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Kaijūs: 13 japanische Monsterfilme, die ihr gesehen haben solltet

Heute widmen wir uns den sogenannten Kaijū eigas, also japanischen Monsterfilmen und hier ganz besonders Riesenmonster, auf die wir uns auch ausschließlich konzentrieren wollen. Wie immer haben wir uns für euch durch eine Fülle an Filmen gewühlt und präsentieren 13 Empfehlungen, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!

13. Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster (1971)

Gojira tai Hedora, wie es der japanische Originaltitel etwas treffender formuliert, ist einer der abgedrehtesten Einträge im Godzilla-Franchise – irgendwo zwischen Hippie-Acid-Trip, Öko-Horror und Kaijū-Action.

Durch die immense Verschmutzung des Meeres vor Tokio wächst ein außerirdischer Mikroorganismus zu einem säureabsondernden Seemonster heran. Doch das Meer ist nicht genug und so macht das auf den Namen Hedorah getaufte Ungetüm nun auch Tokio zu Lande unsicher. Im nun mehr erreichten Amphibienstadium erschließt es sich dort etliche neue Nahrungsquellen, darunter Industrieschlote. Während Regierung und Wissenschaft eifrig versuchen, gegen Hedorah anzukommen, beharrt ein kleiner Junge darauf, dass Godzilla kommen wird, um sie zu retten.

Ende der 60er/Anfang der 70er wurde das Problem der Umweltverschmutzung in der japanischen Gesellschaft immer breiter diskutiert und vermochte sehr viele Menschen quer durch alle Schichten zu mobilisieren. Es ist also keineswegs erstaunlich, dass selbst im Godzilla-Franchise die atomare Bedrohung der Zerstörung der Natur weichen musste. Die Umweltschutzbotschaft kommt zwar mit dem Vorschlaghammer daher, aber Subtilität ist auch nicht immer eine Tugend und es macht einfach Spaß, Hedorah dabei zuzusehen, wie er die Menschheit mit deren eigener Umweltverschmutzung tyrannisiert und sich zwischendurch eine ordentliche Dosis aus einem qualmenden Fabriksschlot genehmigt. Hedorah ist als riesiges Schlick-Monster darüber hinaus auch grandios designt.
Abgesehen von der im Kern durchaus ernsten Message, bleibt Gojira tai Hedora tonal aber durchweg locker-luftig. Godzilla ist geradezu klamaukig unterwegs, zwischendurch gibt es gezeichnete Szenen, die mitunter an drogeninduzierte Schulungsvideos erinnern, und immer mal wieder wird der Titelsong zum Besten gegeben, der sofort ins Ohr geht und das Geschehen optimal untermalt.

Gojira tai Hedora ist in seiner kompletten Überdrehtheit sicher kein Film, mit dem man ins Godzilla-Franchise einsteigen sollte, aber definitiv einer derjenigen, den man nicht verpassen sollte, wenn man einmal Blut geleckt hat. [Florian]

12. King Kong gegen Godzilla (1974)

King Kong gegen Godzilla zeigt zum ersten Mal Mechagodzilla, der zusammen mit King Ghidorah über die Jahre zu Godzillas Erzfeind avancierte. Der 14. Film der ursprünglichen Shōwa-Ära führte die Reihe nach den eher albernen Vorgängern wieder zurück in ernstere Gewässer.

Doch Regisseur und Ko-Autor Fukuda Jun belässt es nicht nur bei der blechernen Kopie der Riesenechse, sondern beginnt seine Geschichte in einem Tempel in Okinawa, wo eine Azumi-Priesterin während der Aufführung eines traditionellen Liedes zusammenbricht und eine Vision von einem riesigen Monster hat, das eine Stadt zerstört. Fukuda konzentriert sich hier zunächst auf die Azumi-Mythologie rund um den Wächterlöwen King Caesar, der neben Mechagodzilla ebenfalls seine Premiere feiert – zu meinem Leidwesen wird es ausgenommen von einem kurzen Auftritt in Godzilla: Final Wars leider auch der einzige Filmauftritt bleiben. In Gojira tai Mekagojira, so der wesentlich passendere Originaltitel, entfaltet sich darüber eine spannende Geschichte rund um Archäologie, Relikte und alte japanische Mythen. Fukuda verwebt dies im Verlauf der Geschichte geschickt mit Elementen des Spionage-Thrillers, bevor alles in eine Alien-Invasion-Story mündet.

