13 Slasher, die ihr gesehen haben solltet!
8. Nightmare III – Freddy Krueger lebt (1987)
Nancy Thompson (Heather Langenkamp) kehrt sechs Jahre nach den traumatischen Ereignissen aus Nightmare – Mörderische Träume in ihre Heimatstadt Springwood zurück. Dort arbeitet sie als Ärztin in einer Anstalt für schwer erziehbare und suizidale Jugendliche. Doch als die ersten unerklärlichen Morde geschehen, steht fest: Auch Freddy Krueger ist zurück in Springwood. Nancy, die eine auf gemeinschaftlichem Träumen basierende Gruppen-Hypnose entwickelt hat, geht mit einigen Jugendlichen zum Angriff über, um Krueger ein für alle Mal zu stoppen. Doch dieser ist mächtiger als je zuvor und der Kampf fordert seine Opfer.
Nightmare III ist nicht nur einer der stärksten Teile der Reihe, sondern funktioniert als Slasher im Nightmare-Universum, aber auch als Coming-of-Age-Geschichte. Die Jugendlichen sind kein stereotypes Kanonenfutter, sondern verfügen alle über einen gut ausgearbeiteten Background. Der Standortwechsel in eine Nervenheilanstalt lässt die Figuren enger zusammenrücken und das Publikum erfährt, was die Charaktere bewegt. Dafür fahren die Autoren Kruegers Screen-Time zwar zurück, aber da er sadistischer vorgeht als je zuvor und auch seine Opfer sich zu wehren wissen, entstehen in grandios gefilmten und bizarr anmutenden Sets Kampfszenen mit Freddy, in denen nie ganz klar wird, ob die Opfer aufgrund ihrer individuellen Fähigkeiten überleben können oder nicht. Die Traumsequenzen haben dank der hervorragend handgemachten Sets und Stop-Motion-Effekte ihren Charme, wie zum Beispiel der Mord an Joey, der als menschliche Marionette in den Tod geführt wird oder Freddys Mutation zu einem mordenden Fernseher.
Auch durch die Rückkehr von Heather Langenkamp entsteht ein ausgeglichener Kampf beider Parteien. Während Freddy als Mix zwischen dem eher düsteren Killer aus dem ersten Teil und dem später eher albern agierenden Antagonisten präsentiert wird, tritt Nancy, die spürbar an den Ereignissen aus Teil 1 gewachsen ist, als mächtige Anführerin der Dream Warriors gegen Freddy auf. Aus all diesen Aspekten entstand ein starkes Sequel der Reihe und ein mit außergewöhnlichen Sets und tollen Figuren ausgestatteter Slasher, der seinen Platz in dieser Liste zurecht verdient. [Mathias]
7. Halloween – Die Nacht des Grauens (1978)
Der sechsjährige Michael Myers tötet am Halloween-Abend seine Schwester und wird daraufhin in eine Psychiatrie eingeliefert. Doch als er 15 Jahre später in eine andere Anstalt verlegt werden soll, bricht Myers aus und macht sich auf in seine Heimatstadt, um Halloween für die Bewohner für immer zu verändern.
John Carpenter ließ sich für Halloween von der Figur des Schwarzen Manns inspirieren, einer übernatürlichen Gestalt, die in Kinderspielen auftaucht und Kinder das Gruseln lehrt. Myers ist emotionslos, unbarmherzig und scheinbar unsterblich. Die Slasher-Ikone taucht stets wie aus dem Nichts auf und erinnert dabei tatsächlich mehr an eine mythische Figur als an einen Menschen aus Fleisch und Blut.
