Platz 44 bis 40 der besten Horrorfilme aller Zeiten!
Unsere nächsten fünf Plätze der besten Horrorfilme aller Zeiten zeigen wieder eine bunte Mischung dessen, was das Genre zu bieten hat: Von kaltblütigen Kindern über weibliche Werwölfe bis zu zügellosen Zenobiten. Von Tobe Hooper bis zu James Wan: Hier ist Horror zuhause.
Platz 44: Saw (2004)
Zwei sich unbekannte Männer wachen in einem schäbigen, räudigen Badezimmer auf, beide sind mit ihren Füßen an Rohre gekettet und keiner von beiden weiß, wie er an diesen Ort gekommen ist. Zwischen ihnen liegt eine blutüberströmte Leiche und eine mysteriöse Puppe beginnt, über einen Bildschirm mit den beiden zu kommunizieren. Bald schon müssen die Männer erkennen, dass sie Teil eines perfiden, tödlichen Spiels geworden sind…
Saw ist ein Paradebeispiel dafür, wie man mit einem großen Haufen an Kreativität aus einem Minimum an Budget ein Maximum an Spannung herausholen kann. Beginnt der Film erst als sadistisches Kammerspiel, entwickelt er sich später zu einem wendungsreichen Kriminalthriller, der vor Tempo und Spannung nur so strotzt. Die in diversen Rückblenden erzählte Geschichte der beiden Hauptfiguren wird zu einem blutigen Labyrinth aus Fragen, das einem in Zusammenspiel mit den bestialischen Fallen und Folterideen keine Sekunde zum Verschnaufen gewährt. Dabei ist Saw zwar stellenweise sehr blutig, jedoch keineswegs nur auf brutale Effekt-Hascherei aus, wie es ihm oft unterstellt wird. Stattdessen spielt er die Stärken seiner undurchsichtigen Story kompromisslos aus, sodass der finale Twist am Ende zuschlägt wie ein donnernder Paukenschlag, der durchaus als einer der schockierendsten des neuen Jahrtausends gesehen werden kann.
Bei einem Budget von gerade einmal 1,2 Millionen Dollar hat der Film weltweit über 100 Millionen eingespielt und wurde zu einem gigantischen Erfolg. Die zahlreichen Nachfolger konnten nie wieder an das herausragende Niveau des Erstlings heranreichen und haben mit ihrem alleinigen Fokus auf brutalen Torture-Porn sicherlich zu dem negativen Ruf von Saw beigetragen. Der nach wie vor grandiosen Qualität des Originals können aber selbst die schlechtesten Sequels nichts anhaben. [Robert]
Platz 43: Hellbound – Hellraiser II (1988)
Nach einem kurzen Flashback wie Pinhead zum Zenobiten wurde, setzt Hellbound – Hellraiser II direkt wieder an Teil eins an. Unsere Heldin Kirsty wacht in der Psychiatrie auf und ist besessen von dem Gedanken, ihren Vater vor den Zenobiten zu retten, da sie in einer Vision seine Botschaft „Help me I am in hell“ gesehen hat. Anstaltsarzt Dr. Channard hat sich währenddessen eine Matratze aus Larrys, inzwischen als Tatort deklariertem, Haus, unter den Nagel gerissen. Diese ist mit einem Blutfleck eines von Franks Opfer versehen und in einem düsteren Ritual ruft er die zur Hölle gefahrene Julia und ein weiteres Mal die teuflischen Zenobiten in unsere Welt, die jedoch ihre eigenen Pläne verfolgen.
Ausgestattet mit mehr finanziellen Mitteln überzeugt das Sequel mit größeren und aufwendigeren Sets und viel mehr handgemachten Effekten, die das gesamte dämonische Ausmaß großartig in Szene setzen. Dies ist die Stärke von Hellbound – Hellraiser II und auch der Mehrwert im Vergleich zu Teil Eins. Die Autoren und Set Designer hatten durch das höhere Budget fast grenzenlose Möglichkeiten, die Welt rund um Pinhead und den Zenobiten zu zeigen, und entführen uns und die Figuren in eine Höllenversion von Alice im Wunderland. Jeder dorthin gereiste Charakter macht hier seinen eigenen Abstieg durch und somit bekommen wir unterschiedlichste Albträume zu Gesicht: z.B. Frank, der sich für den psychischen Missbrauch seiner Affären verantworten muss oder auch Kirsty, die sich in einer Welt wiederfindet, in der Julia den Platz ihrer echten Mutter eingenommen hat. Kern des Films ist für mich ganz klar diese abgründige Welt und die psychischen sowie körperlichen Folterungen, die natürlich nicht fehlen dürfen, die sich dort abspielen.
Hellbound – Hellraiser II ist ein perfekter filmischer Albtraum in jedweder Hinsicht. Die dichte und surreale Atmosphäre wird durch die exzellenten handgefertigten Effekte unterstrichen, da diese die kompromisslose Düsternis der Zenobiten-Welt im gebotenen Rahmen zeigen. Dem die Krone aufsetzend zeigt Doug Bradley mit seiner Paraderolle als Pinhead ein weiteres Mal, wie gut ihm diese Figur steht. [Mathias]
Platz 42: Ginger Snaps (2000)
Die beiden Schwestern Brigitte (Emily Perkins, Stephen Kings Es) und ihre ein Jahr ältere Schwester Ginger (Katharine Isabelle, American Mary) sind Außenseiter an ihrer Schule. Statt sich in ihrer Freizeit mit anderen Jugendlichen in ihrem Alter zu treffen, verbringen sie ihre Tage lieber damit, grausige Tode nachzustellen und sich dabei gegenseitig zu fotografieren. Ein anderes Hobby als die geteilte Faszination für den Tod haben die beiden nicht, auch mit Jungs hat keine von ihnen was am Hut. Eines Nachts wird Ginger auf einem Spielplatz von einer animalischen Kreatur angefallen und gebissen. Die Veränderungen, die ihr Körper und Geist daraufhin erleben, sind allerdings nicht nur pubertärer Natur.
