Giallo
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13 Gialli, die ihr gesehen haben solltet!

Heute widmen wir uns dem italienischen Giallo. Wie immer haben wir uns für euch durch eine Fülle an Filmen gewühlt und präsentieren 13 Empfehlungen, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!

13. Blutige Schatten (1978)

Der Professor Stefano besucht nach längerer Abwesenheit seinen Bruder, seines Zeichens ein Priester, in Venedig. Doch das vertraute Wiedersehen wird von einer Reihe grausiger Morde überschattet, die sich über die gewundenen Kanäle und engen Gassen der Stadt verstreuen. Als eines Abends einer der beiden Brüder Zeuge eines Mordes wird, müssen ab da beide um ihr Leben bangen…

Das Setting mit Venedig lässt unweigerlich an den Giallo Who Saw Her Die? aka The Child – Die Stadt wird zum Albtraum oder wahlweise auch den Mystery-Horror Wenn die Gondeln Trauer tragen denken. Eine Gemeinsamkeit mit letzterem ist das entschleunigte Tempo von Blutige Schatten, denn im Gegensatz zur häufig so reißerischen Gangart anderer Gialli entfaltet dieser seine Geschichte rund um verhängnisvolle Erinnerungen, kindliche Traumata und Moral äußerst bedächtig.

Obwohl sich gelegentlich die ein oder andere Länge einschleicht, sorgt die erzählerische Sorgfalt für eine ganze Handvoll beeindruckender Momente, wenn sich plötzlich lange Kamerabewegungen mit rabiaten Schnitten abwechseln und so zu den effektiven Mordszenen hingeführt wird. Die Handlung ist zwar stellenweise ebenso verschlungen und unübersichtlich wie die vielen Kanäle der Stadt, doch letztlich ergibt sich aus dieser formal-inhaltlichen Kongruenz ein schlüssiges Gesamtbild.

Wo andere Gialli häufig einen effekthascherischen Ton anschlagen, überzeugt Blutige Schatten durch seine mitreißende Mordgeschichte und die sympathischen Figuren. Die finale Auflösung verleiht dem Film zudem eine besonders tragische Tragweite, die ihn erneut vom Standard des Genres abhebt. [Robert]

12. Das Geheimnis der blutigen Lilie (1972)

Eben den Fängen einer gefährlichen Sekte entronnen, startet das Model Jennifer Lansbury (Edwige Fenech) hoffnungsvoll in einen neuen Lebensabschnitt. Unverzüglich wird im Aufzug des von ihr bezogenen Apartmenthauses eine Bewohnerin erstochen, kurz darauf eine andere von behandschuhten Händen auf bestialische Weise in der Badewanne ertränkt. Zu allem Überfluss gibt ihr der undurchsichtige Architekt Andrea Antinori (George Hilton) nur weitere Rätsel auf. Während man mehr über Sektenführer Adam und seinen lüsternen Kreis erfährt, tritt zunehmend Verstörendes über die anderen Mieterinnen und Menschen im Haus zu Tage. Der Commissario läuft sich warm, allerdings sollte Jennifer dem ruchlosen Frauenmörder besser selbst eine Falle stellen, bevor sich der gesamte Apartment-Komplex in ein rot triefendes Tollhaus verwandelt …

Das Geheimnis der blutigen Lilie holt viel, wenn nicht alles aus seinem smarten Setting heraus. Dass sich die Damen nicht einmal in den eigenen vier Wänden sicher wähnen dürfen, haben andere gewiss eindrucksvoller gezeigt, doch gelingt Giuliano Carnimeo (Lieblings-Pseudonym: Anthony Ascott) das Kunststück, dem Gebäude einen eigenen, teils mondänen, teils grimmigen Charakter zu verleihen. Eifersucht und wahnhaftes Besitzdenken als männliche Triebfedern werden packend thematisiert, andererseits lässt sich Das Geheimnis der blutigen Lilie bestens als Who-Dunnit-Krimi konsumieren.

