Besten Horrorfilme aller Zeiten
Toplisten

Top 139: Platz 6 bis 4 der besten Horrorfilme aller Zeiten!

Bei der neuesten Version unserer Liste der 139 besten Horrorfilme aller Zeiten hat sich einiges getan. Heute präsentieren euch die Plätze 6 bis 4.

Wir haben fleißig an unserer neuen Horrorliste gearbeitet und hierbei einiges nachgeschärft. Unsere nächsten drei Plätze der besten Horrorfilme aller Zeiten zeigen wieder eine bunte Mischung dessen, was das Genre zu bieten hat.

Hier nun die Plätze 6 bis 4:


Platz 6: I Saw the Devil (2010)

Zarter Schneefall prägt das Bild einer abgeschiedenen und verlassenen Landstraße. Lediglich ein gelber Schulbus fährt langsam und lauernd durch die ansonsten so ruhige, verschneite Winternacht. Der Busfahrer, Jang Kyung-chul, ist ein lange gesuchter Serienmörder, der junge Frauen entführt und kaltblütig ermordet. Sein Opfer in dieser Nacht ist die zierliche Joo-yeon, Tochter des Polizeipräsidenten und Frau des Geheimagenten Kim Soo-hyeon, der fortan von Trauer und unbändiger Wut zerfressen nach Rache sinnt. Dies ist der Startschuss für ein diabolisches Katz-und-Maus-Spiel, das sich zu einer der brutalsten Hetzjagden der Filmgeschichte entwickelt.

I Saw the Devil nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise in eine finstere und verrohte Welt, die sich voll und ganz dem Wahnsinn hingegeben zu haben scheint. Immer tiefer begibt sich der scheinbare Held Kim Soo-hyeon in dunkle Abgründe, die die Grenze zwischen Gut und Böse aufbrechen und sie letztendlich verschwinden lassen. Gewalt avanciert für ihn schnell zu einem unvermeidbaren Mittel zum Zweck und zur Befriedigung der eigenen Rachsucht. Diese niederen Triebe sind es, die ihn schnell erblinden lassen für das Leid, welches er durch sein Streben nach Vergeltung über andere bringt. In ihrem Wetteifern um den Sieg über den jeweils anderen reißen die beiden Teufel alle auch nur annähernd Beteiligten mit in ihr gemeinsames Fegefeuer.

Am Ende hinterlässt I Saw the Devil ein gigantisches Trümmerfeld, dessen Scherben von den Überlebenden niemals vollkommen aufgelesen werden können. Trotz all seiner Brachialgewalt ist I Saw the Devil dennoch cineastisch unglaublich glanzvoll geraten. Dank der handwerklich tadellosen Inszenierung wirkt der Rahmen, in dem sich die scheußlichen Gräueltaten abspielen, wie ein fast schon ästhetisches Höllenfeuer, in dem sich die beiden Teufel auf Gedeih und Verderb bekämpfen. Trotz (oder gerade wegen) der drastischen Bilder entsteht ein Sog, der einen bis zur letzten Sekunde und noch weit über den Abspann hinaus nicht mehr loslässt. Auch wenn I Saw the Devil strenggenommen eher im Thriller-Genre angesiedelt ist, so sind die tiefen menschlichen Abgründe, die düstere und kompromisslose Grundstimmung und die äußerste Brutalität dermaßen erschlagend, dass sich der Horror ganz von allein entfaltet. Denn wenn du lange genug in den Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein. [Robert]

Platz 5: Shining (1980)

Der ehemalige Lehrer Jack Torrance nimmt eine Stelle als Hausverwalter im Overlook-Hotel in Colorado an, das während der Wintersaison geschlossen ist. Für Jack kommt der Job wie gerufen, bietet er doch Kost und Logis für sich und seine Familie und hoffentlich genügend Zeit und Ruhe, um an einem Buch zu arbeiten. Als er jedoch mit seiner Frau Wendy und Sohn Danny das Overlook bezieht, dauert es nicht lange, bis es zu ersten Spannungen innerhalb der Familie kommt und eine unbehagliche Aura sich wie ein Schleier über die idyllische Winterlandschaft legt…

