Bava
Toplisten

13 Filme von Mario Bava, die ihr gesehen haben solltet

3. Lisa und der Teufel (1973)

Touristin Lisa (Elke Sommer) ist mit ihrer Freundin auf Urlaubsreise in einem spanischen Dorf. Auf dem dortigen Marktplatz betrachte sie eine Teufelsskulptur, woraufhin das Dorf wie leer gefegt wirkt und sie sich völlig in den Wirren der labyrinthartigen Gänge verliert. Schliesslich begegnet sie Leandro (Telly Savalas, Kojak), der sie in ein Schloss lockt, wo dieser als Butler für eine äußerst skurrile Familie arbeitet und Lisa nicht mehr gehen lässt.

Bei Lisa und der Teufel hatte Mario Bava auf Veranlassung von Produzent Alfredo Leone kreativ freie Hand und präsentiert uns sein experimentierfreudigstes Werk. Der Film beginnt ruhig im besagten Dorf und es sind nur diese wenigen Momente, in denen Lisa, und damit das Publikum, sich ihrer Realität sicher sein kann. Danach verschwimmt die Grenze zwischen Wahn und Wirklichkeit zu einem von Seelenfänger Leandro geschaffenen Alptraum, in dem Lisa weder weiß wo, noch wann sie ist. Allein dieser starke Anfang während der Verwandlung des Urlaubsparadieses zu einem Höllenlabyrinth in dem Lisa verzweifelt umher irrt, reißt die Zuschauer mit ins Geschehen und vermittelt ein Gefühl der Verlorenheit. Wir müssen uns Bavas Geflecht aus Verwirrung hingeben, nur um uns zur Mausefalle, dem Schloss, führen zu lassen. Dort sieht sich Lisa mit Geistern sowie dämonisch wirkenden Familienmitgliedern und allerlei Morbidität konfrontiert. Dabei scheint der Lolli lutschende Leandro, über die Familie wie ein Puppenspieler zu herrschen. Technisch nutzt Mario Bava seine gewohnt surreale Farbdramaturgie und sorgt somit permanent für ein Unwohlsein beim Schauen dieses Werkes. Auch wenn sich der Film in kurzen Momenten konventionellen Abläufen hingibt, ist dies nur eine Finte, den kurz darauf stößt er sein Publikum bereits wieder vor den Kopf, wenn wieder nichts so ist, wie es scheint.

Wer sich auf ein unkonventionelles Sehvergnügen einlassen kann, wird bei Lisa und der Teufel mit einer Reise, die „Alice im Wunderland“ ähnelt, in die Fänge Satans belohnt. Gerade wegen all der entfesselten Kreativität eines von Bavas besten Werken. [Mathias]

2. Red Wedding Night (1970)

John Harrington ist der Chef eines wohlhabenden Modehauses. Was keine seine Mitarbeiterinnen weiß: Er leidet unter einem Kindheitstrauma, das sich in unbändigem Blutdurst nach Frauen in Brautschleiern niederschlägt und dazu führt, dass immer mal wieder eine von ihnen das Zeitliche segnet. Während die Stimmung unter den Schneiderinnen wegen der anhaltenden Mordserie angespannter wird, tötet John eines Tages auch seine Ehefrau. Doch selbst über den Tod hinaus hat diese mit ihrem Mann noch eine offene Rechnung zu begleichen…

Genau wie Bavas Film Shock stellt auch Red Wedding Night einen äußerst bizarren Genre-Zwitter dar. Hat Shock noch psychologisches Horrorkino und eine Besessenheits-Geschichte in sich vereint, ist Red Wedding Night ein Giallo, der mit einer Geistergeschichte gekreuzt wurde. Diese in höchstem Maße ungewöhnliche Kombination ruft in Bavas Händen eine ganze Wagenladung blutiger Obskuritäten auf den Plan. Der Geist von Johns ermordeter Frau, der ihn nach der Tat unnachgiebig heimsucht, sorgt für allerhand schwarzhumorische Einlagen, die den grotesken Tötungen Johns gegenüberstehen. Sein mörderischer Fetisch wird von Bava mit orgiastischen Kameraspielereien eingefangen, die mit ihrer Kreativität den Mund nicht nur vor Entsetzen, sondern auch vor unnachlässigem Staunen offenstehen lassen. Obwohl der Altmeister auf den Einsatz seines berühmten Blau-Rot-Grünen Farbtopfs bei der Ausleuchtung größtenteils verzichtet, machen die üppige Ausstattung und die selbst für italienische Verhältnisse unglaublich innovative Kameraführung Red Wedding Night auch visuell zu einem von Bavas reizvollsten Filmen.

Red Wedding Night ist die wohl obskurste Perle aus dem Schaffen Bavas. Die absurde Vermischung zwei gänzlich verschiedener Subgenres führt zu zahlreichen grotesken Szenen, während die surreal anmutenden Tötungen und die phänomenale Kameraarbeit Red Wedding Night zu Bavas mit Abstand verspieltestem Film machen. Obwohl er entgegen seinen Gewohnheiten bei diesem Film erhebliche Probleme mit dem Budget hatte, gelang Bava ein wahres Kunststück, das selbst seine großen Klassiker in den Schatten stellt. [Robert]

1. Die toten Augen des Dr. Dracula (1966)

1907 wird Dr. Paul Eswai (Giacomo Rossi Stuart) in das Karpatendorf Karmingam geschickt, um eine Autopsie an einer Frau durchzuführen, die unter mysteriösen Umständen in einer verlassenen Kirche starb. Dort trifft er auf die junge Monica Schufftan (Erika Blanc, Hexen – geschändet und zu Tode gequält), eine Medizinstudentin, die kürzlich zurückgekehrt ist, um die Gräber ihrer Eltern zu besuchen, und gemeinsam finden sie bei der Autopsie eine Silbermünze im Herz der Toten. Während Eswai nach einer rationalen Erklärung für die Morde sucht, sind die abergläubischen Dorfbewohner:innen überzeugt, es handele sich bei der Täterin um den rachsüchtigen Geist eines kleinen, blonden Mädchens, das vor Jahrzehnten grausam zu Tode kam.

Die toten Augen des Dr. Dracula spielt nicht nur zur Jahrhundertwende, sondern zeichnet mit dem Zusammenprall von Rationalität und Aberglauben auch eine ambivalente Vision dieser unbeständigen Zeit. Erst als es fast zu spät ist, beginnt der Fremde aus der Stadt die Warnungen der Dorfbewohner:innen ernst zu nehmen und über seinen logischen Verstand hinaus zu begreifen.

Seine beträchtliche Liebe zum Detail zeichnet Die Toten Augen des Dr. Dracula aus, der mit seinem dichten getönten Nebel, der sich zu jeder Zeit in diesem Ort aufbauscht, und eine überwältigend gruselige Atmosphäre entfaltet. Die dunklen Ecken des alternden, verfallenden Dorfes mit seinen engen Straßen und Korridoren sowie dem finsteren, alten Herrenhaus im Schatten scheinen sich in ein albtraumhaftes Labyrinth zu verwandeln, das die Figuren unerbittlich zu verschlingen droht. Bavas stilsicherer Einsatz von Farben verbindet bedrohliche Dunkelheit und die markante Blau-Grüne-Ausleuchtung zu einem wunderschönen Gothic-Flair. [Jana]


Das war es auch schon von uns. Seid ihr zufrieden mit der Liste? Was muss raus und wie würde eure Liste aussehen?

Pages: 1 2 3

Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?