Urban Legends
Toplisten

13 Horrorfilme über Urban Legends, die ihr gesehen haben solltet

8. Jessy – Die Treppe in den Tod (1974)

Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen herrscht im Verbindungshaus von Jessica und ihren Freundinnen ausgelassene Stimmung, die auch durch die obszönen Anrufe eines Unbekannten, der die Frauen seit einiger Zeit belästigt, zunächst nicht getrübt werden kann. Als der Telefonterror immer bedrohlicher wird und eine der Studentinnen spurlos verschwindet, schalten ihre Freundinnen schließlich die Polizei ein, die eine Fangschaltung installiert. Doch der psychopathische Killer ist längst im Haus …

Das besinnliche Weihnachtsfest als Kulisse für das bestialische Geschehen in Jessy – Die Treppe in den Tod zu wählen, war eine Idee des kanadischen Drehbuchautors Roger Moore, der sich von einer erschütternden Mordserie in Westmount inspirieren ließ, bei der ein 14-jähriger an den Feiertagen des Jahres 1943 mehrere Familienmitglieder erschlug. Das Grundmotiv des Slasher-Klassikers entlieh Moore jedoch einer urbanen Legende aus den 1960er Jahren. „The Babysitter and the Man Upstairs“ erzählt von einem unbekannten Stalker, der des Nachts mehrfach eine Babysitterin anruft und auffordert, nach den Kindern zu sehen. Später stellt sich heraus, dass der Mann vom Zweit-Telefon des Hauses aus anruft und die beiden Kinder bereits getötet hat – die junge Frau sollte sein nächstes Opfer werden.

Obwohl Jessy – Die Treppe in den Tod eine von vielen filmischen Bearbeitungen der Sage ist, gelingt es nur wenigen Regisseur*innen, die Nerven ihrer Zuschauer*innen mit ähnlich psychologischem Geschick zu reizen, wie Bob Clark, der mit Musik, Kameraführung und Schnitt großartige Akzente zu setzen weiß. Seine Adaption greift auch die unterschwelligen historischen Ängste auf, die sich in der urbanen Legende ausdrücken – die junge Frau bezahlt, gleich ihren Geschlechtsgenossinnen im Film, einen hohen Preis für ihre Selbstständigkeit, auf deren Gefahr die Sage hinweist. Jessy – Die Treppe in den Tod reflektiert diese Angst und zeigt, dass Genderstereotypen und autoritäre Männerfiguren eine weitaus größere Gefahr für das Wohl junger Frauen darstellen als die Emanzipation. [Catherin]

7. Der Horror-Alligator (1980)

Ein kleines Mädchen kauft während eines Urlaubs ein Alligatorenbaby. Wieder zu Hause angekommen, wird das Reptil von dem Vater auf unsägliche Art ausgesetzt, indem er es die Toilette runterspült. Zwölf Jahre später ist aus dem Baby ein ausgewachsener Alligator geworden, der sich von toten Hunden ernährt hat. Da diese vorher als Versuchsobjekte für die Herstellung einer Substanz verwendet wurden, die das Wachstum von Lebewesen fördern soll, ist aus dem Alligator eine übergroße Killermaschine geworden. Bald fallen dem Alligator die ersten Menschen zum Opfer. Nachdem die Polizei anfangs von einem Serienkiller ausgeht, deuten immer mehr Hinweise auf einen Tierangriff hin. So macht sich der Polizeibeamte David Madison (Robert Forster, Mulholland Drive) bald in der Kanalisation auf die Suche nach dem animalischen Killer…

Der Horror-Alligator, der in Deutschland auch unter dem Titel Der Killer-Alligator bekannt ist, basiert auf dem Mythos des Krokodils im Abwasserkanal, der vermutlich in den 1930er Jahren in den USA entstanden ist. Regisseur Lewis Teague war sich der Absurdität des Mythos‘ aber anscheinend durchaus bewusst, denn seine Verfilmung inszeniert ihn mit viel Humor und großem Augenzwinkern. Der Horror-Alligator nimmt sich erfreulicherweise nie zu ernst und kommt dann in vielen Momenten auch reichlich überdreht daher. Beispielsweise wenn das gigantische Reptil aus der Kanalisation durch Asphalt auf die Straße bricht oder sich auf einer Hochzeit vergnügt über die anwesenden Gäste hermacht. Obwohl es bisweilen auch recht blutig zugeht, behält der Film stets seine unbekümmerte Art ohne ins Lächerliche oder Alberne zu rutschen.

In Der Horror-Alligator treffen hölzerne Gags, die aber überraschenderweise meistens zünden, auf sympathischen B-Movie-Charme mit blutiger Croco-Action. Das Ergebnis ist ein herrlich unbeschwerter Tierhorrorfilm, der die urbane Legende des Krokodils im Abwasserkanal mit überspitzter Absurdität aufgreift und gerade deswegen so viel Spaß macht. [Robert]

6. Düstere Legenden (1998)

Düstere Legenden ist eine wahre Wundertüte für alle Fans von urbanen Mythen. Der 90er-Slasher von Jamie Banks (Storm Warning) deckt über ein Dutzend Legenden ab und lädt regelrecht dazu ein, alle Referenzen zu suchen und sich eingehender mit diesen zu beschäftigen.

