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13 Horrorfilme von Hammer Films, die ihr gesehen haben solltet!

8. Der Satan mit den langen Wimpern (1964)

In jungen Jahren wurde Janet Zeugin des Mordes ihres Vaters durch die Hand ihrer eigenen Mutter. Noch heute wird sie von schrecklichen Albträumen geplagt, die Jahre später solche Ausnahme annehmen, dass ihre Schule beschließt, die junge Frau nach Hause zu schicken. Dort sollen ihr Vormund Henry Baxter und eine Krankenpflegerin sich um ihr Vollergehen kümmern. Allerdings ändert sich nichts an Janets Albträumen und hinzu kommen noch grausame geisterhafte Visionen von einer unbekannten Frau in Weiß. Janets Verfassung verschlechtert sich zusehends. Doch liegt es an Janets Trauma oder haben hier gar übernatürliche Kräfte ihre Finger im Spiel?

Neben den Gothic-Horrorfilmen, für die Hammer Films bekannt sind, hat das Studio vor allem in den 60ern einige psychologische Thriller im Geiste von Die Teuflischen (1955) oder Psycho (1960) gedreht. Im Gegensatz zu den in satten Technicolor-Farben produzierten Schauergeschichten, kommen die Low-Budget-Suspense-Streifen in schickem Schwarzweiß daher und sind alles andere als ausladende Kostümfilme, sondern eher kammerspielartig angelegt. Treibende Kraft hinter diesen Filmen war Jimmy Sangster, der für Hammer als Produktionsassistent begann und später dort als Produktionsmanager, Produzent, Drehbuchautor und Regisseur arbeitete. Sangster hatte ein gutes Gespür für spannungs- und twistreiche Stoffe und arbeitete für Hammer vielfach mit Freddie Francis zusammen, so auch in Der Satan mit den langen Wimpern.

Nightmare, so der Originaltitel, erinnert dann auch stark an den schon erwähnten Die Teuflischen und vermengte dessen Zutaten mit einer Prise Das Haus der Lady Alquist (1944). Gerade wenn man diese beiden Titel kennt, mag man den Braten zwar früh riechen, aber das tut dem Sehvergnügen keinerlei Abbruch. Dies liegt vor allem an Francis‘ eindrucksvoller Inszenierung, die vor allem die nächtlichen Albtraumszenen mit satten expressiven Kontrasten zum Leben erweckt und mit den langen durch die Gänge schleichenden Schatten für Gänsehaut sorgt. So gehört Der Satan mit den langen Wimpern nicht nur zu den stärksten Psycho-Thrillern des britischen Studios, sondern zu den sehenswertesten Hammer-Produktionen überhaupt. [Florian]

7. Haus des Grauens (1963)

Als ihr seit acht Jahren verschwundener Bruder wieder auftaucht, ist die inzwischen schwer reiche Erbin Eleanor Ashby (Janette Scott, Blumen des Schreckens) entzückt. An den angeblichen Klippensturz ihres geliebten Tony hatte sie nie so recht glauben wollen, weswegen sie sich zunehmend in Träumereien und Schwermut verlor. So zweifelt sie keine Sekunde an der Identität des charmant auftretenden Mannes, zu dem sie sich augenblicklich hingezogen fühlt. Das passt weder Tante Harriet (Sheila Burrell, Hell Is Empty) ins Konzept noch dem impulsiv auftretenden Simon Ashby (Oliver Reed, Die Teufel), der keinesfalls gewillt ist, das beträchtliche Familienvermögen zu teilen. Während eine maskierte Gestalt nächtens für Angst und Schrecken sorgt, sollte sich die verunsicherte Eleanor besser genau überlegen, wem sie in diesem mörderischen Schlamassel ihr Vertrauen schenkt …

