Horror Historisches Setting
Toplisten

13 Horrorfilme in historischen Settings, die ihr gesehen haben solltet!

8. Der Hexenjäger (1968)

England, 1645: Der Inquisitor Matthew Hopkins reist von Stadt zu Stadt, um seiner Profession nachzukommen, vermeintliche Hexen zu entlarven und zu richten. Doch Hopkins nutzt seine Stellung schamlos für seine Vorteile aus. Als er die junge Sarah bedrängt und bedroht, um ihrer habhaft zu werden, legt er sich mit der falschen Person an, nämlich Sarahs Verlobtem Richard.

Die kirchlich legitimierte Hexenverfolgung wütete insbesondere in der Zeit von 1550 bis 1650, als circa 40.000 bis 60.000 Menschen wegen Hexerei hingerichtet wurden. Natürlich waren nicht alle Inquisitoren rechtschaffene Menschen, denn auch unter den christlichsten Christen gab es schwarze Schafe. Viele der Hexenjäger erkannten, dass sie die stark gläubige und relativ ungebildete Bevölkerung in der Hand hatten und nutzten ihre Vormachtstellung aus, um sich persönlich zu bereichern oder ihre Macht zu vergrößern.

Die Figur des Matthew Hopkins ist hierfür ein Musterexemplar. Dass seine Macht nicht unendlich ist, durfte er am eigenen Leib erfahren, als er die Stärke der Liebe von Richard zu Sarah unterschätzte. Vermutlich spielt der Film auch deswegen am Ende der Hochphase der historischen Hexenverfolgungen, als langsam die Vernunft gegen den Wahnsinn der falschen Beschuldigungen einkehrte.

Der Hexenjäger gibt ein stimmiges Bild der Zeit der Inquisition und zeigt, wie Macht missbraucht und Menschen manipuliert wurden. Anscheinend gab es zwischen Hopkins-Darsteller Vincent Price und dem leider viel zu früh verstorbene Regisseur Michael Reeves Spannungen, die sich auf die Darstellung von Price derart auswirkten, dass er in der Rolle besonders dämonisch und bösartig wirkt. [Andreas]

7. Sleepy Hollow (1999)

Der junge New Yorker Polizist Ichabod Crane (Johnny Depp) ist im Jahr 1799 mit seinen modernen, wissenschaftlichen Ermittlungsmethoden seinen Vorgesetzten ein Dorn im Auge und wird für einen komplizierten Fall in das Dorf Sleepy Hollow versetzt. Dort soll ein kopfloser Geisterreiter sein Unwesen treiben und die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen. Unterstützt von der geheimnisvollen Tochter seines Gastgebers, Katrina (Christina Ricci), macht sich Ichabod auf, das Rätsel um den Fall zu lösen. Doch schon bald muss er feststellen, dass es weit mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als seine vernunftbasierten Methoden erfassen können.

Während im Jahr 1799 auf dem europäischen Kontinent die Revolutionskriege toben und die Aufklärung voranschreitet, versuchen die recht jungen Vereinigten Staaten des neuen Kontinents eine eigene Identität zwischen konservativem Föderalismus und modernem Egalitarismus zu finden. Auf diesem Grat der beginnenden Moderne tanzt Tim Burtons Adaption von Washington Irvings Erzählung „The Legend of Sleepy Hollow“ grazil zwischen den Abgründen der allumfassenden, beseelten magischen Gründerzeit und der von Neugier und Wissensdrang durchzogenen vernunftbasierten Moderne. In düsteren Farben malt er das Dorf Sleepy Hollow mit seiner Gesellschaft, die von Tradition und Aberglaube geprägt ist und sich vielleicht gerade deshalb leicht von scheinbar unerklärbaren Phänomenen kleinhalten lässt. Und in dieses setzt er den aus der Großstadt kommenden Ichabod Crane, der durch seine geradezu schmerzlich trockene Vernunft und allerhand selbstkonstruiertem Werkzeug hervorsticht wie ein bunter Hund. Diese aufeinanderprallenden Welten werden von Burton vor einer atemberaubenden Kulisse inszeniert, wenngleich er sich weniger um historische Genauigkeit bemüht und eher eine recht freie Interpretation stilisierter Gegensätze wählt. Nichtsdestotrotz verstärkt gerade diese optische Mischung aus trüber Ländlichkeit und der mit Steampunk-Elementen versetzten Moderne das Ringen beider Seiten um den absoluten Wahrheitsanspruch.

Sleepy Hollow umfasst in beeindruckender Leichtigkeit den gesellschaftlichen Wandel zu einer logikbasierten Weltsicht. Mit der spielerischen Naivität Ichabods bietet sich hier eine Identifikationsfigur abseits rein trockener Vernunft, die noch der Wissensdrang und neugierige Entdeckergeist des Offenen und Unbekannten umspielt. [Heike]

6. Die Jungfrauenquelle (1960)

Schweden im Mittelalter: Die jugendliche Bauerstochter Karin wird auf dem Weg zur Kirche von drei Hirten vergewaltigt und ermordet, die anschließend weiterziehen und ahnungslos im Haus ihrer Eltern um Unterkunft bitten. Als diese unter den Habseligkeiten der Fremden auch Gegenstände ihrer Tochter entdecken, werden sie misstrauisch. Eine Bedienstete gesteht schließlich, aus Eifersucht die heidnischen Götter um den Tod der jungen Frau gebeten und das Verbrechen aus der Ferne beobachtet zu haben. Daraufhin nimmt der Vater gewaltsame Rache an den Hirten.

