Slasher
Toplisten

13 Slasher, die ihr gesehen haben solltet!

Heute widmen wir uns dem Slasher-Film. Wie immer haben wir uns für euch durch eine Fülle an Filmen gewühlt und präsentieren 13 Empfehlungen, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!

Wenn es darum geht den Slasher-Film zu definieren, wird meistens auch innig darüber diskutiert, was jetzt nun der erste Slasher war. Geht man zurück bis zu Hitchcocks Psycho oder Powells Augen der Angst oder setzt man erst bei Carpenters Halloween an. Für diese Liste haben wir uns dafür entschieden, Bavas Im Blutrausch des Satans und Clarks Jessy – Die Treppe in den Tod als entscheidende Anfangspunkte zu betrachten, wodurch ihr keine Filme vor 1971 hier finden werdet. Außerdem haben wir uns entschlossen, Backwood-Horror für diese Liste außen vor zu lassen.


13. Blood Rage (1987)

Ausgelöst durch die Promiskuität seiner Mutter Maddy (Louise Lasser, Frankenhooker) tötet der halbwüchsige Terry in einem Autokino einen ihm unbekannten jungen Mann mit einer Axt und schiebt die Tat anschließend seinem katatonischen Zwillingsbruder Todd in die Schuhe. Zehn Jahre später lebt Todd (Mark Soper, Graveyard Shift II) von der Außenwelt abgeschottet in einer Einrichtung für psychisch kranke Straffällige, während Terry (ebenfalls Mark Soper) unbehelligt mit Maddy in der geschlossenen Apartmentanlage Shadow Woods wohnt. Das idyllische Leben wird ausgerechnet an Thanksgiving getrübt, als Todd aus der Klinik flieht und Maddy die Verlobung mit ihrem Lebensgefährten bekannt gibt. In einem ödipalen Eifersuchtsanfall verfällt Terry abermals in einen regelrechten Blutrausch, und niemand in seiner unmittelbaren Umgebung scheint sicher.

1983 gedreht, aber nach zahlreichen Kürzungen und Änderungen erst 1987 unter dem Titel „Nightmare at Shadow Woods“ veröffentlicht, ist John Grissmers Blood Rage ein rasanter, blutiger und wahnhafter Thanksgiving-Albtraum mit grotesken Figuren und einer eingängigen Synthesizer-Partitur. Hauptdarsteller Mark Soper macht in seiner Doppelrolle eine hervorragende Figur und metzelt buchstäblich alle nieder, die sich ihm in den Weg stellen. Er versteht es, den Brüdern eigene unterschiedliche Manierismen und Verhaltensweisen zu verleihen, um sie so zu differenzieren. Abgerundet wird die Dreiergruppe neben Terry und Todd durch deren Mutter Maddy, gespielt von Louise Lasser, die in übertriebener Absonderlichkeit zwischen betrunken und hysterisch den Film um eine weitere Eigenart ergänzt. Bruce Rubin präsentiert dem Publikum ein einfach gestricktes Drehbuch. Schlank und auf den Punkt gibt es weder großartige Überraschungen noch Leerlauf. Dafür besitzt der Film ein ordentliches Tempo, sehenswerte praktische Effekte und obsessiv-genutzte Slasher-Versatzstücke, die auf die Spitze getrieben werden.

Blood Rage macht seinem Titel dabei alle Ehre und Maskenbildner Ed French (Blutiger Sommer – Camp des Grauens) bietet ein Füllhorn an Zerstückelungen und Blutfontänen, vor denen die Kamera nie zurückschreckt. Hier bleibt kein Platz für Sentimentalitäten, was in einem überraschend düsteren und nihilistischen Finale endet. [Jana]

12. Tourist Trap – Die Touristenfalle (1979)

Fünf Freunde stranden mitten im Nirgendwo. Während einer von ihnen Hilfe holt, stolpert er über eine verlassene Tankstelle und wird dort alsbald von scheinbar lebendig gewordenen Puppen angegriffen und getötet. Die verbliebenen Vier treffen derweil auf den hilfsbereiten Einheimischen Mr. Slausen (Chuck Connors, Soleynt Green), der sie in sein mittlerweile geschlossenes Wachsfiguren- und Kuriositätenmuseum einlädt. Dieses hatte vor Jahren noch zahlreiche Touristen angelockt, nun ist das Gebäude baufällig und bis auf die Wachsfiguren komplett verlassen. Keine:r von den Freunden ahnt, dass im Schatten eine mysteriöse Gefahr lauert und das Haus schon bald in eine tödliche Falle verwandelt.