Der Film ist im Zuge des von Scream losgetretenen Slasher-Revivals Ende der 90er entstanden und folgt den Genrekonventionen ohne große Ausreißer – nur eben, dass der Killer seine Morde urbanen Legenden nachempfindet. Aber nicht nur werden hier mörderische Geschichten wie der „Hakenmann“ oder der „Killer auf dem Rücksitz“ quasi nachgespielt, darüber hinaus unterhalten sich die ProtagonistInnen auch unentwegt über allerlei moderne Sagen, wie zum Beispiel Spinneneier oder den aus dem eigenen Haus anrufenden Killer. Robert Englund (Nightmare – Mörderische Träume) darf in einer Nebenrolle als Professor Wexler an der Universität sogar einen Vortrag über urbane Mythen halten.

Es ist dabei auch verschmerzbar, dass die Charakterzeichnungen etwas dünn ausgefallen sind und das Whodunnit nicht mit großen Innovationen glänzen kann, denn im Mittelpunkt stehen ohnehin die flott inszenierten düsteren Legenden, die tadellos miteinander verknüpft werden und die diesen Slasher wohltuend von anderen seiner Art abheben. So ist es jedes Mal wieder eine große Freude dem ansehnlichen 90er-Cast, bestehend unter anderem aus Jared Leto (Suicide Squad), Joshua Jackson (Shutter), Tara Reid (American Pie) und Danielle Harris (Halloween 4), dabei zuzusehen, wie er sich durch eine Vielzahl an modernen Sagen kämpft beziehungsweise legendäre Tode stirbt. [Florian]

5. Scary Stories To Tell In The Dark (2019)

Scary Stories to Tell in the Dark beruht auf der gleichnamigen Buchreihe rund um Gruselgeschichten und urbane Legenden von Alvin Schwartz. Regisseur André Øvredal (The Autopsy of Jane Doe) und Produzent Guillermo del Toro (Pans Labyrinth) griffen tief in ihre Schatzkiste, um uns daran zu erinnern, dass man nie zu alt für Schauergeschichten ist.

Ab der ersten Minute übt Scary Stories einen betörenden Charme aus. Wie bei einem Spinnennetz kann man sich im ersten Betrachten an der filigranen Struktur begeistern. Im Verlauf der Geschichte beginnen sich die einzelnen Stränge zu verdrehen, ineinander zu fließen und mit jeder Ebene wird man tiefer in die Materie gezogen, möchte wissen, wie es weiter geht, sich mit den Charakteren deren Ängsten entgegen stellen, um unaufhaltsam weiter in die Fänge des großen Ganzen zu geraten. Aus der umfangreichen Buchvorlage schaffte es eine urbane Legende in den Film. Die Geschichte „The Red Spot“ nährt die abscheuliche Vorstellung eines Spinnenbisses, der den menschlichen Körper als Brutablage nutzt. Ein unscheinbarer roter Fleck, oft prominent im Gesicht platziert, der immer mehr anschwillt und schließlich in seinem entsetzlichen Finale Massen an kleinem Krabbelgetier über den menschlichen Wirt ergießt.

Scary Stories to Tell in the Dark bietet die gesamte Bandbreite an Creature Designs und Make-up-Kunstgriffen, verwoben zu einer runden Story aus dunkler Folklore, alptraumhaften Bildern und urbanen Legenden. Ein großartiger Film, der es versteht dieses Gefühl von Unbehagen zu erzeugen, wenn man nicht weiß, was oder wem man glauben soll. [Heike]

4. Candyman’s Fluch (1992)

Die Doktorandin Helen (Virginia Madsen, God’s Army – Die letzte Schlacht) recherchiert urbane Legenden, als sie auf die Geschichte des Candymans (Tony Todd, Final Destination), der in ihrer Heimatstadt Chicago sein Unwesen treiben soll, stößt. Sie macht sich auf, die Spuren der Legende zu ergründen, und merkt bald, dass das Ganze nicht nur ein Schauermärchen ist.

Regisseur Bernard Rose verfilmte mit Candyman die gleichnamige Kurzgeschichte von Clive Barker, die auf der urbanen Legende rund um Bloody Mary basiert. Eine weibliche Geisterfigur, die erscheinen soll, wenn man sich nur mit einer brennenden Kerze vor einen Spiegel stellt und dreimal ihren Namen ruft. Die Ursprünge dieser Geschichte gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück und sie ist seitdem zu einer bekannten Mutprobe avanciert.

Obwohl die Großstadtlegende rund um Bloody Mary selbst schon einige Male verfilmt wurde und sich unter anderem das zweite Sequel zu Düstere Legenden diesem Thema verschreibt, konnte sich keine so stark im popkulturellen Gedächtnis verankern wie Roses Candyman. Dies dürfte zu einem Großteil an der hakenbewehrten, bienenspuckenden Figur des Candyman liegen, von der eine große Faszination ausgeht und die von Tony Todd mit unglaublicher Souveränität verkörpert wurde, sodass nicht nur eine alte Legende ein neues Gesicht bekam, sondern zugleich auch eine Slasher-Ikone geboren war. [Andreas/Florian]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

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