Verrückte Wissenschaftler
Toplisten

13 Horrorfilme über verrückte Wissenschaftler, die ihr gesehen haben solltet

8. Human Centipede – Der menschliche Tausendfüßler (2009)

Die zwei aus Amerika stammenden Freundinnen Lindsay und Jenny sind mit ihrem Auto in Deutschland unterwegs, ehe das Gefährt mitten im Wald zu streiken beginnt. Im strömenden Regen retten sich die beiden an eine entlegene Villa. Der dort lebende mysteriöse Dr. Heiter bietet den Damen Unterkunft, scheint aber seine ganz eigenen, absurden Pläne mit den beiden zu haben. Der auf die Trennung von siamesischen Zwillingen spezialisierte ehemalige Chirurg arbeitet schon lange an der Idee, einen menschlichen Tausendfüßler zu erschaffen. Mit der Ankunft der jungen Frauen sieht er eine Chance für die Verwirklichung seiner kranken Phantasie.

Der von Tom Six zu Papier gebrachte und inszenierte Low-Budget-Horrorfilm The Human Centipede avancierte, vor allem aufgrund seiner originellen Prämisse, binnen kürzester Zeit zum Kultobjekt. Neben der Idee, rund um die Entstehung eines menschlichen Tausendfüßlers sowie der gelungenen Inszenierung der Geschichte, ist hier vor allem der deutsche Schauspieler Dieter Laser in seiner Rolle als Dr. Heiter für den Erfolg verantwortlich. Laser, der in diversen Interviews davon sprach, sich selbst für die Rolle befreit haben zu müssen, kreierte aus dem Charakter einen wahnsinnigen Arzt, angelehnt an den nationalsozialistischen Kriegsverbrecher Dr. Josef Mengele. Laser gelang es, auch aufgrund seines genialen Overactings, aus jenem verabscheuungswürdigen Mediziner einen „analfixierten“ Psychopathen zu erschaffen und eine überwältigende, groteske Leistung abzuliefern.

Mit Dr. Heiter schufen Tom Six und Dieter Laser einen so einnehmenden Charakter, dass schnell alles andere in den Hintergrund tritt. Heiter, der durch seine verrückte und starrsinnige Inszenierung in den Fokus rückt, fungiert in The Human Centipede als Angelpunkt der Bedrohung und hievt die Rolle des „Mad Scientist“ mit dem Plan, Menschen zu einem Tausendfüßler zusammennähen zu wollen, auf die nächste Stufe der Abscheulichkeit.

Tom Six‘ The Human Centipede ist immer wieder fester Bestandteil kontroverser Diskussionen, hat sich seinen Platz in der Horror-Welt allerdings mehr als verdient. Dr. Heiter ist nicht nur der verrückte Wissenschaftler, mit der vermutlich geschmacklosesten Zielsetzung, er erfreut sich mit Dieter Laser, der sich mit der Rolle die Verehrung vieler Genre-Fans erspielte, auch der perfekten Besetzung. [Jan]

7. Die Insel der verlorenen Seelen (1932)

H.G. Wells‘ Proto-SciFi-Klassiker „Die Insel des Dr. Moreau“ von 1896 markiert die Geburtsstunde eines der bekanntesten Mad Scientists in der Horror-Geschichte. Die frühe Tonfilm-Adaption Die Insel der verlorenen Seelen unterzieht den Stoff zwar einer Hollywood-Kur, mindert aber keinesfalls das bösartige Genie ihres Hauptcharakters. Der unter akuter Hybris leidende Dr. Moreau (Charles Laughton, Die Nacht des Jägers) nimmt auf einer abgelegenen Insel genetische Experimente an wilden Tieren vor, die er zu vermenschlichen sucht. Die Mischwesen müssen ihrem Schöpfer huldigen und strenge Regeln befolgen, ansonsten werden sie von Moreau unnachgiebig bestraft. Als der Schiffbrüchige Parker auf der Insel strandet, wird er nicht nur Zeuge dieser Versuche, sondern auch der unbarmherzigen Praktiken seines Gastgebers wider Willen. Als moralischer Kontrapart versucht er, den Doktor von seinen Plänen abzubringen, doch es ist zu spät.

„Wissen Sie was es bedeutet, sich wie Gott zu fühlen?“ Dr. Moreau jedenfalls scheint es zu wissen, wenngleich er dabei wohl eher an den rachsüchtigen und strafenden Gott des Alten Testaments gedacht hat. Er ist ein gebildeter Mann, ein brillanter Wissenschaftler – und seine Kultiviertheit wird nur übertroffen von seiner Grausamkeit. Als moderner Prometheus will er seinen Geschöpfen anfangs zu Erkenntnis und Menschlichkeit verhelfen, lehnt seine eigene Kreation aber – wie schon sein Ahnherr Viktor Frankenstein – als unvollkommen ab und entzieht sich der Verantwortung. Ohne es zu ahnen, ist er darin einem Monster ähnlicher als seine Schöpfung und stellt die Frage, was „menschlich“ ist und uns letztlich vom Tier unterscheidet, mit aller Dringlichkeit.