1979 veröffentlicht, gehört Tourist Trap in die klassische Phase des Slashers, die ihren Höhepunkt Anfang der 1980er-Jahre erreichte und dann allmählich abebbte. In einer Mischung aus Tobe Hoopers Blutgericht in Texas und André De Toths Das Kabinett des Professor Bondi entwickelt Regisseur David Schmoeller (Puppet Master) eine mit übernatürlichen Elementen angereicherte, äußerst bizarre Geschichte.

Chuck Conners ist großartig als liebenswerter Mr. Slausen, aber unter der guten alten Südstaatenhöflichkeit verbirgt sich eine subtile, finstere Persönlichkeit, die langsam an die Oberfläche dringt. Und auch der Rest der Besetzung agiert gut mit Connors und den Puppen, auch wenn diese nicht lebendig sind. Die Art und Weise, wie sie ständig ins Nichts starren, ihre leeren Ausdrücke und das gruselige Flüstern bieten eine mystische Qualität. Schmoeller erzeugt Angst in seinem Regiedebüt vor allem durch seine Umgebung, die eine beunruhigende Collage aus leblosen Körpern und grotesken Fassaden darstellt, die noch lange nach Filmende im Gedächtnis bleiben. Der Fokus liegt auf dem unheimlichen, makabren Ambiente, das so dicht und unnachgiebig ist, dass Tourist Trap trotz des geringen Body Counts bedrohlich bleibt.

Akzentuiert durch Pino Donaggios (Das Tier) skurrile Partitur – verspielt und unschuldig wie die Musik eines Vergnügungsparks und zugleich voll von eindringlicher Kakophonie, versteht es Tourist Trap, Horrorfans mit seiner albtraumhaften Atmosphäre innerhalb eines von Puppen bewohnten Mikrokosmos, einem sympathischen Bösewicht und einer guten Portion morbiden Humors zu begeistern. [Jana]

11. Pieces – Stunden des Wahnsinns (1982)

In den 1940ern tötet ein Junge seine Mutter im Streit um ein Puzzle grobschlächtig mit einer Axt. Jahrzehnte später ereignet sich auf dem Campus der örtlichen Universität eine Reihe von brutalen Morden, die Opfer sind ausschließlich junge Studentinnen. Die Polizei steht vor einem Rätsel, doch die Morde haben zwei Gemeinsamkeiten: alle wurden mit einer Kettensäge verübt und in jedem Fall fehlt den Opfern ein Körperteil. Eine Polizistin wird als verdeckte Ermittlerin auf den Campus geschleust, um den Killer in eine Falle zu locken. Doch dieser steht ihr bereits näher, als sie denkt…

„You don’t have to go to Texas for a chainsaw massacre!“ lautet der großspurige Werbeslogan von Pieces. Bis auf das primäre Mordwerkzeug hat der spanische Slasher mit dem Bezugsfilm Blutgericht in Texas jedoch freilich wenig gemein. Wo Tobe Hoopers Klassiker auf nervenzerreißende Hysterie und ausgemachte Räudigkeit setzt, ist Pieces ein überaus verspielter, doch keineswegs zimperlicher Slasher. Stilistisch stark an dem italienischen Giallo-Kino orientiert, bietet er eine große Palette an Extravaganzen: ein schwarz behandschuhter Killer in Trenchcoat und Hut, außerordentlich spektakuläre und brutale Mordszenen, mitreißende Jazzmusik, viele nackte Tatsachen und ein flapsig-naiver Humor machen Pieces zu einer herrlich schrulligen Wundertüte, deren deftige Gewaltspitzen das I-Tüpfelchen darstellen.

Pieces vereint all die über die Jahre erprobten Stärken des italienischen Giallos und die Unverbrauchtheit üblicher Motive des sich auf seinem Höhepunkt befindenden amerikanischen Slashers in sich und wird zu einem essenziellen Bindeglied, das einen einmaligen Charme versprüht. Infantiler Galgenhumor und hanebüchene Dialoge finden ebenso ihren Platz wie vollkommen willkürlich eingeworfene, aus dem nichts kommende Kung-Fu-Attacken, die den Film trotz der vorhersehbaren Identität des Killers mit allerhand unerwartbaren Absonderlichkeiten schmücken und so zu einem besonderen Erlebnis machen, das jeden Slasher-Fan entzücken dürfte. [Robert]

10. Aquarius – Theater des Todes (1987)

Während in einem Theater unter Hochdruck für die bald anstehende Musical-Premiere geprobt wird, entkommt ein gefährlicher Killer unbemerkt aus der nahegelegenen Psychiatrie. Als bald darauf eines der Ensemble-Mitglieder tot aufgefunden wird, ruft der herrische Regisseur Peter zwar die Polizei, sieht den Mord aber als willkommene Publicity – schließlich handelt auch sein Stück von einem geheimnisvollen Serienmörder mit Eulenkopf. Doch als Peter sich zusammen mit Hauptdarstellerin Alicia (Barbara Cupisti, Dellamorte Dellamore) und der übrigen Truppe im Theater einschließt, um die Nacht durchzuproben, ahnt er nicht, dass auch der Killer längst im Gebäude ist. Maskiert mit der Raubvogel-Requisite durchstreift er die Kulissen und macht Jagd auf die hilflosen Schauspieler:innen.