Mit seinem Film trat Carpenter eine Slasherwelle los, für die er die Blaupause lieferte: Ein scheinbar unzerstörbarer und geheimnisvoller Killer, dessen Motive vorerst im Dunkeln liegen, jagt Jugendliche. Besonders gefährdet sind die, die Sex haben und die brave Jungfrau überlebt meistens. Ein Novum war auch, dass das Grauen in eine friedlich-verschlafene Vorortsiedlung getragen wurde, sodass der Schrecken für die Zuschauenden nachvollziehbarer war und in greifbare Nähe geriet. Während Carpenter noch weitestgehend auf explizite, ausufernde Darstellungen der Tötungen verzichtete, wurden die Morde in weiteren Filmen der Slasherwelle immer blutiger und einfallsreicher. Besonders der elektronisch-kalte Score, vom Regisseur geschrieben und eingespielt, trägt durch seine Schnörkellosigkeit wesentlich zur Spannung des Films bei und unterstreicht die Seelenlosigkeit und Brutalität von Myers.
John Carpenter prägte mit Halloween nicht nur die Spielregeln für ein gesamtes Subgenre, sondern schuf auch den Beginn eines der erfolgreichsten und langlebigsten Horror-Franchises. [Andreas]
6. Brennende Rache (1981)
1981: Der Slasher-Film befindet sich auf dem Höhepunkt, als sich Regisseur Tony Maylam einer klassischen urbanen Legende annimmt. Es ist eine warnende Geschichte, allgegenwärtig durch mündliche Überlieferungen und Massenmedien, verwurzelt im kollektiven Bewusstsein der Bevölkerung der US-amerikanischen Ostküste.
Ein scheinbar harmloser Streich im Camp Blackfoot geht grauenvoll schief. Cropsey, einer der Camp-Aufseher, wird dabei grausam verletzt und anschließend halbtot ins Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte können ihn zwar retten, aber er hat schwerste Verbrennungen erlitten. Fünf Jahre später wird Cropsey aus der Klinik entlassen. Für immer entstellt und wütend auf die Menschen, die ihm das angetan haben, begibt er sich auf seinen blutigen Rachefeldzug.
Die Vorstellung des Boogeyman ist in allen Kulturräumen präsent und verängstigt Kinder noch heute. Auch Cropsey ist eine Art Schreckensgestalt, der die Heranwachsenden der Ostküste in ihren Albträumen verfolgt. Maylam verwandelt die Großstadtlegende in eine Lagerfeuergeschichte und schafft nicht nur einen unerwartet guten Slasher-Film, sondern auch ein wahres Horrorjuwel der 1980er-Jahre.
Statt Sex, Nacktheit und Body Count wartet Maylam mit sympathischen, vernünftig handelnden ProtagonistInnen, überzeugenden Gore-Effekten und einem unheimlichen Soundtrack auf. Brennende Rache bietet einen spanenden Wechsel zwischen bedrohlicher Atmosphäre und jugendlicher Heiterkeit. Das drohende Unheil kommt schleichend, während eine sommerliche Idylle aufgebaut wird, um diese mit großer Brutalität wieder einzureißen. Wie in der Legende ist der Killer ein Phantom, unmöglich zu besiegen und stark durch die Angst seiner Opfer. [Jana]
5. Candyman’s Fluch (1992)
Bei der Arbeit zu ihrer Dissertation stößt die Chicagoer Doktorandin Helen Lyle auf den Mythos des sogenannten Candyman. Dieser hat seinen Ursprung im sozialen Brennpunkt Cabrini Green, in dem Helen ihre Nachforschungen führt. Laut der urbanen Legende erscheint der Candyman jenen, die seinen Namen fünfmal hintereinander in einem Spiegel sagen. In einem Anflug von Leichtsinnigkeit und Neugierde probiert Helen das beschriebene Ritual selbst aus…
Candyman’s Fluch ist ein trotz seines Kultstatus weithin unterschätztes Meisterwerk und neben Scream sicherlich der beste Slasher der 90er-Jahre. Dem Regisseur Bernard Rose gelang ein wahrer Geniestreich, indem er kritischen sozialen Kommentar mit den Mechanismen von Legenden- und Mythenbildung ineinander verwoben und so ein äußerst vielschichtiges Werk geschaffen hat. Statt eines realen Killers ist der Candyman viel mehr eine Idee, ein Gespenst im engsten Sinne, das seine Kraft von der Angst der Lebenden speist. In dem Moment, in dem Helen dabei ist, die Sage um den Candyman zu entmystifizieren, manifestiert er sich nur für sie sichtbar, um seinen Herrschaftsanspruch über die kollektiven Ängste der Bewohner:innen von Cabrini Green gewaltsam zurückzuerlangen. Durch Tony Todds eindringliche Verkörperung des titelgebenden Candymans legt sich eine Aura der permanenten und rational nicht erklärbaren Bedrohung über den Film, in der die rar gesäten Gewaltausbrüche wegen ihrer Unvorhersehbarkeit umso schockierender einschlagen.