Auch wenn es Fukuda nicht immer gelingt, seinen Genremix perfekt abzurunden, so gehört die Geschichte doch zu den einnehmendsten im Godzilla-Franchise und sorgt mit ihrer dynamischen Inszenierung durchgehend für Spaß und Spannung. Was dabei aber natürlich auch nicht fehlen darf, ist ordentlich Kaijū-Action und davon bietet Gojira tai Mekagojira reichlich. Bereits das erste Auftreten von Mechagodzilla und sein Kampf gegen Anguirus gehören zum Brachialsten, was man bis zu diesem Zeitpunkt im Franchise sehen durfte und zeigt schon früh, dass hier keine Gefangenen gemacht werden.

Mit King Kong hat der Film übrigens nichts zu tun, der Riesenaffe kommt nicht einmal vor. Stattdessen wurde in der deutschen Synchronisation schlichtweg Mechagodzilla in King Kong umbenannt. [Florian]

11. Godzilla und die Urweltraupen (1964)

Mothra vs. Godzilla – oder Godzilla und die Urweltraupen, wie der wohlklingende deutsche Titel lautet – gehört zu den Fanlieblingen und das vollkommen zu Recht, denn der zweite Auftritt der Riesenmotte ist schlichtweg bezaubernd.

Das Abenteuer beginnt mit einem großen Unwetter, das ein riesiges Ei an Japans Küste spült und dabei wissenschaftliches wie auch kapitalistisches Interesse weckt. Doch auch zwei feengleiche Zwillinge tauchen auf und offenbaren sich als die Priesterinnen der Insektengottheit Mothra, der das Ei gehöre und die es zurückverlange. Doch mitten im Kampf um das exorbitante Fundstück taucht Godzilla auf und beginnt Japan zu zerstören. Nur Mothra scheint Godzilla noch aufhalten zu können…

Die gesamte Mythologie rund um Mothra ist schön ausgearbeitet und auch die Riesenmotte mit ihrem Ei, die singenden Zwillingspriesterinnen und deren Zuhause Infant Island bekommen mehr als genug Screentime, um sich entfalten zu können.

Besonders glänzen können wie so oft sämtliche Modellbauten. Spätestens ab der Szene im Miniatursteinbruch war ich über beide Ohren verliebt. Zerstört wird dieses Mal allerdings nicht ganz so viel, wie man es vor allem aus späteren Werken gewohnt ist. Wie bei Mothra-Filmen üblich, geht es natürlich auch beim ersten Aufeinandertreffen kampftechnisch eher gemächlich zur Sache. Böse Zungen würden behaupten, das liege daran, dass man mit einer Puppe an Fäden nicht ordentlich kämpfen kann, aber selbstverständlich liegt das ausschließlich in Mothras friedlicher Natur begründet. Die Gefechte machen dennoch richtig Spaß und das Team holt aus den Gegebenheiten wirklich alles raus. Mothras Raupennachwuchs ist sowieso über jeden Zweifel erhaben – famos designt und perfekt in Szene gesetzt.

Godzilla selbst lässt schon durchblicken, was für ein alberner Rabauke in ihm steckt. Das ist natürlich erst der Anfang dessen, was in späteren Filmen alles noch an Slapstick kommen wird. Hier wird es glücklicherweise noch sehr dezent eingesetzt, was der allgemeinen Stimmung gut tut, denn Mothra vs. Godzilla ist zwar kein besonders düsterer, aber ein durchweg ernster Film.

Mothra vs. Godzilla ist ein phantastischer Ableger des Franchises und mit Sicherheit ein früher Höhepunkt. [Florian]

10. Befehl aus dem Dunkel (1965)

Befehl aus dem Dunkel ist der sechste Godzilla-Film der Shōwa-Zeit (1954–1975) und die zweite Zusammenarbeit der japanischen Tōhō-Studios und US-amerikanischen Produktionsgesellschaft UPA nach Frankenstein – Der Schrecken mit dem Affengesicht aus dem Jahr 1965 und zeigt abermals den Schauspieler Nick Adams (Das Grauen auf Schloß Witley) in einer Hauptrolle. Anfangs der 1960er-Jahre stagnierte Adams Karriere allmählich, sodass er 1965 und 1966 drei Filme in Japan drehte, bevor er zwei Jahre später verstarb.

