Euro Horror
Toplisten

13 europäische Horrorfilme der 70er, die ihr gesehen haben solltet!

3. Der Mieter (1976)

Mit seinem dritten Teil der Mieter-Trilogie haut Roman Polanski nochmal so richtig auf den Putz. Im Wortsinn, denn wie schon in Ekel und Rosemarys Baby geht es um den Horror in und hinter den eigenen vier Wänden. Im 1976 erschienen Psycho-Thriller zieht der schüchterne Trelkovsky, gespielt von Roman Polanski selbst, in eine Pariser Altbauwohnung. Was traumhaft beginnt, wird zum Alptraum. Dass sich seine Vormieterin umgebracht hat, kann Trelkovsky mit jeder Nacht, die er in der neuen Wohnung verbringt, besser nachvollziehen: Die Nachbarn sind ein Graus und drohen ihn in den Wahnsinn zu treiben.

Polanski macht, was er am besten kann: Er transportiert menschliche Urängste auf die Leinwand. Er projiziert sie in eine Umgebung, die jeder kennt und wohin wir jeden Tag zurückkehren: die Wohnung. Sie soll uns Schutz bieten vor der Außenwelt – hier können wir so sein, wie wir wirklich sind. Doch was, wenn die Gefahr im Inneren lauert? Was, wenn wir gar nicht wissen, wer wir wirklich sind? Plastisch und zutiefst verstörend umreißt Polanski solche Fragen nach der eigenen Identität und lässt seine Hauptfigur durch ein Martyrium gehen.

Das Tragische: Je mehr Versuche Trelkovsky unternimmt, sich der Außenwelt anzunähern, desto stärker wird er auf sich selbst zurückgeworfen. Der Kontrast zwischen einem belebten Paris und seiner verwahrlosten Bude ist herausragend gezeichnet. Der Mieter ist also ein Film, an dem man sich analytisch abarbeiten könnte – er funktioniert aber auch als recht zermürbender Horrorfilm. [Jonathan]

2. Ein Kind zu töten… (1976)

Ein frisch vermähltes Ehepaar will im Urlaub an der spanischen Küste dem wilden Trubel auf dem Festland entfliehen und setzt auf eine nahegelegene Insel über. Bis auf ein paar Jungen, die die beiden am Hafen treffen, scheint die Insel jedoch menschenleer zu sein. Bald schon machen sie eine schreckliche Entdeckung und es entbrennt ein schonungsloser Kampf ums Überleben…

Ein Kind zu töten… ist ein wahrlich erschütterndes Werk. Während die erste Hälfte von einem ruhigen Aufbau von Spannung und Atmosphäre gekennzeichnet ist, beginnt die zweite mit einem schockierenden und brutalen Paukenschlag, der einem selbst an heutigen Sehgewohnheiten gemessen den Atem verschlägt. Ab diesem Punkt kennt Ein Kind zu töten… keine Gnade mehr, wenn sich Szenen enormer Beklemmung und erbarmungsloser Gewalt gegenseitig übertrumpfen. Die finalen 20 Minuten gehören sicherlich zu den schockierendsten, die das Horrorkino jemals hervorgebracht hat. Indem der Film das Publikum im finalen Akt auf sich selbst zurück wirft und man unweigerlich gezwungen wird, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie man selbst in solch einer Situation handeln würde, wird man fassungslos und erschüttert zurückgelassen.

Ein Kind zu töten… ist ein skandalöser Film, der in seiner ruhigen ersten Hälfte die Daumenschrauben kontinuierlich fester zieht, um in der zweiten Hälfte rücksichtslos mit der Sense auf die aufgebaute Erwartungshaltung einzudreschen. Er hinterfragt nicht nur die Grenzen der eigenen Moral, sondern konfrontiert die Zuschauenden darüber hinaus mit einem Szenario, das bis an die Grenze des Erträglichen reicht. In seiner schockierenden Wucht bis heute beinahe unerreicht, gehört er zu dem absolut besten, was das europäische Horrorkino jemals hervorgebracht hat. [Robert]

1. Suspiria (1977)

Dario Argento schuf mit seinem 1977 erschienen Horrorfilm Suspiria einen Meilenstein des italienischen Kinos, der auf dem Werk „Suspiria de Profundis“ des britischen Autors Thomas De Quincey beruht und im Zuschauer ein fast unaufhörliches Gefühl des Unbehagens auslöst.

Die US-Amerikanerin Suzy Bannion kommt nach Süddeutschland, um in Freiburg eine exklusive Tanzakademie zu besuchen. Nach einer seltsamen Begegnung mit einem verstört wirkenden Mädchen bei Suzys Ankunft häufen sich die mysteriösen Ereignisse innerhalb der Schule und Suzy beginnt Nachforschungen anzustellen. Mehr und mehr entwirren sich die fürchterlichen Geheimnisse um das übernatürliche Grauen, das sich im Herzen der Schule befindet.

Durch seine einfache, aber inkohärente Erzählung ist Suspiria sicherlich kein Film, der sich über sein Narrativ definiert. Vielmehr beeindruckt Argento mit ästhetischen, kraftvollen Farben und einer unwirklichen Dekoration in einer labyrinthartigen Theaterkulisse mit gotischem Charme. Durch die geschickte Manipulation von Licht und Schatten wird die übernatürliche Bedrohung des Hexenzirkels verstärkt und die Ereignisse in der Schule erscheinen wie ein albtraumhaftes Märchen zwischen schwarzer Magie und grotesken Figuren. Argento treibt die Motive dieser Erzählungen auf eine brutale Spitze aus exzentrischen und einprägsamen Mordszenen, die den Schrecken ins Unermessliche ausdehnen. Abgerundet wird all das durch den einzigartigen Soundtrack der italienischen Progressive-Rock-Band Goblin, die für Suspiria eine epische wie surreale Partitur geschaffen hat.

Suspiria ist nicht nur ein fantastischer Einstieg in das Œuvre des italienischen Meisters, sondern auch einer der besten Horrorfilme der 1970er-Jahre. [Jana]


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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?