Im Übrigen lautet der Originaltitel übersetzt „Warum diese seltsamen Blutstropfen auf Jennifers Körper?“. Dieser  zugegebenermaßen selbst für italienische Verhältnisse gewagte Titel zeugt, je nachdem wen wir fragen, von Selbstironie oder der poetischen Kraft des Giallo. Vielleicht von beidem. [Michaela]

11. Malastrana (1971)

Die Leiche des US-amerikanischen Reporters Gregory Moore (Jean Sorel) wird in einer ruhigen Ecke der Malá Strana entdeckt und in das örtliche Leichenschauhaus gebracht. Aber Moore ist nicht tot, tatsächlich lebt er, ist aber in seinem toten Körper gefangen. Zuletzt hatte er das mysteriöse Verschwinden seiner Freundin (Barbara Bach) untersucht, bevor er in diese misslichen Lage geraten ist. Doch die Zeit läuft ihm davon, während er versucht, seinen eigenen “Mord” aufzuklären, bevor die Ärzte mit der Autopsie beginnen.

Dann beginnt eine fragmentarische Erkundung von Gregorys letzten Tagen. Ereignisse werden in Rückblenden erzählt, die sich zunächst auf Moores schöne Freundin Mira konzentrieren, die kurz nachdem sie ihn in Prag getroffen hat, spurlos verschwindet. Während Moore und einige seiner engen Freunde nach ihr suchen, wechselt der Film routinemäßig zurück in die Gegenwart, wo die Ärzte im Krankenhaus ebenfalls seinen Fall besprechen.

Ein großartiges narratives Mittel, das es dem Mysterium ermöglicht, sich vollständig im Bereich einer subjektiven Rückblende zu entfalten. Regelmäßig werden diese durch eine Rückkehr ins Krankenhaus unterbrochen, da Moore seine Träumerei oft mit dem Versuch unterbricht, zu zeigen, dass er noch am Leben ist. Wir können buchstäblich sehen, wie die Teile eines Puzzles zusammengefügt werden, während die vergangenen Ereignisse beginnen, Gestalt anzunehmen.

Die Rückblenden und ihre Anordnung machen den Film zu einem Rätsel. Es gibt Hinweise, die herumschwirren, aber sobald Moore anfängt, darüber nachzudenken, bewegt sich der Film schnell in eine andere Richtung und verwirft sie im Grunde. Dabei untergräbt Aldo Lados Regiedebüt Malastrana gekonnt das Giallo-Genre und begibt sich langsam auf surrealistische Pfade mit einem Hauch von Minimalismus, der der ungewöhnlichen Erzählung Raum zum Atmen und Entfalten lässt.

Ohne schwarz behandschuhte und psychisch traumatisierte Killer sowie subjektive Perspektivenaufnahmen geht Malastrana über konventionelle Giallo-Kost hinaus und etabliert sich als nachdenklicher, provokativer, atmosphärischer und hochwirksamer Thriller mit subtiler Kritik am damaligen tschechoslowakischen Satellitenstaat der Sowjetunion. [Jana]

10. Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe (1970)

Der US-amerikanische Schriftsteller Sam Dalmas lebt schon seit Jahren in Rom. Eines Abends wird er Zeuge eines versuchten Mordes in einer Kunstgalerie. Zunächst selbst Tatverdächtiger, macht sich Dalmas auf eigene Faust auf die Suche nach dem vermeintlichen Serienkiller, in dessen Visier er schlussendlich selbst gerät.

Dario Argentos Regiedebüt ist ein klassischer Giallo und bietet mit POV-Shots, fetischisierten Morden an jungen Frauen, phallischen Tatwaffen und den titelgebenden schwarzen Handschuhen des mysteriösen Killers alles, was das Giallo-Fanherz begehrt. Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe ist die logische Weiterentwicklung des von Mario Bava geprägten Genres. Hier noch etwas zurückhaltender unterwegs, merkt man jedoch schon die Abkehr vom klassischen Erzählkino hinzu einer ästhetischen Kohärenz, die in Argentos späteren Gialli noch einmal mehr zur Geltung kommen sollte, wie auch die an Bava angelehnte expressiven Farbdramaturgie.

