Animas (2018) – Review

Im spanischen Coming-of-Age-Horror Animas hat eine junge Frau mit unheimlichen Visionen zu kämpfen, als eine langjährige Freundschaft zu zerbrechen droht. Wir haben uns auf diesen albtraumhaften Trip begeben, bei dem die Grenzen zwischen Realität und Wahnsinn verschwimmen.
Originaltitel: | Ánimas |
Land: | Spanien/Belgien |
Laufzeit: | 83 Minuten |
Regie: | Laura Alvea, José Ortuño |
Drehbuch: | Laura Alvea, José Ortuño |
Cast: | Ángela Molina, Liz Lobato, Chacha Huang u.a. |
Inhalt
Álex (Clare Durant, The Malevolent) und Bram (Iván Pellicer) sind seit Kindertagen eng befreundet und geben sich gegenseitig Halt, denn beide Teenager leiden unter familiären und psychischen Problemen. Doch die Freundschaft droht zu zerbrechen, als der schüchterne Bram eine neue Freundin (Chacha Huang, Haus des Geldes) kennenlernt und Álex sich vernachlässigt fühlt. Sie leidet daraufhin unter Albträumen und Visionen, die zunehmend bedrohlicher werden, bis sich die Grenzen zwischen den Welten endgültig aufzulösen scheinen.
Kritik
Die spanisch-belgische Ko-Produktion Animas transportiert das Innenleben ihrer Figuren von Beginn an konsequent nach außen, so dass die beiden psychisch instabilen Teenager größtenteils durch psychedelische Traumlandschaften zu wandeln scheinen, die zunehmend düsterer und surrealer werden. Worin die Quelle von Álex‘ Unglück liegt, bleibt zunächst ebenso schwammig wie die Ursache ihrer Halluzinationen, die von flackernden Lichtern über schattenhafte Schemen bis hin zu unerklärlichen Lauten reichen. Mehr erfährt man hingegen über Bram, der nach dem Unfalltod des gewalttätigen Vaters allein mit seiner apathischen Mutter in einem Appartement lebt und versucht, mit seiner dunklen Vergangenheit abzuschließen.
Das Drehbuch- und Regie-Duo Laura Alvea und José Ortuño serviert mit Animas schwere Kost, allerdings kommt der stylische Coming-of-Age-Horror nicht ohne einen üblen Beigeschmack aus. Statt sich mit der psychischen Erkrankung seiner Hauptfiguren ernsthaft auseinanderzusetzen, wie dies etwa Jennifer Kent in Babadook vorgemacht hat, dient deren Leidensdruck in Animas vor allem als Inszenierungsmaterial. Willkürliche Realitätssprünge, nach Traumlogik funktionierende Narration und ein psychedelisches Szenenbild reißen die Zuschauenden in einen verworrenen Strudel, der weder Anteilnahme für die Figuren noch das Aufkommen von Spannung zulässt. Stattdessen gefällt sich der Film in nebulösen Andeutungen, nichtssagenden Albtraumszenarien und vor allem: ganz viel neongrüner Ausleuchtung.
Bis Animas seinen – grundsätzlich durchaus cleveren – Twist auflöst, dürfte der Film bereits einen Großteil seines Publikums verschreckt haben. Die behäbige Erzählung braucht schlichtweg zu lange, um Fahrt aufzunehmen, und bietet währenddessen wenig an, das zum Mitfiebern einlädt. Einzig die pulsierenden Farbwelten bescheren dem Film noch ein paar Schauwerte, die abgehackte Erzählung unterminiert jedoch jedes Bestreben, eine mysteriös-unheilvolle Stimmung aufkommen zu lassen.
Fazit
Animas ist ein ambitioniertes Horror-Drama, das sich mit psychischen Erkrankungen und dem Druck des Erwachsenwerdens beschäftigt. Leider fehlt es dem jungen Drehbuch- und Regieteam an Ideen zur Umsetzung dieses schwerwiegenden Themas, die über eine penetrante Verwendung von Farbfiltern hinausgehen. Weder spannend noch teilnahmsvoll inszeniert, gerät Animas so stellenweise mehr zum Albtraum als den Macher:innen lieb sein dürfte.
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Bildquelle: Animas © Netflix
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