13 Horrorfilme über Voodoo, die ihr gesehen haben solltet!
Heute widmen wir uns Horrorfilmen über Voodoo. Um den Filmpool etwas vielfältiger zu gestalten, haben wir uns allgemein auf Filme konzentriert, die lateinamerikanische und afrokaribische synkretistische Religionen sowie religiösen Lehren aus den Südstaaten der Vereinigten Staaten (Hoodoo) in den Fokus stellen. Wie immer haben wir uns für euch durch eine Fülle an Filmen gewühlt und präsentieren 13 Empfehlungen, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!
13. Im Bann des weißen Zombies (1932)
Das junge Paar Madeleine und Neil will heiraten. Gastgeber für jene Eheschließung soll der Plantagenbesitzer Beaumont sein, ein Bekannter von Madeleine. Dessen Gefühle für die angehende Braut sind allerdings romantischer Natur und so erhofft er sich, Madeleine doch noch für sich beanspruchen zu können. Hilfe bei diesem Unterfangen erhält er von dem Mühlenbesitzer Legendre, doch dieser hat mit Madeleine ganz eigene Pläne …
Im Bann des weißen Zombies war seinerzeit der erste Film, der Zombies in das Medium Film gebracht hat. Anders als heutige Untote giert es diese aber noch nicht nach wahlweise menschlichen Gehirnen oder Eingeweiden, sondern es handelt sich bei ihnen um willenlose Sklaven. Wie Maschinen dienen sie ihrem Meister, eindringlich verkörpert von Bela Lugosi, der die Verzweiflung und das Vertrauen seiner Mitmenschen sowie seine Kenntnisse über Voodoo-Praktiken für seine eigenen Ziele missbraucht. Zwar steht, sicherlich dem Alter des Films geschuldet, das romantische Drama klar im Fokus der Geschichte, doch kann die technische Umsetzung mit unter anderem Split-Screens, POV-Einstellungen und vielseitigen Überblendungstechniken dem Plot eine gewisse Magie abverlangen, die sich in den obskuren Riten Legendres spiegelt.
Aus heutiger Sicht mag Im Bann des weißen Zombies zweifelsfrei unter dem mitunter zu dick aufgetragenem Kitsch leiden, filmhistorisch und handwerklich ist seine Bedeutung aber nicht zu vernachlässigen. Was ihm an ausgefeilter Behandlung seiner Voodoo-Thematik mitunter fehlen mag, macht er durch seine bisweilen beinahe surreal anmutenden Sets wieder wett – und diese sind mindestens so extravagant wie die in späteren Filmen ausgefallenen Darstellungen von Analogiezaubern. [Robert]
12. Shrunken Heads (1994)
Regisseur Richard Elfman inszeniert mit Shrunken Heads (1994) einen abgefahrenen Film über die Teenager, die nach ihrem gewaltsamen Tod von einem Voodoo-Priester als Schrumpfköpfe wiederbelebt werden und von nun an auf Rache sinnen. Und das ist genauso so abgedreht, wie es klingt. Elfman füllt eine einzigartige Horror-Wundertüte aus bizarrem Superheldenfilm, Voodoo-Grusler und Over-the-Top-Klamotte mit einer hervorragenden Partitur von Richard Band und Danny Elfman irgendwo zwischen Seifenoper und Mitternachtsfilm der 1990er-Jahre. Zudem sind die Spezialeffekte trotz des geringem Budgets für die damalige Zeit solide gemacht und auch die detailreichen Sets können sich sehen lassen.
Neben der großartigen Meg Foster (Sie leben) als genderbending Gangsterboss Big Moe überzeugt vor allem Blaxploitation-Legende Julius Harris (Trouble Man) als Voodoo-Priester Aristide Sumatra – eine Anspielung auf den damaligen haitianischen Diktator François „Papa Doc“ Duvalier, der die Voodoo-Religion in negativer Art und Weise für seine Zwecke einsetzte. Harris spielt seinen Sumatra deutlich ambivalenter als den größenwahnsinnigen Voodoo-Priester, der Haiti fast zwei Jahrzehnte in seinem Bann hielt und dominiert mit seiner eindrucksvollen Erscheinung die Szenen, in denen er zu sehen ist. [Jana]
Zu sehen auf Amazon Prime*.
11. Die Nacht der Schreie (1966)
Bei „On the Run“ handelt es sich um ein Segment aus der US-amerikanischen Horror-Anthologie Die Nacht der Schreie, die 1987 von Jeff Burr mitgeschrieben und inszeniert wurde. Der Film enthält vier gruselige Geschichten über die kleine Stadt Oldfield in Tennessee, die von einem lokalen Bibliothekar präsentiert werden. Dieser wird von niemand anderem als Vincent Price gespielt, der hier zum letzten Mal in einem Horrorfilm zusehen ist.
„On the Run“ ist die zweite Geschichte in der Anthologie und folgt dem abgebrannten Gauner Jesse Hardwick (Terry Kiser, Tammy and the T-Rex), der von skrupellosen Gangstern wegen Spielschulden angeschossen wird und mit letzter Kraft in die Sümpfe flieht, bevor er das Bewusstsein verliert. Als er wieder zu sich kommt, befindet er sich in der bescheidenen Hütte von Felder Evans (Harry Caesar, Retribution), der ihn vor dem sicheren Tod rettete. Während seiner Genesung bemerkt Jesse nicht nur, dass Evans Voodoo praktiziert, sondern findet alte Zeitungsausschnitte, die darauf hindeuten, dass Evans vor mehr als 200 Jahren aus der Sklaverei flüchtete. Darauf verlangt Jesse von dem älteren Mann das Geheimnis ewigen Lebens, das sich für Jesse jedoch in einen fürchterlichen Albtraum verwandelt.
