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13 Horrorfilme über Voodoo, die ihr gesehen haben solltet!

8. Tales from the Hood (1995)

Drei junge Gangmitglieder haben vor, eine große Menge Drogen zu erbeuten. Ihr Gegenüber, der Bestatter Mr. Simms (Clarence Williams III), führt sie durch das Institut und erzählt ihnen dabei schaurige Geschichten, die die harten Jungs mit jeder weiteren Story unruhiger werden lässt. Werden sie den großen Coup am Ende noch erleben oder heißt es etwa Endstation Sarg?

Tales from the Hood ist eine Horror-Anthologie aus vier verschiedenen Geschichten, die alle durch einen gemeinsamen Rahmen miteinander verbunden sind. Die vom Bestatter erzählten Schauergeschichten befassen sich mit Themen des Schwarzen Alltags in den USA wie Rassismus, Polizeibrutalität, Gewalt in der Familie und Rache. Voodoo tritt besonders in der dritten Geschichte „KKK Comeuppance“ hervor, in der das ehemalige Ku-Klux-Klan-Mitglied Duke Metgers ein Anwesen als Basis seiner politischen Kampagne wählt, auf dem seine Vorfahren kurz vor der Befreiung ein Massaker an ihren Sklaven verübt haben. Die Seelen der Gepeinigten soll eine örtliche Voodoo-Priesterin in Puppen gebunden und im Haus versteckt haben, wo sie auf ihre Chance auf Vergeltung warten.

Leider ist dies die einzige und nur sehr vage Information, die wir zum Voodoo und seinen Akteur*innen bekommen. Bemerkenswert ist jedoch der Ansatz, dass die allseits bekannten Puppen nicht einer stellvertretenden niederträchtigen Manipulation dienen, sondern sie werden im Gegensatz selbst zu schaurigen Akteur*innen im Namen einer historischen Gerechtigkeit. Rückblickend war es eher unwahrscheinlich, dass Voodoo-Priester*innen tatsächlich die Seelen anderer an die Puppen binden konnten. Vielmehr galten diese zu Zeiten der Sklaverei als Fokus für Hoffnung und Gemeinschaftsbewusstsein. Insofern war die Furcht der Plantagenbesitzer wohl weniger bezogen auf die tatsächliche Wirksamkeit magischer Kräfte als eher darauf, dass es den Sklaven eine Symbolik und damit eine Möglichkeit der Selbstwirksamkeit und des Selbstbewusstseins bot.

Obwohl schon mehr als 25 Jahre alt, hat Tales from the Hood weder an Charme noch an Aktualität eingebüßt. Trotz kleinerer Schwächen und den eher schlecht gealterten Effekten ist Tales from the Hood ein absolut sehenswertes Kleinod der Filmgeschichte. [Heike]

7. Zombi Child (2019)

Zombi Child erzählt die Geschichte von zwei Mädchen: der haitianischen Einwanderin Mélissa und der Französin Fanny. Nachdem Mélissa bei der Erdbebenkatastrophe 2010 in Haiti ihre Eltern verloren hat, kommt sie zu ihrer Tante nach Frankreich und besucht dort zusammen mit Fanny die Eliteschule Maison d’éducation de la légion d’honneur in der Nähe von Paris. Fanny unterhält gemeinsam mit drei Schulfreundinnen eine geheime Schwesternschaft, in die Mélissa schon bald aufgenommen wird. Diese interessieren sich vor allem für die Voodoo-Rituale aus Mélissas Heimat, die deren Familie seit Generationen praktiziert. Doch als Fanny von ihrem Freund verlassen wird, versucht diese ihn mittels Voodoo ewig an sich zu binden, was natürlich nicht ohne Konsequenzen bleibt …

Der französische Regisseur Bertrand Bonello führt mit seinem Film Zombi Child den Zombie-Mythos wieder zurück zu seinen Wurzeln – dem haitianischen Voodoo – und verknüpft ihn mit französischer Kolonialgeschichte. Grundlage dafür bildet eine wahre Geschichte, jene über den Haitianer Clairvius Narcisse, der nach eigenen Angaben lebendig begraben und danach von einem Voodoo-Priester in einen Zombie verwandelt und zur Feldarbeit gezwungen wurde. Diese Geschichte wird in Zombi Child in kurzen Rückblenden ohne Dialoge erzählt und bildet auch gleichzeitig die Hintergrundgeschichte für Mélissa. Mit modernen Zombiefilmen à la Romero hat das jedoch wenig zu tun und auch alte Voodoo-Zombiefilme wie Ich folgte einem Zombie sind nicht vergleichbar.