Kurz nach der Jahrtausendwende hätte wohl kaum jemand damit gerechnet, dass man dem Subgenre des Werwolf-Films noch viel Neues abgewinnen kann. Regisseur John Fawcett hat es dennoch geschafft, eben diesem mit einer ganz besonderen und blutigen Coming-of-Age-Geschichte frischen Wind zu verleihen. Ginger Snaps hebt sich dadurch von seinen Genre-Kollegen ab, dass er ausschließlich das Erwachen weiblicher Sexualität thematisiert und nicht, wie sonst üblich, das von Jünglingen. Dabei lebt er von der hervorragenden Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellerinnen Isabelle und Perkins, seinem zynischem schwarzen Humor und blutigen Horrorelementen, die den Film auch über seine Coming-of-Age-Thematik hinaus äußert sehenswert machen.
Ginger Snaps ist mit seinem frischen, bissigen Blick auf das sonst so angestaubte Werwolf-Genre nicht nur einer der besten Vertreter dieses, sondern kann auch als geistiger Vorreiter von thematisch verwandten Filmen wie When Animals Dream oder Raw gesehen werden. Mit seinem unbefangen altmodischen Charme und seiner modernen Perspektive schafft er eine kurzweilige Fusion aus Neu und Alt, die zu einem der besten (Werwolf-)Horrorfilme wird, die man definitiv gesehen haben sollte. [Robert]
Platz 41: Poltergeist (1982)
Die Freelings sind eine typisch amerikanische Familie, die in einer friedlichen Vorortsiedlung wohnt. Das ruhige Leben endet abrupt, als es anfängt im Haus zu spuken. Die paranormalen Phänomene eskalieren soweit, dass die jüngste Tochter Carol-Anne von den Geistern entführt wird. Verzweifelt wenden sich die Eltern an eine Gruppe von Parapsychologen. Kann ein professionelles Medium den Spuk beenden und das Kind zurückholen?
Meistens spielen Spukfilme in alten Schlössern oder Herrenhäuser, aber Produzent Steven Spielberg und Regisseur Tobe Hooper brachen mit dieser Tradition, denn sie holten den Horror in die Beschaulichkeit einer modernen Wohnsiedlung und schufen mit Poltergeist einen modernen Klassiker.
Die Geschichte ist sehr klug aufgebaut: der humorige Anfang, der dramatisch-emotionelle Mittelteil und der Schluss, der einfach nur noch purer Terror ist. Der Cast ist handverlesen und bietet mit JoBeth Williams (Dexter), Craig T. Nelson (Im Auftrag des Teufels), Beatrice Straight (Chiller) und Zelda Rubinstein (Picket Fences) perfekt harmonierende Schauspieler.
Die immer noch sehenswerten und charmanten Effekte steuerte George Lucas‘ Spezialeffekte-Schmiede Industrial Light & Magic bei. Den epischen Score durfte Film-Veteran Jerry Goldsmith (Alien) beitragen.
Poltergeist hat alles, was ein ordentlicher Spukhaus-Horrorfilm braucht und ist eine perfekte Filmkomposition und einer der besten Spukhaus-Filme aller Zeiten. [Andreas]
Platz 40: Ich seh Ich seh (2014)
Die zehnjährigen Zwillinge Elias und Lukas toben im Sommer durch Wald und Felder rund um ihr abgelegenes Haus und warten auf die Rückkehr ihrer Mutter von einer Gesichts-OP. Als die Mutter der beiden endlich heimkehrt, ist ihr gesamter Kopf von Bandagen umhüllt, allein Augen, Nase und Mund bleiben unbedeckt. Schon bald beginnen die Brüder daran zu zweifeln, ob es wirklich ihre Mutter ist, die zu ihnen zurückgekehrt ist…
Der Film dreht sich um das sogenannte Capgras-Syndrom, bei dem Betroffene glauben ihnen vertraute Personen seien durch Fremde ersetzt worden und aus dieser Ausgangslage stricken Severin Fiala und Veronika Franz einen Horrorfilm, der es wahrlich in sich hat. Die Kamera von Martin Gschlacht fängt in kühlen, ruhigen Bildern eine eiskalte, bedrohliche Atmosphäre ein. Der Spannungsbogen erreicht eine ungeahnte Intensität, das Team weiß geschickt die Daumenschrauben immer weiter anzuziehen und scheut auch nicht davor zurück, Gewaltspitzen gezielt einzusetzen.
Dass der vermeintliche Twist dem aufmerksamen Zuschauer schon früh ins Auge springen wird, ist wohl durchaus gewollt und liegt auch nicht im Fokus des Films, denn was sich uns schlussendlich offenbart, ist ein morbides und makabres Familiendrama, wie es fieser kaum sein könnte. Ein kleines Meisterstück des Grauens aus Österreich! [Florian]
Was sagt ihr zu unseren Plätzen 44 bis 40? Habt ihr alle Plätze schon gesehen? Ganz nach eurem Geschmack oder fragt ihr euch, was uns bloß geritten hat? Lasst es uns wissen!
Am 11. April erscheinen die Plätze 39 bis 35. Ihr dürft gespannt sein!
Hier geht es zum Überblick über die gesamte bisher veröffentlichte Liste.