über eine Kindheit inmitten einer von Drogenkartellen und Menschenhandel geprägten Welt. Doch die Kinder arrangieren sich mit der harten Skrupellosigkeit um sie herum und finden in düsteren Geschichten Halt, der ihnen Mut macht. Packend und verstörend wirkt die von Lopéz gezeichnete Story auch dadurch, dass sie Kinder in den Mittelpunkt stellt, ihre Erfahrungen ernst nimmt und sie mit realen Gefahren konfrontiert zeigt. Dieser Realismus, der teilweise dokumentarischen Charakter aufweist, wird mit dunklen, phantastischen Elementen gespickt, der del Toros Pans Labyrinth in nichts nachsteht.

Lopéz schafft es, ein unfassbar mitreißendes Bild an Grausamkeiten zu präsentieren, gezeichnet durch die Augen von Kindern, die viel zu früh erwachsen werden mussten, aber deren Welt noch geprägt ist von magischen Elementen und Geschichten. Verfolgt von den sie umgebenden Geistern der Vergangenheit und den Gefahren der Gegenwart bleibt ihnen nur, sich auf ihre inneren Tiger zu besinnen, denn Tigers Are Not afraid. [Heike]

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12. Ghostwatch (1992)

R: Lesley Manning

Stell dir vor, Netflix spinnt gerade rum, aus deiner Sammlung lacht dich auch nichts an, also zappst du durch die TV-Landschaft. Im ZDF läuft eine Livesendung mit dem Namen „Geisterjagd“. Du lässt die Fernbedienung erst einmal sinken und lauschst, wie Jörg Pilawa im Studio mit einer Parapsychologin über die Existenz von Geistern spricht. Nun wird live in ein Haus geschaltet, in dem es spuken soll. Eine Reporterin des ZDF ist vor Ort und spricht mit der Familie über die paranormalen Erscheinungen, denen sie heute Nacht auf den Grund gehen wollen. Währenddessen rufen im Studio schon die ersten Leute an, die von eigenen Erfahrungen mit Geistern berichten.

So ähnlich trug es sich 1992 zu Halloween zu, als die britische BBC ihren Beitrag Ghostwatch ausstrahlte. Präsentiert wurde die vermeintliche Livesendung vom Talkshow-Moderator Michael Parkinson, unterstützt durch weitere bekannte BBC-Persönlichkeiten wie Sarah Greene und Craig Charles, die direkt vor Ort berichteten. Die Reporter nehmen ihre Sache dabei allerdings alles andere als ernst, so lässt Charles es sich nicht nehmen, seiner Kollegin Greene einen Halloween-Streich zu spielen. Die BBC und wohl auch ein Großteil des Publikums rechnen damit, in dieser Nacht einen Schwindel aufzudecken und sich einen spaßigen Abend zu machen. Doch dieses Vorhaben entpuppt sich schon bald als naiv und überaus fahrlässig …

Mit wackeliger Handkamera und dem bekannten BBC-Personal war die Show täuschend echt und schlug ein wie eine Bombe. In der Konsequenz wurde die BBC von irritierten und verängstigten Anrufern überflutet. Der TV-Sender musste, gerade auch für einige verstörende Szenen, viel Kritik einstecken und verbannte die Mockumentary aus ihrem Programm.

Regisseurin Lesley Manning, der die große Karriere danach leider verwehrt blieb, kreiert mit Ghostwatch eines der besten Halloween-TV-Ereignisse, das in dieser Form seinesgleichen sucht und auch heute noch zu gruseln weiß. Die Geschichte rund um die Liveshow ist glänzend konstruiert und kann mit einer unheimlichen Atmosphäre überzeugen. Die perfekte Unterhaltung für jeden Halloween-Abend. [Florian]

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11. The Slumber Party Massacre (1982)

R: Amy Holden Jones

Die Highschool-Schülerin Trish hat sturmfrei. Die logische Konsequenz: Sie veranstaltet für sich und ihre Freundinnen bei sich zu Hause eine Pyjamaparty. Blöd nur, dass ein Massenmörder aus einem naheliegenden Gefängnis fliehen konnte und sich mit einem überdimensionalen Bohrer bewaffnet neue Opfer sucht. Als er Trishs Party in Angriff nimmt, entwickelt sich der alberne Übernachtungsspaß der Teenagerinnen zum blutigen Überlebenskampf.

1982 in der Hochphase des Slasher-Kinos entstanden, war The Slumber Party Massacre seinerzeit der erste Slasher, bei dem mit Amy Jones eine Frau auf dem Regiestuhl Platz genommen hat. Unter Schirmherrschaft des B-Movie-Königs Roger Corman produziert und von der Frauenrechtlerin Rita Mae Brown geschrieben, stellt der Film die Mechanismen des Genres auf den Kopf. Klassischerweise sind die Morde in einem Slasher sexuell aufgeladen, indem die Ursache für das Morden häufig in kindlichen Traumata liegt, die nicht selten mit sexueller Repression zu tun haben. Der Akt des Erstechens mit einem beliebigen phallischen Gegenstand ist daher immer auch ein Akt, der als Kompensation für sexuelle Penetration zu verstehen ist.