Darüber hinaus glänzt Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe mit skurrilen (Neben-)Charakteren, ästhetischen, stark stilisierten Mordszenen und einem umwerfenden Soundtrack. Letzterer stammt von Italo-Altmeister Ennio Morricone, der hier viel mit leichtfüßigen Vokalisen arbeitet, was die traumwandlerische Atmosphäre des Films noch einmal unterstützt. Besonders gut gelungen ist dabei eine äußerst spannende Verfolgungsjagd in der Mitte des Films, in der Argento sein inszenatorisches Gespür für spannende und bedrückende Szenen unter Beweis stellt.

Damit ist das Debütwerk perfekt, um nicht nur in das Schaffen von Dario Argento einzutauchen, sondern vor allem auch in das italienische Subgenre an sich. [Florian]

9. Das Parfüm der Dame in Schwarz (1974)

Die Chemikerin Silvia Hacherman (Mimsy Farmer) arbeitet hart. Ihre Freizeit verbringt sie mit Roberto, einem Geologen, oder in einer illustren Schar von ebenso betuchten Bekannten. Wie geplagt die Blondine in Wirklichkeit ist, erschließt sich zusehends, als sich Merkwürdigkeit an Rätsel reiht. Auch ihre Nachbarschaft beginnt sich seltsam zu verhalten, besonders der extravagante Signor Rossetti. Setzt ihr Umfeld etwa alles daran, sie gezielt in den Wahnsinn zu treiben? Und was haben Silvias Visionen zu bedeuten, die um den angeblichen Suizid ihrer Mutter kreisen? Während einer Séance ist die Wahrheit zum Greifen nahe…

Francesco Barillis (Pensione Paura) erster Langfilm zieht das Publikum kraft eines großartigen Openings in seinen Bann, indem die Kamera von der Fontana delle Rane hinauf zu einem Pracht-Balkon schwenkt. Dieser Fröschebrunnen im römischen Jugendstil-Viertel Quartiere Coppedè setzt sofort den richtigen, reichlich mysteriösen Ton, um in den Alltag der Silvia Hacherman einzutauchen. Scheinbar verfügt die aufstrebende Wissenschaftlerin über alles, was das Herz begehrt: eine vielversprechende Beziehung samt einem sie erfüllenden Job, dazu eine Wohnung wie aus dem Bilderbuch. Ihre Freunde parlieren gebildet, wenn sie gemeinsam in einer luxuriösen Stadtoase entspannen. Das Idyll zeigt aber rasch erste Risse, denn Silvia entgleiten selbst banale Situationen. Ob beim Tennis-Match oder Einkaufsbummel – nirgends vermag sie sich sicher zu fühlen. Je weiter ihr privilegiertes Leben ausgebreitet wird, desto mehr ist die Leere darin zu spüren. Dazu passt, wie die Figur ihres Freundes Roberto eisig in blauem Licht erstrahlt, dass selbst die mausetoten Schmetterlinge an der Wand zu zittern beginnen.

In seinen paranoiden Momenten erinnert Das Parfüm der Dame in Schwarz an Polańskis Mieter-Trilogie (insbesondere Ekel aus dem Jahre 1965). Das lose auf einem Werk von Gaston Leroux beruhende Drehbuch bietet jede Menge Nebelkerzen, indem es mal mächtig okkulte, mal Evil-Child-Horror-Töne anschlägt. Nebenbei werden Lewis Carrolls Klassiker genüsslich nach allen Regeln der Kunst zerpflückt. Bei klarem Verstand ist jedenfalls niemand mehr, wenn das Spiel um Identitäten seinen von Lichterketten eingerahmten Höhepunkt berauschend stilsicher erreicht. [Michaela]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?