Genau wie in dem kollektiven Geist der Bevölkerung des Ghettos nistet sich auch im Kopf des Publikums eine unbändige Angst vor dem Candyman ein, der man sich nicht entziehen kann. Das außergewöhnlich stringente Drehbuch erlaubt ein tiefes Eintauchen in den Mythos, während Virginia Madsen in ihrer Rolle als Helen aus dem Publikum die gesamte Bandbreite an Emotionen für die Hauptfigur herauskitzelt. Weniger klassisch als die anderen Vertreter dieser Liste ist Candyman’s Fluch ein Slasher, der mehr mit der Angst vor der tatsächlichen Existenz des Killers als vor seinen Taten selbst spielt und sich gerade deswegen dank der erschütternden Präsenz Todds nachhaltig ins Gedächtnis einbrennt. [Robert]
4. Blutiger Sommer – Das Camp des Grauens (1983)
Nach einem schrecklichen Bootsunfall, bei dem ihr Vater und Bruder sterben, wächst die traumatisierte Angela (Felissa Rose, Tales of Halloween) gemeinsam mit ihrem Cousin Ricky (Jonathan Tiersten) bei dessen exzentrischer Mutter Martha (Desiree Gould, Tales of Poe) auf. Diese schickt die Kinder in den Schulferien in das Sommercamp Arawak, wo sich die introvertierte Angela nur schwer einfügt und schon bald zur Zielscheibe von Schikanen der anderen Jugendlichen wird. Und schon bald sterben alle ihre Peiniger:innen durch die Hände eines mysteriösen Killers, der die heile Welt von Lagerfeuer und Gruselgeschichten ins Wanken bringt.
Trotz seiner Nähe zu anderen Camp-Slashern wie Freitag der 13. und Brennende Rache gelingt es Blutiger Sommer – Camp des Grauens sich von seinen Vorgängern abzuheben. Regisseur Robert Hiltzik kreiert mit authentischer Lagerfeuerromantik, kreativen Kills und glaubwürdigen Figuren eine spannende Mischung, die in einem fulminanten Finale gipfelt. Dabei verwebt er provokante Themen wie sexuelle Selbstbestimmung, Geschlechtsidentität, Mobbing, Kindesmisshandlung und Pädophilie mit den üblichen Genrekonventionen und legt den Fokus insbesondere auf die verschiedenen Camp-Aktivitäten der Kids, nur um das feinfühlig ausgebaute Konstrukt aus Nostalgie und kindlicher Naivität mit blutigen Morden wieder einzureißen. Dadurch fühlt sich Blutiger Sommer – Camp des Grauens erschreckend authentisch und geerdet an.
Unterstützt wird dieses Gefühl durch die jugendliche Besetzung, die nicht bloß aus Mittzwanzigern besteht, die mal gut, mal weniger gut Teenager nachahmen. Das soziale Miteinander der Kinder, von der ersten Liebe bis zu den Schikanen, wirkt viel ehrlicher und überzeugender als in den meisten Filmen des Subgenres. Die Kinderdarsteller:innen nehmen ihre Rollen ernst und so sind es meist die Erwachsenen, die hölzern und skurril rüberkommen.
Blutiger Sommer – Camp des Grauens ist ein sehenswerter, wenn auch eigensinniger Slasher, der auf clevere Art und Weise die Ängste von Teenagern und die Prüfungen des Erwachsenwerdens thematisiert, ohne dabei vollkommen seine Genrekonventionen aus den Augen zu verlieren. [Jana]