Was Stanley Kubricks Adaption von Stephen Kings gleichnamigem Roman so genial macht, ist seine Abkehr von beinahe allem offensichtlich Übernatürlichen, das in Kings Roman großzügig verteilt ist. Stattdessen macht er aus dem Stoff ein Familiendrama, in dem die fragile Fassade des menschlichen Miteinanders innerhalb der Familie bereits stark bröckelt, bevor das Overlook überhaupt ins Spiel kommt. Die dem Hotel innewohnenden bösartigen Präsenzen, die Danny dank seiner Fähigkeit des „Shinings“ wahrnehmen kann, ergreifen zunehmend Besitz von Jacks angekratzter psychischer Verfassung und bringen all das Übel an die Oberfläche, das schon lange in ihm schlummerte. Mit fanatischer handwerklicher Perfektion erzählt Kubrick eine Tragödie, die unausweichlich zur Katastrophe führt.
Labyrinthische Gänge und die schier unmögliche Architektur des Hotels verwirren die Sinne, unheimliche Visionen und geisterhafte Erscheinungen den Verstand. Mit seiner manipulativen Kraft entfesselt das Hotel Jacks Abgründe und treibt ihn langsam in den Wahnsinn, während Wendy und Danny dem Terror schutzlos ausgeliefert sind.

Damit gelang Kubrick eine überaus eigenständige Interpretation der Romanvorlage, die King zwar überhaupt nicht zusagte, aber die bis heute nichts von ihrer Intensität verloren hat und vollkommen zu Recht einen zeitloser Klassiker des Genres darstellt. [Robert/Heike]

Platz 4: Suspiria (2018)

Mit seinem gleichnamigen Remake zu Dario Argentos Klassiker Suspiria von 1977 schuf Luca Guadagnino nicht nur eins der besten Horror-Remakes aller Zeiten, sondern auch einen der intensivsten und beeindruckendsten Filme der letzten Jahre.

Im Kern behält Guadagnino die Geschichte um die drei Hexen-Mütter Tenebrarum, Lachrymarum und Suspiriorum bei, geht dann aber doch gänzlich andere Wege als sein Vorbild. Und was für Wege das sind! Suspiria glänzt in erster Linie durch seine untragbar schwere Atmosphäre, der eine erdrückende Kraft innewohnt, die im modernen Horrorfilm in solcher Intensität selten erreicht wird. Verstörende Bilder, gespenstisches Flüstern auf den Gängen und unheimliche Stimmen zwischen den Wänden gehen Hand in Hand mit einem tief in den Gemäuern der Tanzschule verborgenen Grauen und einer der unangenehmsten und schockierendsten Filmszenen der letzten Jahre.

Diese berüchtigte Szene steht handwerklich stellvertretend für den gesamten Rest des Films; Guadagnino versetzt seinen Film komplett in die 70er Jahre. Das betrifft nicht nur das Setting und die Ausstattung, sondern auch die Inszenierung. Angefangen bei langen Einstellungen ohne Schnitt, über schnelle Zooms, bis hin zu langsamen Kameraschwenks atmet der Film das unverkennbare Flair der 70er in jeder Sekunde. Wenn man sich auf die Schwermütigkeit und das schleichende Unheil der langsamen Erzählweise einlassen kann, wird man mit einem phantastischen Sog belohnt, der Fans von durchdringenden Slow-Burnern wie Rosemaries Baby oder The Witch vollkommen überzeugen dürfte. Gleichzeitig bietet Suspiria aber auch für all diejenigen, die den Film mit analytischem Blick betrachten, eine riesige Menge an zu entdeckenden Verweisen und Zusammenhängen.

Suspiria ist ein Film, der gleichermaßen fordert, bannt, schockiert und fasziniert. Mit seiner seltsamen Trägheit hebt er sich bemerkenswert von seinen zeitgenössischen Artgenossen ab, um dann in den wenigen brachialen Momenten seinen wahren Terror hinter der Fassade der Tanzschule zu entfalten [Robert]


Morgen geht es weiter mit unserer neuen 139er und den finalen Plätzen 3 bis 1.

Hier geht es zum Überblick über die gesamte bisher veröffentlichte Liste.

Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?