Platz 119 bis 115 der besten Horrorfilme aller Zeiten!
Unsere nächsten fünf Plätze der besten Horrorfilme aller Zeiten bieten wieder eine bunte Mischung dessen, was das Genre zu bieten hat: von modernem Gothic-Horror bis räudiger Exploitation. Von surrealen Mitternachtsfilmen über gruselige Videospielverfilmungen bis hin zu Kosmischem Horror: hier ist Horror zuhause.
Platz 119: The Dunwich Horror (1970)
Der hippieske Okkultist Wilbur Whateley reist in die nahe Universitätsstadt Arkham, um dort das geheimnisumwitterte Grimoire „Necronomicon“ an sich zu bringen. Er scheitert, stattdessen gelingt es ihm jedoch, die junge Studentin Nancy mit in seinen Heimatort Dunwich zu nehmen. Der exotische Wilbur fasziniert die naive Nancy, die sich von ihm sexuell angezogen fühlt. Doch ein unerhörtes Geheimnis umgibt die Whateleys, denn Wilbur und sein Großvater sind nicht die einzigen Bewohner des alten Familienanwesens. Das Unheil wird entfesselt als Wilbur doch noch in den Besitz des Necronomicons gelangt – alles, was er für seinen mysteriösen Plan noch braucht, ist eine menschliche Opfergabe.
Kultproduzent Roger Corman und Regisseur Daniel Haller transportieren H.P. Lovecrafts Horrorerzählung aus den biederen 20ern in die sonnigen 60er Jahre. Merkwürdige Kristallobjekte, entwaffnende sexuelle Offenheit und allerlei rituelle Mantren und Gesten sind nur einige Elemente, die den Schlaghosen tragenden Film-Wilbur von der monströsen Figur der Geschichte unterscheiden. Das „kosmische Grauen“, zentral in Lovecrafts Werk, wird hier mit einem esoterischen, sexuell aufgeladenen Kontext angereichert, der zunächst einen Widerspruch darstellt.
Durch versierten Einsatz atmosphärischer Kulissen, phantastischer Musik und eines unheimlich charismatischen Dean Stockwell in der Hauptrolle gelingt Haller jedoch der Spagat. Highlight des Fims ist neben dem Zeichentrick-Intro, welches den Zuschauer sofort in seinen Bann zieht, der kreative Umgang mit dem titelgebenden Ungeheuer, dessen ungreifbarer Horror durch stroboskopartige, grell-unscharfe Schreckmomente inszeniert wird. The Dunwich Horror verarbeitet Lovecrafts Kosmisches Grauen auf eine sehr eigene, ungewöhnliche Art und Weise, die vielen Literaturfans nicht unbedingt schmeckt. Muss sie auch gar nicht. Der Film zeigt, dass der Mythos Lovecraft im Sinne des Wortes „lebt“ – in den schillerndsten Farben und widersprüchlichsten Spielarten. [Alexander]
Platz 118: Silent Hill (2006)
Die junge Schlafwandlerin Sharon (Jodelle Ferland, Fall 39) träumt immer wieder davon, eine Stadt namens Silent Hill zu besuchen und bringt sich dabei regelmäßig in lebensgefährliche Situationen. Darum beschließt ihre Mutter Rose (Radha Mitchell, Pitch Black), sie an eben jenen Ort in Virginia zu bringen. Silent Hill ist eine alte, verlassene Bergbaustadt, in der seit vielen Jahren ein unterirdisches Kohleflöz brennt und somit jedes Leben unmöglich macht. Rose und Sharon überqueren bei ihrer Ankunft eine unsichtbare Grenze und betreten ein anderes, düsteres und todbringendes Silent Hill. Denn hier breitet sich wortwörtlich die Finsternis in Form von gequälten Kreaturen und Geistern aus. Welche geheimnisvolle Verbindung besteht zwischen Sharon und dieser Stadt der Toten?
Im Laufe der Jahre scheiterten verschiedene Filmemacher an der Adaption von Videospielen für die große Leinwand. Christophe Gans (Pakt der Wölfe) hingegen ist das mit seiner Verfilmung mehr als gelungen: Silent Hill vereint alles, was die Spielereihe ausmacht. Der permanente dunkle Ascheregen und die verunstalteten Kreaturen sind visuell großartig umgesetzt, wodurch eine mysteriöse Atmosphäre kreiert wird, welche sich nicht greifen lässt. Silent Hill setzt zudem einen starken Fokus auf sein Sounddesign, womit der Film für Gänsehaut sorgen kann. So klingt es besonders verstörend, wenn rostiges Metall auf rostiges Metall trifft und sich dabei der imposante Pyramid Head schleppend fortbewegt. Mit ihm hat es auch einer der ikonischsten Videospiel-Bosse in den Film geschafft und wurde grandios in Szene gesetzt. Make-up, Effekte und auch der Härtegrad sind der Reihe mehr als angemessen! Silent Hill gehört damit nicht nur zu den besten Videospielverfilmungen, sondern auch zu den besten Horrorfilmen. [Mathias]
Platz 117: Eraserhead (1977)
David Lynch ist zweifelsohne einer der außergewöhnlichsten Regisseure aller Zeiten. Bereits mit seinem Debütfilm Eraserhead aus dem Jahre 1977 legte er den Grundstein zu einer famosen Kariere. In diesem erzählt das Multitalent die Geschichte von Henry, einem schüchternen jungen Mann, der sich in einer ungewollten Vaterschaft wiederfindet und langsam, aber sicher dem Wahnsinn verfällt.
