Alfred Hitchcock
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13 Filme vom Master of Suspense Alfred Hitchcock, die ihr gesehen haben solltet!

8. Ich kämpfe um dich (1945)

Ich kämpfe um dich entspringt Produzent David Selznicks Wunsch, einen Film über Psychoanalyse zu machen. Auf Hitchcocks Vorschlag hin wurden dafür die Rechte am psychologischen Thriller „The House of Dr. Edwardes“ von John Palmer und Hilary A. Saunders gekauft.

Der Film dreht sich um die Psychiatrie Green Manors, dessen langjähriger Leiter Dr. Murchison (Leo G. Carroll, Tarantula) den Ruhestand antritt und von dem renommierten Psychiater Dr. Edwardes (Gregory Peck, Das Omen) abgelöst werden soll. Doch das unberechenbare Verhalten von Dr. Edwardes sorgt schnell für Argwohn bei der in Green Manors arbeitenden Psychologin Dr. Constance Petersen (Ingrid Bergman, Notorious). Es offenbart sich, dass Edwardes ein düsteres Geheimnis aus seiner Vergangenheit verfolgt und Petersen ist entschlossen, diesem mit Hilfe von Psychoanalyse auf den Grund zu gehen …

Dem Drehbuch ist durchaus anzumerken, dass hier mit aller Gewalt sämtliche aktuellen Erkenntnisse der Psychoanalyse untergebracht werden sollten. Da wird ganz viel in der Vergangenheit gegraben, Traumata aufbereitet und selbstverständlich auf Teufel komm raus Träume gedeutet. Letzteres hat jedoch den immensen Vorteil, dass Salvador Dalí höchstpersönlich engagiert wurde, um eine Traumsequenz zu konzipieren. Das zwanzigminütige Endergebnis war Selznick jedoch leider zu lang und kompliziert, wodurch es unglücklicherweise gerade einmal zwei Minuten in den Film geschafft haben. Diese ist dafür nach wie vor absolut atemberaubend und gehört zu den visuellen Höhepunkten des Films, der allgemein mit vielen innovativen und beeindruckenden Einstellungen glänzen kann.
Davon abgesehen lebt Ich kämpfe um dich von der herausragenden Performance Bergmans als scharfsinnige Psychoanalytikerin, die ihren männlichen Kollegen weit voraus ist. Es ist eine wahre Freude, ihr dabei zuzusehen, mit welch Esprit sie in Gregory Pecks Geist rumwühlt. Dabei harmonieren Bergman und Peck wunderbar und es ergeben sich oft sehr lustvoll-verspielte Szenen, die dem Film allgemein etwas Beschwingtes verleihen.

Ich kämpfe um dich wirkt mit seiner Überbetonung des Psychoanalytischen zwar inhaltlich teilweise etwas zu bemüht, muss sich aber visuell keineswegs verstecken und kann mit einer der besten Schauspielleistungen Ingrid Bergmans aufwarten – und das sollte man sich keineswegs entgehen lassen. [Florian]

7. Marnie (1964)

„Mother, Mother, I am ill, call for the doctor over the hill“, singen die Kinder auf der Straße, als Marnie ihre Mutter besucht. Marnie Edgar (Tipi Hedren, Die Vögel) ist eine Betrügerin. Talentiert. Und: beziehungsunfähig. Ihre Mutter? Die ist griesgrämig, mürrisch. Irgendetwas ist zwischen den beiden vorgefallen, da ist sich der reiche Verleger Mark Rutland (Sean Connery) sicher: Immer, wenn Marnie die Farbe Rot sieht, hat sie Panikattacken. Auch Gewitter mag sie nicht. Was ist geschehen?

Ja, auch in Marnie, einem Thriller aus Alfred Hitchcocks Spätwerk, spielt die Mutterfigur eine tragende Rolle. Nachdem der Meister in Psycho ein grausiges Mutter-Sohn-Gespann und in Die Vögel eine alte Dame und ihr Verhältnis zur Schwiegertochter filmisch seziert hatte, waren 1964 Mutter und Tochter dran. Anders als in den Vorgängern rückt Hitchcock in Marnie die psychische Krankheit in den Fokus. Das Trauma wird hier als pathologischer Befund benannt – in dieser Deutlichkeit eine absolute Seltenheit in der Filmgeschichte.

