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Edgar Allan Poe: 13 Horror-Verfilmungen, die ihr gesehen haben solltet!

3. Fool’s Fire (1992)

Fool’s Fire basiert auf Poes Kurzgeschichte „Hopp-Frosch“. Diese spielt zu einer unbekannten Zeit am Hofe eines Königs, dem Scherz und Spaße über alles gingen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich dieser einen verkrüppelten Zwerg als Narren hielt, der ihn nicht nur zum Lachen brachte, sondern über den er auch Lachen konnte. Da sich der Narr nur schwerlich auf den Beinen halten und bloß mittels einer Mischung aus Sprung und schlängelndem Vorschleudern seines Körpers fortbewegen konnte, bekam er den Namen Hopp-Frosch. Was seine Beine nicht hergaben, machte jedoch seine Kraft im Oberkörper mehr als wieder wett, sodass er sich mit Leichtigkeit wie ein kleiner Affe durch die Lüfte schwingen konnte. Hopp-Frosch stammte aus einer unwirtlichen Gegend fernab vom Hofe des Königs, von der niemand etwas wusste und aus der er gewaltsam entrissen wurde – genauso wie die ebenfalls zwergenhafte Tripetta, die mit ihrer anmutigen Gestalt dem König als Tänzerin diente. Die beiden freundeten sich schnell an, doch als des Königs Demütigungen nicht mehr nur Hopp-Frosch, sondern auch Tripetta trafen, sann der Narr nach bittere Rache …

Julie Taymor, die den Film auch mitproduziert, das Drehbuch geschrieben und die Kostüme entworfen hat, bleibt in ihrer Adaption sehr nah am Original und hält sich bei den Dialogen sogar vielfach an den Originalwortlaut. Zudem wurden noch die zwei Gedichte „A Dream Within a Dream“ und „The Bells“ in die Geschichte verwoben.

In die Hauptrolle von Hopp-Frosch schlüpft niemand Geringeres als „The Man from Another Place“ aus Twin Peaks: Michael J. Anderson. Dieser und Mireille Mosse als Tripetta sind auch die einzigen Personen, die man in ihrer wahren Gestalt sieht; der übrige Hofstaat besteht aus monströsen Puppen, die mit ihren schiefen Formen direkt dem Deutschen Expressionismus entliehen sind. Allgemein erinnert Fool’s Fire an ein märchenhaftes Abenteuer für Kinder, das jedoch durch die Poe-Vorlage und die allgemeine düstere Atmosphäre, insbesondere durch die grotesken Puppen, konterkariert wird. Daraus ergibt sich eine der besten Poe-Adaptionen, die wir nicht nur Poe-Fans, sondern auch allen anderen wärmstens empfehlen können. [Florian]

2. Satanas – Das Schloß der blutigen Bestie (1964)

Satanas ist wie die bereits angeführten Die Verfluchten und Das Pendel des Todes ebenfalls Teil des achtteiligen Poe-Zyklus von Roger Corman. Der Film kombiniert Poes Erzählungen „Die Maske des Roten Todes“ von 1842 und „Hopp-Frosch“ von 1849. Während auf ersterer die Rahmenhandlung rund um Prinz Prospero und seine Gefolgschaft beruht, die sich vor einer Seuche in Prosperos Schloss in Sicherheit bringen wollen, wird „Hopp-Frosch“ als narrativer Nebenstrang eingefügt. Der in dieser Erzählung für seinen grausamen Humor bekannte, namenlose König verschmilzt bei Cormans Verfilmung mit Prinz Prospero.

Roger Corman kreiert rund um den von Vincent Price verkörperten Prinz Prospero einen dekadenten, verdorbenen und Satan anbetenden Hof, der im Kontrast zur tristen Welt außerhalb der schützenden Mauern in opulenten Farben erblüht. Über sein Land herrscht Prospero gnadenlos und ohne Empathie für seine Untergebenen. Zudem hält er sich einige Gefangene zur reinen Unterhaltung, wie zum Beispiel Francesca, ihren Liebsten Gino und ihren Vater Lodovico. Während Gino und Lodovico im Kerker sitzen, hat es sich Prospero zur Aufgabe gemacht, Francesca zu verderben. Der rote Tod fordert immer mehr Opfer, doch Prospero und seine Anhänger wähnen sich in trügerischer Sicherheit …

Die Rolle des Prinzen Prospero wirkt wie maßgeschneidert für Vincent Price. Der Schauspieler kann hier als grausamer und exzentrischer Tyrann inmitten eines vor Dekadenz überbordenden Hofes brillieren. Mit nihilistischem Sadismus und satanischer Souveränität herrscht er über Untertanen wie Gefolgschaft zugleich und liefert dabei eine der besten Leistungen seiner Karriere ab. Daneben gehört das Set Design zu den ganz großen Stars des Films. Mit satten Farben wird eine Welt erschaffen, die mehr einem Fiebertraum als der Realität gleicht. Allein die Anfangssequenz, in der wir den roten Tod kennenlernen, hat etwas Entrücktes und Märchenhaftes.

Damit gehört Satanas nicht nur zu den besten Werken von Roger Corman, sondern zu den besten Poe-Verfilmungen überhaupt. Wer schon immer mal einen Poe-inspirierten Gothic-Horror im Farbenrausch sehen wollte, darf sich diese Perle nicht entgehen lassen. [Florian]

1. Der Untergang des Hauses Usher (1928)

Allan wird von seinem alten Freund, dem Gutsherren Roderick Usher, auf dessen Landsitz gebeten, um diesem in einer schweren Zeit beizustehen: Seine Frau Madeleine scheint sterbenskrank und ihre Kräfte lassen immer weiter nach. Während Allan und Ushers Leibarzt keinen Rat wissen, malt der Hausherr wie besessen an einem Portrait der Sterbenden. Als Madeleine für tot erklärt und beigesetzt wird, kommt Allan dem teuflischen Geheimnis der Ushers auf die Spur…

Der Untergang des Hauses Usher ist die erste Adaption der berühmt-berüchtigten gleichnamigen Gruselgeschichte Edgar Allan Poes. Der Franzose Jean Epstein verfolgte hier bereits einen Ansatz, der Genrefans vor allem aus den späteren B-Movies Roger Cormans (Die Verfluchten) bekannt sein dürfte: Das Grundgerüst der verfilmten Geschichte wird vermischt und angereichert mit Elementen verschiedener anderer Poe-Stories. Der Film wird so zu einem Kaleidoskop verschiedener Gothic-Schauermotive: dem tragischen Tod einer schönen Frau, der leidigen Bürde eines exzentrischen Künstlers, dem Spuk Totgeglaubter. Bei Buch und Dreh assistierte übrigens Jungtalent Luis Buñuel, der ein Jahr später mit Ein andalusischer Hund seinen Ruf als Großmeister surrealistischer Filmkunst untermauern sollte.

Das Untergang des Hauses Usher unterscheidet sich maßgeblich von den cineastischen Vetretern des deutschen Expressionismus, in dem er vielmehr – wie Roderick Usher selbst – ein impressionistisches Gemälde Poe’schen Schauers pinselt. Die gesättigte, staubige Atmosphäre einstigen Prunks, von dem nichts mehr geblieben ist als melancholische, lähmende Düsternis, tränkt jeden Millimeter Zelluloid und nimmt, ebenso wie seine Figuren, auch den Zuschauer ganz und gar gefangen. [Alexander]


Das war es auch schon von uns. Welche Filme haben euch besonders gut gefallen? Lasst es uns wissen!

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?