Bertrand geht es vielmehr um die Beziehungsgeschichte zwischen Frankreich und der ehemaligen Kolonie Haiti, die er mit Mitteln des Genrekinos erzählt. Voodoo ist hier vor allem Objekt kultureller Aneignung, das die weiße Französin Fanny für ihre egoistischen Ziele einkauft. Die Ausbeutung Haitis ist es, die jederzeit über dem Film schwebt und sich in den Rückblenden aus der Kolonialzeit wie im heutigen Erbe niederschlagen. Die französische Geschichte besteht eben aus mehr als nur aus Revolution und die Geister der Vergangenheit holen einen immer ein – in diesem Falle in Gestalt des mächtigen Voodoo-Geistes Baron Samedi, der mit blutiger Hand die Frevler in ihre Schranken weist. [Florian]

Zu sehen auf ARTE*.

6. Das Ritual (1987)

Nach dem tragischen Tod seiner Frau Lisa zieht der Polizeipsychologe Cal Jamison (Martin Sheen, The Dead Zone) mit seinem Sohn Chris (Harley Cross, Perdita Durango) von Minneapolis nach New York City, um noch einmal neu anzufangen. Dort angekommen wird er schon bald mit einer Serie brutaler Kindermorde konfrontiert, die anscheinend von Mitgliedern eines Kultes verübt werden, der eine grausame Form der lateinamerikanischen und afro-karibischen Hexerei (Brujería) praktiziert. Während Cal versucht, dem Rätsel auf die Spur zu kommen, gerät auch Chris in das Visier des Kultes.

Basierend auf Nicholas Condes Horror-Roman „The Religion“ bieten Drehbuchautor Mark Frost und Regisseur John Schlesinger eine gruselige Geschichte, in der die schleichende Paranoia vor einem mysteriösen Kult nicht nur den Figuren den Rücken hinaufkriecht. Schlesinger inszeniert das städtische New York als einen Ort, an dem Kulturen verschmelzen und in verlassenen Gebäuden rund um Manhattan fieberhaft von alten Traditionen und Spiritismus geflüstert wird. Dabei verschmelzt der Regisseur in seiner unheimlich-schönen Interpretation der Brujería haitianischen Voodoo, kubanische Santería, brasilianische Candomblé und andere afroamerikanische Religionen zu einem teuflischen Gebräu, das unter der Oberfläche des yuppiehaften New Yorks zu brodeln beginnt. Denn sowie der Film voranschreitet, werden immer mehr Überbleibsel blutiger Rituale wie halb heruntergebrannte Kerzen, Muschelschalen, abgetrennte Tierköpfe sichtbar und schließlich ist kein Lebewesen mehr sicher. [Jana]

5. Der verbotene Schlüssel (2005)

Caroline ist Krankenpflegerin und auf der Suche nach einem neuen Job. Durch eine Zeitungsannonce wird sie auf eine besonders lukrative Stelle aufmerksam: den gelähmten Ben zu pflegen, der nach einem Schlaganfall bettlägerig ist. Von Bens Frau Violet kriegt Karoline einen Generalschlüssel für das tief in den Sümpfen von Louisiana gelegene Haus. Und eines Tages findet Caroline auf dem Dachboden ein verborgenes Zimmer, das ihr ein altes Geheimnis offenbart …