„Measles, said the doctor. Mumps, said the nurse. Nothing, said the lady with the alligator purse“, reimen die Kinder weiter, während Marnie mit ihrer Handtasche aus Krokodilsleder an ihnen vorbeigeht. Der Film ist voller Verweise auf eine tiefere Bedeutungsebene. Voller Symbole, voller Zwischentöne. Meist sieht das nicht so elegant aus wie in Vertigo, doch Hitchcocks fein geschriebener Subtext, ist auch hier bemerkenswert.

„Out goes the doctor, out goes the nurse, out goes the lady with the alligator purse.“ Gerade von seinem Ende her lässt sich Marnie gut als abschließender Teil der Mutter-Trilogie betrachten. Versöhnlich, auf eine gewisse Weise lehrreich und nicht so bitter wie noch Psycho. Denn anders als in den Kinderversen bleibt die Diagnose bei Marnie nicht unsinnig. Und vor allem: Sie kommt nicht zu spät. Marnie darf hoffen. Und mit ihr ihre Mutter. [Jonathan]

6. Cocktail für eine Leiche (1948)

Um einen bekannten Essay zu widerlegen, schmieden die beiden Philosophiestudenten Brandon und Phillip einen Plan für den perfekten Mord. Nachdem sie einen ihrer Kommilitonen erwürgt haben, verstecken sie ihn in einer Truhe und schmeißen daraufhin in demselben Raum, in dem auch die Truhe steht, eine Cocktailparty. Doch einer der Gäste droht ihnen auf die Schliche zu kommen…

Filme wie 1917 oder Victoria haben in der jüngeren Vergangenheit vor allem dadurch von sich Reden gemacht, dass sie in einer einzigen Einstellung gedreht wurden oder zumindest diese Illusion erzeugen. Eine filmische Mammutaufgabe, die in beiden Fällen mit entsprechender Wertschätzung gewürdigt wurde. In seinem kongenialen Kammerspiel Cocktail für eine Leiche hat Alfred Hitchcock dieses Wunderwerk allerdings bereits vor beeindruckenden 74 Jahren gemeistert. Sicherlich kann man die versteckten Schnitte an heutigen Standards gemessen leicht als solche erkennen, doch ein technisches Glanzstück bleibt der Film dennoch allemal – insbesondere da Hitchcock spätestens alle zehn Minuten dazu gezwungen war, einen Schnitt zu kaschieren, da dann die Filmrolle gewechselt werden musste. Das Beste an diesem Umstand ist jedoch, wie nonchalant Cocktail für eine Leiche diese Leistung ganz nebenbei meistert, ohne sich überheblich auf dieser technischen Spielerei auszuruhen.

Streng als geschlossenes Drama aufgebaut, bietet Hitchcocks früher Farbfilm vor allem eins: Spannung, Spannung und noch mal Spannung. Vom Tempo und der Dramaturgie über die Schärfe und Würze in den Dialogen bis hin zur zum Nägelkauen hochgehaltenen Suspense sitzt hier alles. Trotz aller Anspannung wirkt Cocktail für eine Leiche dennoch erstaunlich leichtfüßig und clever, sodass in jeder Sekunde spürbar wird, was für ein Genie Hitchcock gewesen ist. [Robert]

5. Die Vögel (1963)

Als Melanie Daniels (Tippi Hedren, Marnie), ihres Zeichens Femme Fatale, nach Antonio Bay kommt, um eine neue private Eskapade zu starten, bringt sie anscheinend auch den Terror mit in das beschauliche Küstenstädchen: Vögel fangen aus heiterem Himmel an, Menschen anzugreifen.

Alfred Hitchcock widmete sich 1963 mit seinem Film Die Vögel der gleichnamigen Kurzgeschichte von Daphne Du Maurier und war dafür bereit, einige Experimente einzugehen. So kommt der Film komplett ohne Filmmusik aus und das Vogelgeschrei wurde mit damals neuartigen Synthesizern erzeugt. Die Vogelangriffe sind purer Terror, wofür teilweise mit trainierten Tieren gedreht wurde, aber auch Handpuppen, Attrappen und nachträglich hinzugefügte Überblendungen zum Einsatz kamen. Angeblich war auch Darstellerin Tippi Hedren einem Nervenzusammenbruch nah, weil sie für die Dachbodenszene tagelang mit lebendigen Vögeln beworfen wurde.