Nichts ist so, wie es scheint im komplex angelegten Familiendrama der Hammer Studios, das auf dem Roman ‚Der Erbe von Latchetts‘ der Kriminalschriftstellerin und Theaterautorin Josephine Tey basiert. Haus des Grauens entpuppt sich (trotz Schwächen beim Finale im feuchten Gemäuer) als Schauer-Juwel mit einem Schuss Schwarze Romantik, dem die morbiden Zutaten nie auszugehen drohen. Dräuendes Orgel-Spiel trifft auf Neid, Wahnsinn, Verkleidung und Täuschung, wobei die Inszenierung des Masken-Finsterlings besonders heraussticht. Wie aus einem Freudschen Füllhorn purzeln Perversionen, Psychosen und Neurosen aufs Publikum herab, dass es eine wahre Pracht ist. Vor allem Oliver Reeds meisterliche Raserei bereitet Vergnügen, wenn er beispielsweise unschuldige Blumenrabatten vor dem Anwesen kaltschnäuzig nieder fährt oder einem armen Vorhang eigenhändig den Garaus macht.

Eine Klasse für sich ist ferner die modern anmutende Musik voller Diskordanz von Elisabeth Lutyen. Ihr Score verstärkt die im Hause der Ashbys herrschende Paranoia ungemein. Mit dem auf Gruselstoffe spezialisierten Regisseur und bedeutenden Kameramann Freddie Francis (Geschichten aus der Gruft) arbeitete sie übrigens noch häufiger zusammen. [Michaela]

6. Die Rache der Pharaonen (1959)

Die Geschichte entführt uns zuerst ins Ägypten des ausgehenden 19. Jahrhunderts, das damals unter britischer Herrschaft stand. Genauer gesagt zur Ausgrabungsstätte des Grabmals der Prinzessin Ananka. Trotz der Warnung Einheimischer öffnen die Ägyptologen die versiegelte Grabstätte. Wenn das mal nicht die Rache der Pharaonen provoziert.

Mit Die Rache der Pharaonen brachte Hammer Films 1959 das nächste klassische Universal-Monster nach Frankensteins Fluch (1957) und Dracula (1958) auf die Leinwand. Zur hammer’schen Stammbesetzung gehörten neben Terence Fisher, Christopher Lee, Peter Cushing und vielen anderen altbekannten Gesichtern des britischen Studios auch Produzent Michael Carreras, dessen Herz weniger für die billigen Horrorfilmchen, sondern eher für den epischen Eskapismus der 50er-Jahre schlug wie zum Beispiel Die 10 Gebote oder Die unglaublichen Abenteuer des Herkules. Dieser Vorliebe ist es geschuldet, dass Die Rache der Pharaonen sich teilweise eher wie ein Abenteuerfilm anfühlt. Vor allem verdanken wir auch Carreras einen sehr langen Rückblick, der uns ins alte Ägypten entführt. Auch wenn dies dramaturgisch so gar nicht passen will, so sieht es doch einfach verdammt gut aus.

Es ist auch diese eigenartige Verknüpfung von Gothic Horror und eskapistischem Abenteuerfilm, die Die Rache der Pharaonen so besonders macht. Getragen wird dies vom hervorragenden Cast und dem betörenden Set Design. Cushing verleiht seiner Rolle den gewohnt britischen Charme sowie eine gute Portion Gravitas, dazu kommt dann noch Lee, dessen Mumie einer Naturgewalt gleicht und dem es dennoch gelingt seinem Monster eine emotionale Tiefe zu geben. Der große Star ist dennoch das wundervoll in surrealer Beleuchtung in Szene gesetzte Bühnenbild. Sei es die Ausgrabungsstätte, der Tempel oder der englische Sumpf. Ob in giftiges Grün getauchte Grabkammern oder Sümpfe in rätselhaftem bis romantischem Rot – es sieht einfach bezaubernd aus.

So erschuf Hammer Films einen wundervollen Mumienfilm, der sich hinter den anderen klassischen Monstern keineswegs verstecken muss und vor allem mit seinem frischen Setting glänzen kann. [Florian]