Die bukolischen Landschaften des schwedischen Schwarzweiß-Dramas werden durchwandert von Schafsherden und ihren einsamen Hirten. Hie und da finden sich Gehöfte, auf denen die tüchtigen Bauersleute ihrem Tagewerk nachgehen, um sich anschließend in der Stube am prasselnden Kaminfeuer zu wärmen. In dieses mittelalterliche Idyll bricht das Verbrechen, welches Bergman explizit zeigt, mit einer Wucht herein, die alle Beteiligten mit sich in den Abgrund reißt. Es stellt den rechtschaffenen Vater (Max von Sydow, Der Exorzist) und seinen Glauben auf eine Probe, die er nicht besteht – und seine Rache fällt nicht minder grausam aus.

Knapp ein Jahrzehnt später reicherte Wes Craven diesen Plot für Das letzte Haus links mit weiteren Gewaltdarstellungen an und verlegte ihn in die Gegenwart. Doch auch Bergmans Film berührt – seinerseits inspiriert von einer mittelalterlichen Ballade – existenzielle Fragen und ihre potenzielle Unbeantwortbarkeit. Weit entfernt davon, ein nostalgischer Historienfilm zu sein, hüllt Die Jungfrauenquelle ihre zentralen Konflikte in das Gewand vergangener Tage, das im rechten Moment reißt und den Blick auf einen Komplex aus Schuld und Unschuld, Gewalt und Strafe, Glaube und Patriarchat freigibt, der in seiner Radikalität und Modernität erschreckt. [Catherin]

5. Hexen (1922)

Der skandinavische Stummfilm von Regisseur Benjamin Christensen ist eine imposante expressionistische Bearbeitung der frühneuzeitlichen Hexenverfolgung. In einer Mischung aus Dokumentation und Spielfilm stellt Häxan die Ideengeschichte der Hexe und die Auswirkungen des kollektiven Aberglaubens dar, der eine überregionale Hexenverfolgung erst möglich machte.

In mehreren Abschnitten füllt Christensen den Rahmen mit erschreckenden Bildern, die er aus historischen Aufzeichnungen schöpft, und verbindet dabei gekonnt Fakt und Fiktion. Die Surrealität der Bilder wird durch die starken visuellen Effekte und das beeindruckende Kostümdesign erzeugt. Vor allem die Darstellung des Hexensabbats mit den tanzenden Dämonen erinnert an die Kupferstiche eines Agostino Veneziano oder Hans Baldung Grien – ein düsterer Karneval, der für die Menschen der Frühen Neuzeit zur alltäglichen Lebenswelt gehörte.

Christensen ergründet eine Vergangenheit zwischen religiösem Fanatismus und Paranoia und untermauert diese düstere Atmosphäre durch den geschickten Einsatz von Licht und Schatten.

Während die Spielfilmsequenzen die Statik der Dokumentation unterbrechen, sorgen sie gleichzeitig für eine hohe historische Authentizität und schließen mit einem Kommentar über das Missverständnis gegenüber (psychischen) Krankheiten. Christensen ist damit einer der eindrucksvollsten Hybriden der Stummfilmära gelungen. [Jana]

4. Ravenous (1999)

Captain John Boyd (Guy Pearce, Alien: Covenant) ist während dem mexikanisch-amerikanischen Krieg Mitte des 19. Jahrhunderts bei seinen Vorgesetzten in Ungnade gefallen und wird daraufhin in einen entlegenen Außenposten in der Sierra Nevada strafversetzt. Geleitet von Colonel Hart (Jeffrey Jones, Beetlejuice) besteht das Fort aus einem bunten Haufen an Außenseitern. Noch während Boyd dabei ist, sich mit seiner neuen Situation anzufreunden, sorgt das plötzliche Erscheinen eines halb erfrorenen Fremden namens Colqhoun für Aufruhr. Sein Wagenzug verirrte sich auf dem Weg zum Pazifik und in der Notlage habe der anführende Colonel Ives die Gruppe zum Kannibalismus gezwungen. Colqhoun konnte nur knapp fliehen. Boyd und die anderen Männer machen sich auf zu einer Rettungsaktion…

Der unter anderem im slowakischen Tatra-Gebirge gedrehte Film ließ sich von der Donner Party inspirieren, eine Gruppe von 87 Siedlern, die Mitte des 19. Jahrhunderts in den Bergen der Sierra Nevada vom Winter überrascht und Monate lang eingesperrt waren. Allein durch Kannibalismus konnte ein Teil der Gruppe überleben. Ravenous greift diese Geschichte auf und vermengt sie mit indigenen Mythen rund um den sogenannten Wendigo.

Während uns der (italienische) Kannibalenfilm vorwiegend zu den Urwäldern Südamerikas entführt, glänzt Ravenous mit einem überaus erfrischenden Setting, denn der Streifen lebt zu einem großen Teil vom Reiz des American Frontier. Die jungen Vereinigten Staaten befinden sich nach wie vor mitten in ihrer Expansion und Siedler breiten sich nach wie vor nach Westen aus; jenseits der erforschten Pfade wartet das Frontier, das Unbekannte und Ungezähmte. Ravenous spielt geschickt mit diesem historischen Rahmen und verlagert dabei die Bedrohung jedoch nicht nach außen, sondern findet sie stets in uns selbst. [Florian]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

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