Eraserhead ist keine einfache Kost, so viel ist sicher. Der düstere Streifen ist ein buchstäblich auf Zelluloid gebannter Albtraum, der in erster Linie eine Geschichte von Depression, Einsamkeit, Selbstmord, Erwachsensein, Verlangen und Schizophrenie erzählt. Mittels bizarrer Bilder und einem nervenaufreibenden Soundtrack wird der Film dabei zu einem Strudel, der immer reißender wird, bis man zuletzt selbst nicht mehr sicher ist, was Fiktion und was Realität ist.
Durch seine verstörende Atmosphäre und surrealen Inszenierung gehört Eraserhead nicht nur zu den wichtigsten Filmen des Mitternachtskinos, sondern ist auch ein essentieller Genrebeitrag. Ein befremdliches, beängstigendes, aber dennoch entzückend schönes Kunstwerk, das jeder und jede einmal gesehen haben sollte. [Jörg]
Platz 116: Man Eater – Der Menschenfresser (1980)
Eine Gruppe junger Urlauber befährt mit einer Segelyacht die Inselchen und Küstenstädte der Ägäis. Als die junge, attraktive Julie zu ihnen stößt und vorschlägt Freunde von ihr auf einer abgeschiedenen Insel zu besuchen, stimmt die gutgelaunte Gruppe zu. Nur die übersinnlich begabte Carol warnt vor Unheil und zwar zu Recht: Ein Menschen fressender Unhold streift auf der namenlosen Insel herum.
Man-Eater – Der Menschenfresser ist der wohl erfolgloseste und von ihm selbst am meisten gehasste Horrorstreifen des Schundpapstes Joe D’Amato (Sado – Stoß das Tor zur Hölle auf). Völlig zu Unrecht. Der Film ist vor allem für seine ausgewählt geschmacklosen Gore-Szenen, allen voran jene, in der der titelgebende Antagonist der schwangeren Maggie den Fötus entreißt und jenen verzehrt, berüchtigt. Trotz dieses Rufes handelt es sich mitnichten um einen reinen Splatterfilm, im Gegenteil: Jene Anteile sind nur sparsam eingesetzt und eher mäßig gut gealtert.
Es sind die schmuddelige Hässlichkeit der gesamten Szenerie, die verstörenden Oboenklänge und eine ausgemachte allgemeine Räudigkeit, die Man-Eater aus dem Gros an Exploitation-Streifen herausstechen lassen. Der legendäre Pornoregisseur zieht in Man-Eater alle Register eines bösartigen Slowburners, der durch seine beißende Atmosphäre und großartig gewählte Kulisse besticht. Der Film gleicht einem mediterranen Alptraum unter den sengenden Strahlen einer gnadenlosen Sonne. [Alexander]
Platz 115: Die Frau in Schwarz (2012)
2007 wurde das altehrwürdige britische Filmstudio Hammer Films wiederbelebt. Einer der ersten Filme nach der Auferstehung war der 2012 erschienene Die Frau in Schwarz von James Watkins (Eden Lake), mit dem sich das Studio auf seine alte Stärke besann: Gothic Horror. Der Film basiert auf der gleichnamigen Novelle von Susan Hill, die bereits 1989 für das britische Fernsehen adaptiert wurde. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Arthur Kipps (grandios gespielt von Daniel Radcliffe), ein junger Anwalt, der im Großbritannien des frühen 20. Jahrhunderts den Nachlass einer verstorbenen Witwe regeln soll. So reist Kipps in das abgelegene Dorf Crythin Gifford, um sich vor Ort der Sache anzunehmen. Am Anwesen der Verstorbenen angekommen, findet sich Kipps schon bald mit außergewöhnlichen Ereignissen konfrontiert. Denn der Legende nach soll der Geist einer schwarzgekleideten Frau ihr Unwesen in den Gemäuern des Hauses treiben.
Die Frau in Schwarz ist eine Hommage an die Zeit stilvoll-klassischer Geistergeschichten. Getrieben von der Mythologie rund um die titelgebende Figur gelingt es dem Film, echte Angst zu erzeugen und den Zuschauer die gesamte Spielzeit über in Atem zu halten. Es ist die dichte Atmosphäre drohenden Unheils, die den Film so erschreckend macht. In den langen, düsteren Gängen scheinen sich unheimliche Gestalten zu verbergen, die der Film jedoch nur subtil andeutet und damit zugleich Furcht, wie Neugierde weckt. Erst nach und nach erkennt Arthur, dass das Haus lange nicht so einsam ist, wie es zunächst scheint. Mit jeder weiteren Enthüllung dringt er tiefer in die dunkle Vergangenheit des alten Anwesens und seiner Bewohner vor, und kommt einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur. Klassische Gruselelemente treffen auf modernen Horror und genau das macht den Film so besonders. [Jörg]
Was sagt ihr zu unseren Plätzen 119 bis 115? Habt ihr alle Plätze schon gesehen? Ganz nach eurem Geschmack oder fragt ihr euch, was uns bloß geritten hat? Lasst es uns wissen!
Am 14. September erscheinen die Plätze 114 bis 110. Ihr dürft gespannt sein!
Hier geht es zum Überblick über die gesamte bisher veröffentlichte Liste.