5. Circus der Vampire (1972)

Ein serbisches Dorf irgendwann im frühen 19. Jahrhundert. In einem nahegelegenen Waldstück wird der Lehrer Albert Zeuge, wie seine Frau Anna ein kleines Mädchen entführt und sie zum Grafen Mitterhaus bringt. Alfred macht sich sofort auf mit Hilfe der Dorfbewohner das Schloss des Adligen zu stürmen – doch sie kommen zu spät. Der Graf hat sich als Vampir entpuppt und schon das Blut des Mädchens getrunken. Allerdings gelingt es dem Mob den Blutsauger zu überwältigen und ihn zu töten, nicht jedoch ohne von diesem mit einem Fluch belegt zu werden: ihre Kinder sollen einst ihm neues Leben geben.
15 Jahre später ist das Dorf von der Pest befallen und von den umliegenden Dörfern isoliert. Allein ein Zirkus ist es, der sich in den Ort traut und die Bewohner*innen mit seinen Künsten verzaubert. Doch es besteht eine verhängnisvolle Verbindung zu Graf Mitterhaus …

Der Abgang von Tony Hinds 1969 veränderte Hammer Films maßgeblich und läutete die Spätphase des Studios ein. Anstatt der altbekannten Hammer-Garde waren vermehrt neue Gesichter vor und hinter der Kamera zu sehen. Einer von ihnen war Robert Young, der mit Circus der Vampire sein Spielfilmdebüt feiern durfte. Dieser war jedoch nicht mit dem strickten Zeitplan von Hammer vertraut, sodass die Dreharbeiten unvollendet abgebrochen wurden, als Young die vorgegebenen sechs Wochen überzog. Peter Musgrave musste beim Schnitt dann schauen, wie er mit dem vorhandenen Material zu Rande kam. Unter diesen Umständen ist es schon beachtlich, dass Circus der Vampire dennoch zu den letzten großen Gothic-Horrorfilmen des Studios gehört.

Dies liegt vor allem daran, dass wenn auch im 19. Jahrhundert angesiedelt, man sich dennoch weitgehend von dem klassischen Burg-Setting verabschiedet und die Manege frei gibt für etwas Neues. Denn die große Stärke von Circus der Vampire liegt in der Verknüpfung bekannter Elemente der Schauerliteratur mit seiner betörenden märchenhaften Zirkuswelt, in der alles irgendwie verwunschen und entrückt wirkt, während es nur so vor sexueller Spannung knistert. Einnehmender Gothic Horror braucht eben keine spinnwebenverhangenen Schlösser und nebeltrunkenen Friedhöfe. [Florian]

4. Der Fluch von Siniestro (1961)

Spanien im 18. Jahrhundert: Leon (Oliver Reed, Landhaus der toten Seelen), Sohn einer Magd und ihres Vergewaltigers, wird vom mächtigen Don Corledo adoptiert und in dessen Castello großgezogen. Bereits während seiner Kindheit häufen sich merkwürdige Viehverstümmelungen in der Gegend. Zum jungen Mann herangewachsen nimmt Leon Arbeit auf einem Weingut an und verliebt sich in die Tochter des Winzers. Doch die unheiligen Umstände seiner Zeugung suchen ihn heim und bald sterben die ersten Menschen.

Der Fluch von Siniestro ist erstaunlicherweise die einzige Produktion der berühmten Hammer-Filmstudios, die sich des berühmt-berüchtigten Werwolfstoffes annimmt. Hammer-Stammregisseur Terence Fisher (DraculaDie Rache der Pharaonen) inszenierte hier einen sehr klassischen, traditionellen Horrorfilm, der die Charakterentwicklung Leons ins Zentrum stellt, der selbst wohl am meisten unter seinem lykanthropen Schicksal leidet. Wie alle Hammer-Filme wohl schon zum Erscheinen optisch leicht, aber sympathisch angestaubt, werden auch in Der Fluch von Siniestro alle Stärken des Studios voll ausgespielt: Ein schauriger Gruselstoff wird hochwertig, mit besten britischen Darstellern, für die Zeit sogar recht blutig und handwerklich astrein auf die Leinwand transportiert.

Der Werwolf selbst wurde relativ traditionell designt, hebt sich durch eine gute, umfangreiche Maske und den Verzicht der typischen Wolfsmensch-Wuschelfrisur von anderen frühen Adaptionen ab. Oliver Reed, der sich mit blutunterlaufenen Augen seiner unheilvollen Metamorphose hingibt ist unter Fans längst zu einer lykanthropen Ikone geworden. [Robert]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?