
Breaking Surface (2020) – Review
In Breaking Surface konfrontiert uns Regisseur Joachim Hedén mit den Folgen eines Tauchunglücks im frostigen Norwegen. Wir schnappen uns unsere Ausrüstung und wagen den Sprung in die eisigen Fjorde!
Originaltitel: | Breaking Surface |
Land: | Schweden/Norwegen/Belgien |
Laufzeit: | 80 Minuten |
Regie: | Joachim Hedén |
Drehbuch: | Joachim Hedén |
Cast: | Moa Gammel, Madeleine Martin u.a. |
Hintergründe & Inhalt
Über die Weihnachtsfeiertage brechen die Halbschwestern Tuva und Ida zu einem Tauchgang zu abgelegenen Fjorden Norwegens auf. Doch schnell soll sich der harmonische Ausflug für die beiden erfahrenen Taucherinnen in einen Albtraum verwandeln. Nach einem Erdrutsch wird Tuva von einem Felsen zum Grund des Meeres gerissen. Ida bleibt nur wenig Zeit, um ihrer Schwester das Leben zu retten…
Kritik
Das malerische Blau der Fjorde birgt in Breaking Surface trotz seiner Schönheit auch so manche Gefahr, denn – wie es sich für einen Survival-Thriller gehört – geht bei dem winterlichen Tauchgang der Schwestern natürlich alles schief, was nur schief gehen kann. Regisseur Hedén beweist ein brillantes Händchen für die Inszenierung des unglückseligen Trips in die karge Wildnis. Gerade zu Beginn gelingt es dem Filmemacher die majestätische Schönheit Norwegens mit einer Flut an eindrucksvollen Naturaufnahmen einzufangen. Dieses inszenatorische Gespür setzt sich auch unterhalb der Wasseroberfläche fort: Die Orientierungslosigkeit auf dem steinigen Grund überträgt sich in beklemmender Weise auf das Publikum und setzt ihn verloren in der Tiefe aus. Durch seine realistische und greifbare Darstellung des Tauchgangs, wird der Zuschauer nachvollziehbar in die Situation verfrachtet.
Leider stolpert Breaking Surface schon zu Beginn über sein dramaturgisches Fundament. Tuva und Ida pflegen ein eher angespanntes Verhältnis. Ida, die unter Eheproblemen leidet, hadert mit der guten Beziehung zwischen ihrer Mutter und ihrer Schwester, das ihr scheinbar vergönnt geblieben war. Oberflächlich werden die Probleme der beiden Hauptcharaktere nur angerissen und lassen schnell ein Gefühl von zwanghafter Emotionalisierung entstehen, das lediglich dafür sorgen soll, das später eintretende Unglück in seiner Schlagkraft zu verstärken. Diese holzschnittartige Psychologisierung sorgt schlussendlich dafür, dass ein emotionaler Zugang zu den Protagonistinnen nur schwer zustande kommt. Ausgesprochen schade, denn Hedéns Ausflug ins blaue Nass hätte gerade aufgrund seiner makellosen Inszenierung ein wahrlich großartiger Genre-Beitrag werden können. Neben seiner prachtvollen Bildsprache kann Breaking Surface zudem vor allem aufgrund seines erstklassigen Scores überzeugen, der problemlos dazu in der Lage ist, die visuelle Kraft verstärkend zu akzentuieren.
Fazit
So bleibt Breaking Surface ein famos bebilderter Survival-Thriller, der auf inhaltlicher Ebene ordentlich ins Straucheln gerät, dafür aber in der Unglückssituation selbst mit geradlinigem Realismus überzeugt. Auch wenn Hedéns Unterwasser-Ausflug nicht sonderlich viel Neues bietet, schafft er es vor allem mit der Bedrohlichkeit des tiefen Blaus auf die Nerven abzuzielen.
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Härte | ![]() |
Unterhaltung | ![]() |
Anspruch | ![]() |
Gesamtwertung | ![]() |
Ab 22.10.2020 im Handel:
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Bildquelle: Breaking Surface – Tödliche Tiefe © Koch Media GmbH