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13 Nunsploitation-Filme, die ihr gesehen haben solltet!

8. Unmoralische Novizinnen (1978)

Der Beichtvater eines Frauenklosters ist der Auffassung, dass jenes zu locker geführt wird. Er redet der Äbtissin zu, dass diese strengere Regeln einführen soll, was den Klosteralltag aufgrund diverser körperlicher Vergnügungen und moralischer Flexibilität der Nonnen ins Wanken bringt. Im Laufe der Ereignisse vergiftet eine von ihnen sich schließlich selbst, was einen ungeheuren Skandal auslöst.

Walerian Borowczyk gilt bei vielen als pornografischer Filmemacher. Ihn trotz der durchaus expliziten sexuellen Darstellungen darauf zu reduzieren, würde ihm und seinem Film Unmoralische Novizinnen aber kaum gerecht werden. Inmitten diverser Schmuddeleien kokettiert er immer wieder mit Mitteln der Satire, wenn die selbstgerechte moralische Autorität der Kirche infrage gestellt wird. Borowczyk ist sich keineswegs für explizite Darstellungen von Nacktheit und Sex zu schade – wenngleich Unmoralische Novizinnen in der Hinsicht bei weitem keine Genrestandards sprengt – seine Inszenierung ist jedoch stets dermaßen stilvoll, dass jene Abbildung beinahe etwas Erhabenes innehaben – ein blasphemischer Gedanke, der die zwischen den Zeilen subversive Art des Films noch unterstreicht.

Ausufernde Folterungen sucht man zwar vergebens, doch ist es ohnehin das Auge für Ästhetik und die Vereinigung fleischlicher Lust mit stilvoller Eleganz, die Unmoralische Novizinnen im Genre der Nunsploitation hervorstechen lassen und ihn zu einem überaus sehenswerten Beitrag machen. [Robert]

7. Der Nonnenspiegel (1973)

1973 veröffentlichte Domenico Paolella im gleichen Jahr wie Die Nonne von Verona einen weiteren Film aus dem Nunsploitation-Genre und beschäftigte sich abermals mit den geheimen Machenschaften hinter Klostermauern. Camelia (Eleonora Giorgi, Horror Infernal), die seit ihrer Geburt dem Sohn einer mächtigen Familie versprochen ist, hat sich in einen anderen Mann verliebt. Nach einer missglückten Flucht vor ihrer Familie wird sie von eben dieser kurzerhand in ein Nonnenkloster gesteckt und für die junge Frau beginnt eine entbehrungsreiche Zeit, da sie an den harten, kontrollierten Alltag hinter Mauern nicht gewöhnt ist. Alsbald trifft sie auf verhärtete Fronten zwischen der Mutter Oberin (Suzy Kendall, Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe) und deren Konkurrentin Schwester Elisabetha (Catherine Spaak, Die neunschwänzige Katze).

Paolellas Der Nonnenspiegel gilt für Nunsploitation-Fans allgemeinhin als wegweisend für das Genre, auch wenn es durchaus als historisches Drama durchgehen könnte. Allerdings sprechen der zwanghafte Beitritt in das Kloster, Masturbation und andere fleischlichen Ausschweifungen sowie die Tortur mit sexueller Konnotation zur voyeuristischen Befriedigung der Zuschauenden deutlich für diese spezielle Form des Exploitation-Genres.

Bereits in den 1960er-Jahren hatte sich Paolella als Regisseur von Abenteuer- und Piratenfilmen hervorgetan und seine Erfahrung mit aufwendigen Kostümen und Kulissen kommt auch Der Nonnenspiegel zugute. Dabei legt er den Fokus auf die Machtdynamik der drei unterschiedlichen Frauen, skizziert insbesondere Camelias Leben als einen düsteren Leidensweg und lässt ihre Isolation klaustrophobische Züge annehmen. Wie bereits in Die Nonne von Verona ziehen die skandalösen Ausschweifungen erhebliche Strafen nach sich und die zerstörerische Macht von Kirche und deren Würdenträgern entfaltet sich. [Jana]

6. Im Kloster der heißen Nonnen (1976)

Runa (Luna Takamura) erwischt ihren Freund zusammen im Bett mit ihrer Schwester Kumi (Kumi Taguchi) und entscheidet sich, von nun an katholische Nonne in einem Kloster zu werden. Dort allerdings wird sie nicht nur von einem Priester vergewaltigt, sondern beginnt auch eine sexuelle Beziehung mit einer ihrer spirituellen Schwestern. Während sich Runa drei Jahre später auf eine Mission in Afrika vorbereitet, entschließt sie sich, ihre Schwester vor Abreise noch einmal zu besuchen, um sich endlich an denen zu rächen, die sie in der Vergangenheit verletzt haben.

Auch Japan umarmte feierlich den Nunsploitation-Film und produzierte einige der stillvollsten Beiträge im Genre, obwohl das Christentum bis heute in Japan nur eine untergeordnete Rolle spielt. Die japanischen Filme des Genres sind freilich stark mit dem Pinku eiga verbunden, einem Filmgenre zwischen Erotik- und Kunstfilm. Auch Im Kloster der heißen Nonnen reiht sich in die Riege des Nunsploitation ein und bietet neben der japanischen Faszination für außerehelichen Sex, weibliche Homosexualität, Vergewaltigung und Bondage eine beeindruckende Bildsprache, die durch die sorgfältig orchestrierte Gegenüberstellung von religiöser Ikonographie und sexueller Perversion entsteht. Auch wenn sexuelle Ausschweifung und moralische Korruption nicht nur auf religiöser Ebene, sondern auch gesellschaftlich thematisiert wird. Regisseur Masaru Konuma präsentiert gleich zwei Welten, in denen eine gepflegte Oberfläche mit einer düsteren und sexuell verstörenden Unterwelt kollidiert. Alles in diesem Film spielt sich nach dieser Dualität ab, sei es die Kirche, Kumi, die Männerwelt und natürlich Runa selbst.