Ein Jahr nach seinem Debüt kehrt das planetenzerstörende Monster King Ghidorah auf die große Leinwand zurück, das die Erde bereits in Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah bedrohte und nun den erst kürzlich entdeckten Planeten der Xiliens terrorisiert. Mit deren Einführung bietet wieder einmal ein Film des Godzilla-Franchise einen frischen Blick auf die Geschichte, denn Befehl aus dem Dunkel fühlt sich in keinerlei Hinsicht wie ein Aufguss bisheriger Veröffentlichungen an, sondern bietet einen weiteren originellen Ansatz sowie neue Versatzstücke, die von späteren Regisseuren wieder aufgegriffen werden. Fans der Reihe dürfte die außerirdische Spezies der Xiliens insbesondere durch den im Jahr 2008 erschienen Godzilla: Final Wars bekannt sein.

Tōhō betritt demnach Neuland mit einer Kombination aus Kaijū-Action und traditionellem Science-Fiction-Film der 1950er-Jahre, wodurch mitunter die Wirkung entsteht, dass Regisseur Ishirō Honda den Film nicht zuerst als Monster-Film konzipierte, sondern vielmehr als Invasionsszenario nach dem Vorbild seines Films Weltraumbestien. Godzilla selbst tritt lange Zeit nicht in Aktion, vielmehr liegt der Fokus auf der Beziehung zwischen Menschen und Aliens, in die schließlich die Monster-Action integriert wird. Wie bei Honda üblich sind die Figuren sympathisch, beeindruckend und immer ein bisschen liebenswert skurril. Die Einfachheit der Handlung bietet einen fruchtbaren Boden, auf dem die restlichen Qualitäten des Films – vom fantastischen Bühnenbild und Miniaturen bis hin zur atemlosen Inszenierung des letzten Akts – ungehemmt gedeihen können. Befehl aus dem Dunkel behält ein rasantes Tempo bei und verwendet kontrastierte Beleuchtung und spezielle Farbschemata, die Unterschiede der Erde und des Planeten X herauszuarbeiten, während Eiji Tsuburaya Spezialeffekte einen wohligen Retro-Charme versprühen. [Jana]

9. Frankenstein und die Monster aus dem All (1968)

Ende des 20. Jahrhunderts haben die Menschen unter Führung der Vereinten Nationen nicht nur eine permanente Erkundungsbasis auf dem Mond errichtet, sondern auch alle bis dato bekannten Riesenmonster, sogenannte Kaijūs, auf einer Inselkette im Pazifik unter ihre Kontrolle gebracht. Gleichzeitig wurde unterhalb der Insel eine spezielle Basis eingerichtet, um die Sicherheit der Menschen und Monster zu gewährleisten. Als die Kommunikation mit dem Eiland plötzlich auf mysteriöse Weise unterbrochen wird und die Monster beginnen, alle Hauptstädte der Welt anzugreifen, stellt sich heraus, dass die Wissenschaftler:innen unter die Kontrolle einer außerirdischen Spezies geraten sind. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Ursprünglich als großes Finale der Godzilla-Reihe gedacht, da Kaijūs Ende der 1960er-Jahre allmählich ihre Popularität an den Kinokassen einbüßten, war der von Ishirō Honda inszenierte Film so erfolgreich, dass das Franchise bis heute fortbesteht. Honda wirft alles in diesen einen Film und lässt alle Kaijūs nebeneinander glänzen – als letzte große Schlägerei, bevor die Monsteranzüge für immer eingelagert werden. Eine Prämisse, die in späteren Filmen nochmals aufgegriffen wird. Es gibt mehr Zerstörung als je zuvor, nachdem Godzilla und Co. beginnen, die größten Städte rund um den Globus anzugreifen und mit kompromissloser Brutalität gegen ihre Feinde vorgehen. Dabei gelingt es dem Film, die Handlung sowohl für die Monster als auch für die Menschen stimmig auszubalancieren, sodass jedem Aspekt der Geschichte genug Raum eingeräumt wird. Es sind rasante anderthalb Stunden, die mit ausgewogenen Spezialeffekten, einer unterhaltsamen Geschichte und dem großartigen und vertrauten Score von Akira Ifukube selbst den anspruchsvollsten Monsterfilmfan zufriedenstellen dürften. Nach zwei eher zurückhaltenden Vorgängern ist es nicht nur eine willkommene Rückkehr zum offensiveren Godzilla-Film: In vielerlei Hinsicht ist Frankenstein und die Monster aus dem All sogar der Höhepunkt der Godzilla-Filme der Shōwa-Zeit. Vorbei ist die Bedrohung durch nukleare Vernichtung, auf die sich die früheren Filme fokussierten. [Jana]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

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