Viele Filme ähnlicher Couleur bedienen sich gerne eines ausgelutschten Klischees, aus dem sich die gesamte Spannung ableiten soll: nämlich, dass den Protagonist:innen ihre Entdeckungen von übernatürlichen Gefahren nicht geglaubt wird. Der Verbotene Schlüssel spielt auf sehr geschickte Weise damit, wird die Gefahr doch erst ab dem Moment real, in dem das Nicht-Glauben dem Glauben weicht. Diese Regel bildet eine simple, aber effektive Grundlage für das Verständnis von Hoodoo-Zauber, der in Der Verbotene Schlüssel am Werk ist. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal, das den Film von den meisten anderen dieser Liste abhebt, ist die Motivation der Figuren. Durch ihren von einer Mischung aus Empathie und dezent angedeuteten Schuldgefühlen getriebenen Einsatz wird Caroline zu einer durchweg tragischen Figur, ist es doch ihre Gutherzigkeit, die sie letztlich immer tiefer in einen Strudel aus perfiden Hinterlistigkeiten und schwarzer Magie zieht.

Der Verbotene Schlüssel arbeitet zudem mit einer authentischen Hintergrundgeschichte, die die realen Vorlagen für seine Hoodoo-Thematik mit Respekt behandelt und gleichzeitig für ein Verschwimmen der Gut-Böse-Grenze sorgt. Das Setting inmitten eines abgelegenen Sumpfes ist schließlich das I-Tüpfelchen, das diesen Film zu einem herausragenden Beitrag des Genres macht. [Robert]

Zu sehen auf Amazon Prime*.

4. Die schwarzen Zombies von Sugar Hill (1974)

Langston führt ein aufregendes Leben mit der Fotografin Diana „Sugar“ Hill (Marki Bey, Hangup). Das Glück findet ein jähes Ende, als Gangsterboss Morgan und seine Männer ihn gewaltsam aus dem Weg räumen, um seinen lukrativen Nachtklub zu übernehmen. Anstatt lange rumzuheulen, sinnt Sugar sogleich auf Rache. Obwohl ihr Ex, Lieutenant Valentine (Richard Lee Lawson, Poltergeist), verspricht die Schuldigen hinter Gitter zu bringen, schaltet Sugar zusätzlich eine ehemalige Voodoo-Priesterin (Zara Cully) ein, die über erlesene Fähigkeiten verfügen soll. Angeblich vermag Mama Maitresse den Götter-Baron Samedi (Don Pedro Colley) heraufzubeschwören und praktisch wäre das schon für Sugar. Mittels Samedi stünde ihr eine willfährige Armee von Untoten zur Verfügung …

Bei Die Schwarzen Zombies von Sugar Hill handelt es sich um ein Paradestück des US-amerikanischen Blaxploitation-Kinos von Regisseur und Jazztrompeter Paul Maslansky (Das Rußland-Haus). Vor allem Marki Bey als Titelfigur Diana „Sugar“ Hill in ihrem todschicken, weißen Hosenanzug ist eine Augenweide und sorgt regelrecht für Herzrasen. Ungeachtet mancher Fisimatenten (Anschlussfehler, Drehbuch-Stolperer etc.) gehört Die Schwarzen Zombies von Sugar Hill kaum ins Programm von SchleFaz; dafür besitzt der Neunzigminüter schlichtweg zu viel Charme. Doch konnte Horror-Nostalgiker Oliver Kalkofe wohl nicht widerstehen, diesen Zombie-Schatz einer breiteren Masse zugänglich zu machen. In der Tat verdient es die Mixtur aus Krimi-Action und Voodoo-Zauber hierzulande neu entdeckt zu werden, denn während die Abgründe abendländischer Religion recht erschöpfend auf der großen Leinwand thematisiert wurden, wissen sicherlich die wenigsten Bescheid über die westafrikanische Yoruba-Tradition.

Freilich ersetzt der Film weder Fernreisen noch ethnische Studien, tischt dem welt- und gruseloffenen Publikum indes toll verpackte Extravaganz auf, wobei der einzigartige Look der Untoten zu loben ist: Die maskulinen Leiber zeigen sich staubbestreut, die Augenpartie zieren bronzefarben glänzende Halbkugeln so attraktiv sind Zombies selten aufmarschiert. Dazu passt die amüsante Grundtonalität der Günstigproduktion. Wer es mal wieder lässiger angehen will, findet hier einen Top-Vertreter des Black Cinema in Form eines verdammt coolen Voodoo-Feldzugs. [Michaela]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?