Obwohl der Film absichtlich übertrieben ist, gibt es einen deutlich japanischen Sinn für Narration, Inszenierung und Kunstfertigkeit. Die Verwendung von grellen, überhitzten Farben steht dabei im direkten Kontrast zu den tiefen Schwarztönen und dem kräftigen Weiß der Schwestern. Diese streng kontrollierte Ästhetik erreicht in den sexuell-konnotierten Szenen, die den größten Teil der Laufzeit ausmachen, ein atemberaubendes Niveau. [Jana]

5. Satánico Pandemonium (1975)

Der 1975 erschienene Satánico Pandemonium diente nicht nur als Inspiration für Salma Hayeks Figur in Robert Rodriguez‘ From Dusk Till Dawn und sondern gehört auch zu den faszinierendsten Beiträgen im Subgenre.

Schwester Maria (Cecilia Pezet) ist eine vorbildliche Nonne, die sich immer um die Belange der anderen kümmert, wird jedoch in ihren Fantasien von Visionen einer anderen Welt gequält, in der Satan höchstpersönlich herrscht. Schwester Maria weiß anfangs, dass das, was sie tut, falsch ist und die Zuschauer*innen beobachten sie dabei, wie sie sich dafür selbst bestraft. Der durch ihre Erziehung starke Glauben an den Teufel manifestiert sich dieser und nutzt sie für seine Zwecke, was ihr Gewissen allerdings nur schwer überwinden kann.

All die Verrücktheiten von Satánico Pandemonium sind dabei in ein attraktives Produktionsdesign gepackt, so erhellen Mario-Bava-ähnliche Primärfarben die Flure des Klosters und Kameramann Jorge Stahl Jr. fängt die gotische Architektur des Gebäudes mit einigen großartigen langsamen, anhaltenden Aufnahmen ein. Die mächtige Atmosphäre von Satánico Pandemonium ähnelt einem Märchen, das zum Leben erweckt wurde, komplett mit isolierten Wäldern und antiquierten Dorfstraßen, in denen das Böse in voller Sicht auf die ignorante Bevölkerung hinabblickt.

Gilberto Martínez Solares hat einen kleinen sehenswerten Film geschaffen, der alles zu bieten hat, was man sich von einem Nunsploitation-Film wünschen kann: nackte Nonnen, Auspeitschungen, skandalöse Verführungen, albtraumhafte Folterszenen, Mord und den Teufel selbst. Solares bietet nie eine eindeutige Antwort, ob es sich tatsächlich um eine dämonische Manifestation, Halluzinationen oder nur um die symbolische Darstellung realer sexueller Spannungen zwischen gewöhnlichen Menschen handelt. [Jana]

4. Flavia – Leidensweg einer Nonne (1974)

Italien im 14. Jahrhundert. Kurz nachdem ihr Interesse am anderen Geschlecht erwachte, wurde die junge Flavia (Florinda Bolkan, Quäle nie ein Kind zum Scherz) von ihrem dominanten Vater ins Kloster gesteckt. Doch weder die strenge Hand der Mutter Oberin noch die erlebten Grausamkeiten gegenüber Frauen und Tieren konnten ihren Drang nach Selbstbestimmung mindern. Ein gescheiterter Fluchtversuch mit dem ihr wohlgesinnten Juden Abraham bringt ihr die Peitsche und Abraham das Kerkerverlies. Einzig in der schrulligen Schwester Agata findet Flavia eine Freundin und Ratgeberin, die wie sie männliche Dominanz ablehnt. Der Einfall des Sarazenenfürsten Ahmed ist schlussendlich Flavias Chance auf Freiheit. Sie wird dessen Liebhaberin und dank seiner Truppen übt sie blutige Rache an den Kloster-Oberen, dem sexuell übergriffigen Herzog und ihrem Vater. Auch Abraham wird aus dem Kerker befreit, doch ein männlicher Konkurrent ist sogar dem egalitären Ahmed zu viel des Guten und so zerbricht das Band der Gefühle zwischen Flavia und ihm. Er reist ohne sie ab und Flavia muss sich ihrem Urteil als abtrünnige Nonne stellen.

Angelehnt an die muslimische Invasion Italiens, insbesondere des Otranto-Feldzuges, erschuf Gianfranco Mingozzi ein Glanzstück des Nunsploitation-Genres. Der rote Faden hierbei ist die aus Quäle nie ein Kind zum Scherz bekannte Florinda Bolkan als willensstarke Flavia, die über 97 Minuten hinweg ihren Weg aus einer sadistischen, patriarchalen Welt sucht. Mingozzi spart dabei nicht an grausigen Bildern, um die misogyne Dominanz der christlichen wie auch der weltlichen Gesellschaft des 14. Jahrhunderts zu exponieren. Und auch nackte Haut und ekstatische Körper finden sich zuhauf. Doch der Wechsel aus schmerzvollen und erotischen Bildern ist kein Selbstzweck, sondern nahtlos in die Story eingebettet. Florinda Bolkan vermag es Flavias Frustration und emotionaler Entwicklung greifbar zu machen und dadurch bekommt der Film eine eher untypische Ernsthaftigkeit und Tiefgang.

Flavia – Leidenswegs einer Nonne ist sicher nichts für schwache oder stark religiöse Gemüter. Doch der schmale Grat zwischen Exploitation und Rape-Revenge macht den Film besonders reizvoll und damit zu einem Must-See des Genres. [Heike]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?