Kritik

Rootwood (2018) – Review

In Rootwood schickt Regisseur Mark Walz uns in den gleichnamigen Wald nahe Los Angeles, um der alten Legende vom Holzteufel auf den Grund zu gehen. Wir haben für euch herausgefunden, ob sich der Trip lohnt.

Originaltitel: Rootwood
Land: USA
Laufzeit: 83 Minuten
Regie: Marcel Walz
Drehbuch: Mario von Czapiewski
Cast: Elissa Dowling, Tyler Gallant, Felissa Rose
VÖ: Seit 05.11.2020 im Handel

Inhalt

Jess (Elissa Dowling, The Girl on the Third Floor) und Will (Tyler Gallant, Blind) betreiben zusammen den Gruselpodcast „Geisterstunde“. Die beiden Horrorfans werden von Filmproduzentin Laura (Felissa Rose, Blutiger Sommer) angeworben, eine Dokumentation über den Holzteufel zu drehen, eine Urban Legend, die sich um den nahe L.A. gelegenen Rootwood-Wald spinnt. Kamerafrau Erin (Sarah French, Bloodthirst) vervollständigt das Team und so machen sich die Drei auf den Weg in die malerische Natur, die den Moloch an der Westküste der USA umgibt. Doch schon bald wird der Skeptizismus der jungen Leute auf die Probe gestellt.

Kritik

Betrachtet man die Handlung von Rootwood, wird einem vermutlich zu aller erst The Blair Witch Project in den Sinn kommen. Im Gegensatz zu dem Klassiker von ’99 handelt es sich bei Walz‘ Film jedoch nicht um einen Found-Footage-Streifen, sondern um eine konventionelle Produktion, die allerdings gelegentlich entsprechende Passagen einstreut. Irritierend ist, dass auch die übrige Kameraführung zum Teil der aus Found-Footage-Filmen ähnelt, so dass Rootwood eher den Anschein erweckt, man habe sich nicht so recht festlegen wollen.

Das ist aber bei weitem nicht das größte Problem, das Rootwood hat. Die Produktion krankt vor allem an den karikaturhaften Klischees, die ihre Figuren sind. Eigentlich hätte man im Jahr 2020 hoffen können, dass beispielsweise das promiskuitive blonde Dummerchen in diesem Fall Erin zu Recht Teil der Genregeschichte ist. Die anderen sind nur um wenige Deut besser. Auf genauso peinlichem B-Movie-Teenieslasher-Niveau bewegen sich die größtenteils vollkommen sinnentleerten Dialoge, die selten mehr als Geplapper sind. Die Figuren bleiben auf diese Weise vollkommen fahl. Zwischenmenschliche Komplikationen werden zwar angedeutet, es wabert beispielsweise eine gewisse romantische Spannung im Raum, allerdings wird sich keine Mühe gegeben, diese auszubreiten. Die mäßige schauspielerische Leistung des Casts ist hier auch nicht eben förderlich.

Das alles wäre ja okay, schließlich braucht man keine hochkomplexen Charaktere zu bauen, wenn man diese so oder so bei nächster Gelegenheit dem Monster zum Fraß vorwirft. Doch Rootwood versucht sich aus unerfindlichen Gründen an einer langsamen Erzählweise. Gleichzeitig lässt er weder Konflikte zu, noch kann Atmosphäre aufkommen, obwohl die Naturkulisse in der Tat einiges hergegeben hätte. Doch der Film verzichtet darauf das zu nutzen und versteckt lieber irgendwo noch eine popkulturelle Referenz. Das Ergebnis ist eine Narration von der Zähigkeit eines gammeligen Putzlappens.

Gegen Ende nimmt der Film unerwartet doch noch Tempo auf. Der Holzteufel sieht ziemlich gruselig aus und auch die Inszenierung stimmt hier zeitweise. Doch der Eindruck verfliegt rasch. Spätestens der Plottwist am Ende lässt den Zuschauer mit Fragezeichen zurück. Allerdings nicht, weil er so tiefsinnig wäre, dass man ernsthaft darüber nachdenken müsste, denn es wird keine zusätzliche Ebene eingefügt, das Geschehene erscheint nicht in einem neuen Licht. So endet Rootwood vor allem ernüchternd irgendetwas daraus mitgenommen zu haben, dass man den Eindruck hätte.

Fazit

Alles an Rootwood ist leer. Die Charaktere, die Dialoge, die Handlung nichts von all dem kann zu mehr als einem müden Lächeln oder einer hochgezogenen Augenbraue animieren. Gleichzeitig bietet der Film nicht einmal gute Bilder oder hat einen ästhetischen Anspruch jenseits von „irgendwas mit Popkultur und Zeitgeist“. Letzterer begibt sich bekanntlich manchmal auf Irrwege. Rootwood ist einer davon.

Bewertung

Grauen Rating: 2 von 5
Spannung Rating: 1 von 5
Härte  Rating: 2 von 5
Unterhaltung  Rating: 1 von 5
Anspruch  Rating: 0 von 5
Gesamtwertung Rating: 1 von 5

Seit 05.11.2020 im Handel:

Rootwood Rootwood

Bildquelle: Rootwood © Tiberius Film

Horrorfilme… sind für mich das Erkennen, Überschreiten und Herausfordern von gesellschaftlichen Grenzen durch abgründige Ästhetik und damit Kunst in ihrer reinsten Form. Vor allen Dingen machen sie aber einfach unfassbar Spaß.

...und was meinst du?