Michele Soavi lernte sein Handwerk bei Regisseuren wie Lamberto Bava oder Dario Argento und so ist es kein Wunder, dass sein Debütfilm Aquarius – Theater des Todes unverkennbar gialloeske Züge trägt. Die Hochphase des Giallos ist 1987 zwar eigentlich schon passé, ebenso wie die des Slasher-Films – Soavi aber verwebt beide Einflüsse gekonnt zu einem hochstilisierten Genrehybriden, der die artifizielle Aura eines Terror in der Oper mit den gnadenlosen Kills eines Freitag der 13. zusammenbringt.

Die Location spielt dem Killer in die Hände, denn seine Opfer sind ihm ausgeliefert – und er nutzt die ohnehin bizarren Kulissen des Theaters, um seine Morde möglichst spektakulär in Szene zu setzen. Der Mann mit dem Eulenkopf scheint bei Bedarf geradezu mit den Kulissen zu verschmelzen, um dann im rechten Augenblick den großen Auftritt hinzulegen. Wie die Ensemblemitglieder schmerzhaft am eigenen Leib erfahren müssen, sind der Kreativität dabei keine Grenzen gesetzt. Seine Motivation bleibt jedoch ebenso verborgen wie sein Gesicht unter der Tiermaske – weniger ein Mensch als vielmehr ein Phantom, das durch die verschlungenen Gänge des Theaters geistert.

Da die blutrünstige Nachteule einen recht hohen Bodycount verzeichnet, bleibt auch beim Zuschauen nicht viel Zeit zum Verschnaufen. Der traumgleiche visuelle Stil wird immer wieder zur Kontrastfolie für die grafisch dargestellten und nicht gerade zimperlichen Morde. Bühne frei für Soavis Grand-Guignol-Theater des Todes! [Catherin]

9. The Slumber Party Massacre (1982)

Die 18-jährige Trish hat sturmfrei und nutzt die Gelegenheit, um mit ihren Freundinnen eine Pyjamaparty zu schmeißen. Was die jungen Frauen nicht wissen: der Serienmörder Russ Thorn (Michael Villella) ist aus dem Gefängnis ausgebrochen und treibt sein mörderisches Unwesen in der Nachbarschaft.

Was nach einem gewöhnlichen Slasher klingt, offenbart sich als kleine Perle unter den Produktionen Roger Cormans. Regie führte die damals 27-jährigen Amy Holden-Jones, die schon in einigen seiner vorherigen Produktion sehr erfolgreich als Editorin gearbeitet hatte, wie zum Beispiel bei Joe Dantes Hollywood Boulevard oder Scorseses American Boy. Für diese wurde ihr auch das Angebot unterbreitet, bei Steven Spielbergs ET den Schnitt zu übernehmen – was sie jedoch zugunsten ihrer ersten eigenen Regiearbeit ablehnte.

Das Skript für Holden-Jones Regiedebüt kam dabei von keiner Geringeren als Bürgerrechtlerin und Feministin Rita Mae Brown. Von Brown noch als Parodie auf das Slasher-Genre gedacht, interessierte das Corman herzhaft wenig. Die Corman-Rezeptur war schon seit langem erfolgreich und so kam natürlich auch The Slumber Party Massacre nicht um Boobs, Butts and Blood herum – den ersten beiden Punkten kommt Amy Holden-Jones zwar pflichtbewusst nach, speist diese aber großteils zu Beginn ab, um es hinter sich zu haben. Danach darf Jones‘ Slasher durch seine straffe Inszenierung und vor allem auch durch das beeindruckende Spiel von Michael Villella glänzen, der seinem Serienkiller einen vogelhaft-animalischen Habitus verleiht. Besonders faszinierend ist an The Slumber Party Massacre aber natürlich, dass er sich den Genrekonventionen bewusst ist und insbesondere mit den Geschlechterkonstellationen und sexuell aufgeladenen Situationen spielt.

Das Endergebnis aus dieser wundervollen Kollaboration ist ein ganz besonderer Slasher. Ausgestattet mit corman’scher Exploitation, der zwischen Komödie und Horror balancierenden Inszenierung von Jones und einem nach wie vor vorhandenen feministischen Subtext von Brown bietet The Slumber Party Massacre beste Unterhaltung, der sich mühelos vom Slasher-Einheitsbrei abzuheben weiß. [Florian]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

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