The Slumber Party Massacre nimmt diese übliche Konnotation wörtlich und inszeniert die Mordwaffe – in diesem Fall ausgerechnet ein gigantischer Bohrer(!) – zwischen den Beinen des Killers hängend, mit dem er das blutige Abschlachten startet. Wenn eines der Mädchen den Bohrer mit einer Machete zerschlägt, ist das nicht nur symbolisch als Kastration des Killers zu lesen, sondern gleichzeitig auch eine Abrechnung mit der gewöhnlichen Männerdomäne des Genres.

Allerdings hebt sich The Slumber Party Massacre nicht nur durch diese Reflexion der eigenen Motive vom Genre-Durchschnitt ab, sondern liefert trotz seines Subtexts alles, was das Herz der Fans begehrt: nackte Haut, zwischen infantil und zynisch pendelnder Humor und natürlich reichlich blutige Morde. Schnörkellos inszeniert und versiert erzählt, markiert The Slumber Party Massacre einen Höhepunkt des von Frauen gedrehten Horrorkinos. [Robert]

10. Ravenous – Friss oder stirb (1999)

R: Antonia Bird

Captain John Boyd (Guy Pearce, The Road) wird nach einem Massaker an seiner Einheit zu einem Außenposten in der Sierra Nevada strafversetzt. Alsbald trifft ein Fremder ein, der sich als Colqhoun (Robert Carlyle, Silent Scream) vorstellt und berichtet, dass sein Wagenzug in eine Notlage geriet und ein gewisser Colonel Ives alle Überlebenden zum Kannibalismus verführte. Nur Colqhoun gelang die Flucht. Daraufhin starten die Männer im Fort eine gewagte Rettungsmission, die einige blutige Überraschungen bereithält …

Ravenous – Friss oder stirb hatte definitiv einen schwierigen Start: Ursprünglich war der Nordmazedonier Milcho Manchevski (Bones) als Regisseur vorgesehen, wurde aber bereits drei Wochen nach dem Beginn der Dreharbeiten entlassen und durch Raja Gosnell (Scooby-Doo) ersetzt, der allerdings aufgrund von Meinungsverschiedenheiten auch nicht lange durchhielt. Daraufhin empfahl Darsteller Robert Carlyle Antonia Bird, mit der er bereits bei den Filmen Face und Der Priester zusammengearbeitet hatte. Die Regisseurin selbst war sofort von dem Script angetan und inszenierte schließlich einen allesverzehrenden Albtraum inmitten der Einsamkeit des American Frontier. Gleichwohl vermengt Ravenous – Friss oder stirb lose die Geschichte der sogenannten Donner Party, einer Gruppe von Siedelnden, die sich binnen eines harten Winters in den Bergen von den Überresten Verstorbener ernährten, mit der von Alfred Packer, einem Goldsucher, der ebenfalls Mitreisende verspeiste. Die historischen Fakten garniert Bird zusätzlich mit dem indigenen Mythos des Wendigo. Dieser und der Kannibalismus sind selbstredend nicht nur narrative Spielerei, sondern eine düstere Allegorie für den selbstzerstörerischen Drang der Kolonisten zur unerbittlichen Expansion nach Westen. Der Kannibale als Gründervater, bereit, weitere Siedelnde mit einer hungrigen Umarmung zu verführen. [Jana]

Zu sehen auf Amazon Prime*

9. Trouble Every Day (2001)

R: Claire Denis

Ein Ehepaar will die gemeinsamen Flitterwochen in Paris verbringen. Doch statt knisternder Leidenschaft scheinen die frisch vermählten Eheleute sonderbar entfremdet voneinander. Der Mann Shane, seines Zeichens ein renommierter Arzt, ist fieberhaft auf der Suche nach seinem Kollegen Dr. Sémeneau. Dieser hat in der Vergangenheit zweifelhafte Experimente an Menschen durchgeführt und seitdem eines davon schiefgegangen ist, sind sowohl dessen Frau als auch Shane von unbändiger Lust nach Menschenfleisch getrieben…

Claire Denis ist eine der großen Formalistinnen des französischen Kinos. Wie kaum eine zweite versteht sie es, die Techniken des Filmemachens in den Dienst ihrer Geschichten zu stellen und auf rein visueller Ebene mit dem Publikum zu kommunizieren. Trouble Every Day ist ein Film, den man weniger konventionell ansieht, als dass man ihn erlebt – oder vielmehr erfühlt. Körper werden in ausgedehnten Nahaufnahmen zu leinwandfüllenden Landschaften vergrößert, in denen das Verhältnis zwischen fleischlichem Begehren und emotionalem Verzehren erforscht wird.

Sexuelle Lust wird in diesen Gefilden zu einem Instrument, das zur Selbstauflösung der Figuren ins Animalische und zur Wiederherstellung des eigenen Gleichgewichts gleichermaßen benutzt – oder missbraucht – werden kann. Der eindringliche Bilderfluss ermöglicht eine tiefschürfende Kontemplation über emotionale Aufopferung und die überwältigende Kraft, die der sexuellen Transgression innewohnt. Beinahe un(be)greifbar, weil zu abstrakt in seiner Narration und zu sinnlich in seinen scheiternden Annäherungsversuchen, als dass der Film konventionellen Beobachtungen standhalten würde, ist Trouble Every Day ein beunruhigender Abstieg in psychologische Abgründe. In der Anfangsphase der aufkeimenden New French Extremity ist Claire Denis ein Film gelungen, der intellektuellen Anspruch und grafische Gewalt auf versierte Art miteinander verbindet und dadurch ebenso fordert, wie er schockiert. [Robert]

Erhältlich als BD/DVD bei Amazon*

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?