Neben all den technischen Spielereien ist Hitchcocks Film vor allem sehr spannend inszeniert. Der Meister setzte hierbei nicht nur auf Jumpscares, sondern griff auch auf seinen gewohnten Kniff, dem Publikum einen Wissensvorsprung zu geben, zurück. Man denke hierbei an die Schulhofszene, bei der die Heldin für die Länge einer Zigarette vor einem Klettergerüst sitzt, auf dem sich von ihr unbemerkt nach und nach immer mehr Krähen versammeln. Besonders interessant ist auch die Charakterentwicklung der Protagonistin, denn die junge Frau wandelt sich vom arroganten It-Girl über eine beherzte Heldin zu einem psychischen Wrack.

Die Vögel, wunderbar besetzt mit Tippi Hedren, Rod Taylor (Die Zeitmaschine) und Jessica Tandy (Das Wunder in der 8. Straße), ist einer von Alfred Hitchcocks wenigen Ausflügen in das Horror-Genre. Mit einer atemberaubenden Mischung aus filmtechnischen Können und Dramatik erschuf der Regisseur ein Meisterwerk des Tierhorrors, das auch nach fast 60 Jahren vollends zu überzeugen weiß. [Andreas]

4. Rebecca (1940)

Eine junge Frau stellt nach ihrer Hochzeit mit dem wohlhabenden Witwer Maxim de Winter fest, dass dieser noch ganz im Bann seiner unter mysteriösen Umständen verstorbenen Frau Rebecca zu stehen scheint. Ihr neues Heim, das Anwesen Manderley, muss sie außerdem mit einer eifersüchtigen Haushälterin teilen, die sie nicht als neue Herrin akzeptiert. Verzweifelt versucht die neue Ehefrau, ihr Zuhause und ihre Ehe mit Freude zu erfüllen, doch ein dunkles Geheimnis droht alles zu überschatten.

„Gestern Nacht träumte ich, ich sei wieder in Manderley“ – mit diesen Worten beginnt Daphne du Mauriers Schauerroman „Rebecca“ und auch in Hitchcocks Verfilmung spielt der Landsitz eine Hauptrolle. Das Anwesen wirkt der Welt und der Zeit entrückt, dennoch lasten die Schatten der Vergangenheit schwer auf seinen düsteren Mauern. Es ist ein Ort, an dem die Toten präsenter sind als die Lebenden und dessen Wände zum Gefängnis werden. Obwohl Hitchcock auf jeden Spuk verzichtet, droht Rebecca konstant ins Fantastische zu kippen. Die Verstorbene scheint noch aus dem Totenreich heraus ihren Ehemann und dessen neue Frau heimzusuchen. Entsprechend lebt Maxim, der glaubt, für seine Entscheidungen bezahlen zu müssen, mehr in der Vergangenheit als der Gegenwart. Mit sich in den Abgrund zieht er seine junge Ehefrau, die im unheimlichen Heim einen Identitätsverlust zu erleiden droht.

Rebecca ist ein Meisterwerk des Gothic-Horrors, dessen traumartige Atmosphäre sich mit subtilem Schrecken verbindet und uns auf eine Reise tief ins Unbewusste seiner Figuren mitnimmt. Mit seinem untrüglichen Gespür für „Suspense“ entfaltet Hitchcock aus der Figurenkonstellation eine treibende psychologische Spannung, die in jedem Moment spür- und greifbar ist. Auch für die zeitgenössische Kritik: Rebecca verdiente sich elf Oscar-Nominierungen und gewann den Preis des besten Films. Mit seiner gelungenen Mischung aus Schauermär, Thriller und Kriminalfilm zeigt sich Hitchcock auf Höchstform und illustriert, dass die Macht der Vergangenheit sich bis in die Zukunft erstrecken kann und nichts so unheimlich ist wie die Geister, die man selbst rief. [Catherin/Alexander]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?