Horrorfilme 2010er
Toplisten

13 Horrorfilme aus den 2010ern, die ihr gesehen haben solltet

3. Suspiria (2018)

Mit seinem gleichnamigen Remake zu Dario Argentos Klassiker Suspiria von 1977 schuf Luca Guadagnino nicht nur eins der besten Horror-Remakes aller Zeiten, sondern auch einen der intensivsten und beeindruckendsten Filme der letzten Jahre.

Im Kern behält Guadagnino die Geschichte um die drei Hexen-Mütter Tenebrarum, Lachrymarum und Suspiriorum bei, geht dann aber doch gänzlich andere Wege als sein Vorbild. Und was für Wege das sind! Suspiria glänzt in erster Linie durch seine untragbar schwere Atmosphäre, der eine erdrückende Kraft innewohnt, die im modernen Horrorfilm in solcher Intensität selten erreicht wird. Verstörende Bilder, gespenstisches Flüstern auf den Gängen und unheimliche Stimmen zwischen den Wänden gehen Hand in Hand mit einem tief in den Gemäuern der Tanzschule verborgenen Grauen und einer der unangenehmsten und schockierendsten Filmszenen der letzten Jahre.

Diese berüchtigte Szene steht handwerklich stellvertretend für den gesamten Rest des Films; Guadagnino versetzt seinen Film komplett in die 70er Jahre. Das betrifft nicht nur das Setting und die Ausstattung, sondern auch die Inszenierung. Angefangen bei langen Einstellungen ohne Schnitt, über schnelle Zooms, bis hin zu langsamen Kameraschwenks atmet der Film das unverkennbare Flair der 70er in jeder Sekunde. Wenn man sich auf die Schwermütigkeit und das schleichende Unheil der langsamen Erzählweise einlassen kann, wird man mit einem phantastischen Sog belohnt, der Fans von durchdringenden Slow-Burnern wie Rosemaries Baby oder The Witch vollkommen überzeugen dürfte. Gleichzeitig bietet Suspiria aber auch für all diejenigen, die den Film mit analytischem Blick betrachten, eine riesige Menge an zu entdeckenden Verweisen und Zusammenhängen.

Suspiria ist ein Film, der gleichermaßen fordert, bannt, schockiert und fasziniert. Mit seiner seltsamen Trägheit hebt er sich bemerkenswert von seinen zeitgenössischen Artgenossen ab, um dann in den wenigen brachialen Momenten seinen wahren Terror hinter der Fassade der Tanzschule zu entfalten. [Robert]

2. Hereditary (2018)

Mit seinem Regiedebüt Hereditary gelang Regisseur Ari Aster ein imposantes und kolossales Erstlingswerk, das man so nur selten zu Gesicht bekommt. Der Film folgt Annie Graham, deren Mutter vor kurzem verstarb, und ihrer Familie, die sich kurz nach der Beisetzung der Großmutter mit unerklärlichen Erscheinungen konfrontiert sieht. Als es dann kurz darauf zu einer verheerenden Katastrophe kommt, bricht schierer Terror über das Leben der Grahams ein.

Was Hereditary in erster Linie so besonders macht, ist die furiose Bravour, mit der er seine Zweischneidigkeit meistert. Während in der ersten Hälfte geschickt der totale soziale Zerfall einer sowieso angeschlagenen Familie inszeniert wird und eher noch die Schiene eines intensiven Familiendramas gefahren wird, schleicht sich immer mehr ein nicht greifbares Grauen ein und schlägt etwa ab der Hälfte ins Übernatürliche um, um dann rücksichtslos seine Protagonisten heimzusuchen. Diese sind von Anfang an ohnmächtige Schachfiguren in der verheerenden Maschinerie, die durch den Tod der Großmutter erst in Gang gesetzt wurde. Der psychologische Terror, der die Familie unnachgiebig heimsucht, manifestiert sich nicht etwa in knirschenden Dielen oder billigen Schockmomenten, stattdessen nistet sich das Böse wie ein Virus in die Köpfe der Familienmitglieder, das sie von innen zerfrisst und sie wie Puppen an Strippen unvermeidbar ins Verderben manövriert.

So steigert sich die Anspannung mit einer durchweg unglaublich düsteren und beklemmenden Atmosphäre hin zu einem wahrlich furchteinflößenden Showdown, der die grausame Konsequenz dessen ist, was die Familie Graham alles im Vorfeld erleiden musste. Hereditary ist ein modernes Meisterwerk, das im Stile ähnlich subtiler Filme wie The Witch aber wahrscheinlich nur jene begeistern wird, die sich eher auf ruhigen und psychologischen Horror einstellen können, denn der Horror entsteht ganz schleichend aus dem Wissen, dass da nachts in der Dunkelheit, in der Stille, etwas abgrundtief Teuflisches auf die Grahams lauert. [Robert]

1. The Witch (2015)

Eine strenggläubige puritanische Familie wird aus der ansässigen Gemeinde ausgeschlossen und lässt sich fernab der Zivilisation in der Nähe eines undurchdringlichen Waldes nieder, der mehr Gefahren birgt, als der Familie bewusst ist.

In seinem Regiedebüt verknüpft Robert Eggers (Der Leuchtturm) okkulten Folk-Horror mit frühneuzeitlicher Hexenhysterie. Das Filmteam arbeitete mit englischen und amerikanischen Fachleuten zusammen, um ein möglichst authentisches Bild wiedergeben zu können. Eggers spielt mit den gängigen Stereotypen dieser Zeit und dem Aberglaube der damaligen Bevölkerung. Die Hexe in seinem Film ist sowohl Konstrukt, als auch eine reale Bedrohung für die Familie. Die fehlende Alternative zum beengten Leben in der kleinen Hütte, das aufkeimende Misstrauen und die übernatürliche Bedrohung, verwickeln die Familienangehörigen immer tiefer in eine sich ausbreitende Paranoia. Eggers setzt dabei auf eine ruhig Inszenierung mit langen Einstellungen und wenig hektischen Schnitten. Die Bilder schaffen es, die bedrohliche Atmosphäre einzufangen und sorgen für eine Visualisierung des aufkeimenden Wahnsinns und der verschlingenden Einsamkeit. [Jana]


Das war es auch schon von uns. Welche Filme aus den 2010ern haben euch besonders gut gefallen?

Pages: 1 2 3

Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?