Mit einem kleinen Budget und fast ausschließlich vor Ort im Süden der Vereinigten Staaten gedreht, ist das Segment „On the Run“ eine spannende Geschichte in den Sümpfen Tennessees, die insbesondere durch eine schmutzige Atmosphäre und der Dynamik seiner beiden Hauptdarsteller punkten kann. Inmitten der geheimnisvollen Bayous praktiziert die von Harry Caesar gespielte Figur Felder Evans seinen Voodoo-Glauben – im Gegensatz zu vielen anderen Filmen – für sich selbst und weniger aufregend. Für Beklemmung sorgen einerseits die omnipräsenten Sümpfe und andererseits die staubige-verlebte Hütte, in der die Protagonisten die meiste Zeit verbringen. Regisseur Jeff Burr hat ein gutes Gespür für eine ländliche Sensibilität à la Southern Gothic, die die Schattenseiten des US-amerikanischen Südens offenlegt und auch in Die Nacht der Schreie einem der Protagonisten ein groteskes und absolut gnadenloses Ende beschert. [Jana]
10. Lord Shango (1975)
Die alleinerziehende Jenny (Marlene Clark) lebt mit ihrer jugendlichen Tochter Billie (Avis McCarther) in einer Kleinstadt und sehnt sich nach einem weiteren Kind. Dem Rat ihres zwielichtigen Freundes Memphis (Wally Taylor) folgend, lässt Jenny sich und ihre Tochter vom örtlichen Priester taufen. Doch Billies Freund Femi, der der lokalen Yoruba-Gemeinschaft angehört, ist alles andere als erfreut und stört die Zeremonie, worauf er von Mitgliedern der christlichen Gemeinde ertränkt wird. Nach einem weiteren tragischen Ereignis rennt Billie von zuhause weg und Jenny weiß sich nicht mehr anders zu helfen, als den Anführer der Yoruba, um Hilfe zu bitten. Doch alles hat seinen Preis …
Lord Shango entstand in der Hochphase des Blaxploitation-Kinos und ist doch so ganz anders als die meisten Vertreter aus diesem Bereich. Nicht auf die reißerische Ausschlachtung von Sex und Gewalt ausgelegt, präsentiert Ray Marsh ein ruhiges Horror-Drama rund Familie und religiöse Konflikte. Der Film sticht dabei besonders in seiner Porträtierung des Yoruba-Glaubens mit Voodoo-Elementen hervor. Diese findet hier nicht nur als exotisches Element oder Synonym mit schwarzer Magie Einzug in den Film, sondern wird organisch in die Geschichte des Films eingewoben und darüber hinaus sogar noch positiver dargestellt als die christliche Gemeinschaft – ohne dabei jedoch eindeutig Farbe zu bekennen, dies überlässt der Film dem Publikum. So ist es vor allem spannend, den religiösen Zeremonien beizuwohnen, die ein wesentlich ganzheitlicheres Bild des Glaubenssystems zeigen als andere thematisch ähnlich gelagerte Filme.
Neben seiner unaufgeregten Erzählweise weiß Lord Shango mit einer starken Performance von Marlene Clark und einer ungewöhnlichen Herangehensweise an Yoruba/Voodoo glänzen. [Florian]
9. Nächte des Grauens (1966)
Der Arzt James Forbes wird von seinem ehemaligen Schüler Dr. Thompson in ein kleines Dorf in Cornwall gerufen. Der Grund: Eine mysteriöse Seuche geht um. Die Zahl der Toten steigt unaufhörlich und da die Autopsien nicht genehmigt werden, ist der Dorfarzt mit seinem Latein am Ende. Bei einer illegalen nächtlichen Exhumierung müssen die beiden Mediziner feststellen, dass die Särge leer sind – zeitgleich behauptet ein Einwohner, seinen nur wenige Tage zuvor verstorbenen Bruder gesehen zu haben. Nachforschungen führen schließlich zu einer verlassenen Mine und die Entdeckungen dort lassen einen fürchterlichen Verdacht aufkommen …
Der aus dem britischen Produktionshaus Hammer stammende Film Nächte des Grauens kann zweifelsfrei als Bindeglied zwischen klassischem Voodoo und den „neuen“ Zombies verstanden werden, die George R. Romero nur zwei Jahre später mit seinem zeitlosen Klassiker Die Nacht der Lebenden Toten etablieren sollte. Äußerst stimmungsvoll werden die üblichen Hammer-Insignien wie opulent gestaltete Sets und charmante Gruselstimmung mit einer modernen Spielart der Zombie-Darstellung verknüpft. Der Film wird dadurch zu einer Kollision von alt und neu, indem praktizierter Voodoo-Kult aus „exotischen“ Schauplätzen entfernt und in ein modernes westliches Setting übertragen wird.
Erfreulicherweise werden die entsprechenden Riten nicht als grundlegend bösartig inszeniert, sondern die leidbringenden Konsequenzen entspringen vielmehr der niederträchtigen Aneignung durch einen böswilligen Europäer; Nächte des Grauens kann daher auch als anti-kolonialistische Allegorie verstanden werden. Blendet man diese Ebene aus, bleibt aber noch immer ein vorzüglicher Horrorfilm, der geschickt mit seiner Voodoo-Thematik hantiert, den modernen Zombie vorweggenommen und in ein schaurig-schönes Korsett gesteckt hat. [Robert]