Die Tiermenschen trumpfen im Film vor allem durch realistische Masken auf, mit denen Makeup-Spezialist Wally Westmore (Dr. Jekyll und Mr. Hyde) sogar die charakteristischen Züge eines Bela Lugosi zu animalischer Unkenntlichkeit verzerrte. Umso schrecklicher wirkt vor diesem Hintergrund der OP-Saal, von den Inselbewohnern nur „Haus der Schmerzen“ genannt, in dem Dr. Moreau sich zu Experimentierzwecken bevorzugt der Vivisektion, also der Operation am lebenden Organismus, bedient – selbstverständlich ohne Narkose. Dass der Wissenschaftler am Ende ausgerechnet von seiner eigenen Schöpfung getötet wird, ist wohl Ironie des Schicksals. [Catherin]

6. From Beyond – Aliens des Grauens (1986)

Dr. Pretorius und sein Assistent Tillinghast versuchen in Experimenten die Zirbeldrüse anzuregen. Das gelingt auch, aber mit schrecklichen Konsequenzen, denn dadurch werden Tore zu anderen Dimensionen geöffnet.

Nach Re-Animator führte Stuart Gordons und Brian Yuznas Liebe zu H.P. Lovecraft die beiden zur Kurzgeschichte „Vom Jenseits“, woraus schließlich From Beyond entstand.

Pretorius, von wissenschaftlichem Ehrgeiz getrieben, öffnet mit seiner Arbeit Türen, die besser geschlossen bleiben. Das Eindringen in die unbekannten Dimensionen kostet den Wissenschaftler nicht nur das irdische Leben, sondern auch den Verstand und die Hölle bricht in dem Labor los. In Lovecrafts Geschichte bleibt der Wissenschaftler namenlos, aber Yuzna und Gordon benannten ihn in ihrem Film nach dem irren Wissenschaftler aus Frankensteins Braut. Beide Figuren eint, dass sie ihre wissenschaftlichen Arbeiten zu weit treiben.

Gordon und Yuzna bilden in From Beyond den wissenschaftlichen Wahnsinn auch in Bildern ab, denn die beiden lassen einen irrwitzigen Einfall nach dem anderen vom Stapel und garnieren das Ganze mit viel purpurnen Schleim. Dabei schaffen sie es, eine Fiebertraum-Atmosphäre zu erschaffen, die Lovecrafts Werke auszeichnen.

From Beyond ist eine von vorne bis hinten komplett durchgeknallte Adaption einer Lovecraft-Geschichte, die wie kein anderer Film den Irrsinn des verrückten Wissenschaftlers auch in entsprechende Bilder packt, so dass ein nahezu psychedelischer Rausch entsteht. [Andreas]

5. Augen ohne Gesicht (1960)

Der Pariser Chirurg Dr. Génessier (Pierre Brasseur, Pforten der Nacht) ist fasziniert von der Idee, Zellgewebe zu transplantieren. Angetrieben wird er bei seiner Forschung jedoch nicht nur von wissenschaftlichem Entdeckergeist, sondern auch von Schuldgefühlen gegenüber seiner Tochter Christiane, deren Gesicht seit einem von ihm verursachten Autounfall völlig entstellt ist. Mit Hilfe seiner Assistentin Louise (Alida Valli, Suspiria) lockt er darum junge Frauen in seine Privatpraxis, um deren Antlitz als Spenderhaut für Christiane zu nutzen.

Georges Franjus Augen ohne Gesicht ist getränkt von jener surreal-schwarzromantischen Atmosphäre, die auch den klassischen Schauergeschichten eines Edgar Allan Poe zu eigen ist. Und in ein solches, dunkles Märchen würde auch die Figur des Dr. Génessier hineinpassen. Der brillante Kopf hegt kühne Fantasien, wenn man bedenkt, dass die weltweit erste Gesichtstransplantation an einem lebenden Menschen erst im Jahr 2005 durchgeführt wurde. Doch die bedingungslose Liebe zu seiner Tochter und die rasenden Schuldgefühle haben das Genie über die Klippe des Wahnsinns springen lassen und aus dem visionären Wissenschaftler einen skrupellosen Mörder gemacht. Der Widerstreit dieser beiden Oppositionen – des Arztes, der zum Wohl der Menschen handeln soll, und des wahnwitzigen Wissenschaftlers, der buchstäblich über Leichen geht, um sein Ziel zu erreichen – ist rasch beigelegt. Die Operationsszenen markieren diesen Übergang zum Monströsen durch den Einbruch eines bestürzenden Realismus in die zuvor traumartige Inszenierung – das deutsche Kinopublikum der Zeit bekam die Szenen darum auch nur in einer entschärften Version zu sehen.

In der Tradition klassischer Mad Scientists wie Viktor Frankenstein ist auch Dr. Génessier eine tragische Figur, deren tiefer Fall mit den höchsten Absichten verbunden bleibt. Doch Genie und Wahnsinn liegen nah beieinander – manchmal zu nah. [Catherin]

4. Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes (1971)

Eine ungewöhnliche Mordserie erschüttert London, denn der seit einem Unfall schwer entstellte Dr. Phibes (Vincent Price, Das Pendel des Todes) hat einen diabolischen Plan geschmiedet, um sich an dem Ärzteteam zu rächen, das er für den Tod seiner Frau verantwortlich macht. Für die Gestaltung seiner Morde holt sich Phibes Inspiration bei den biblischen Plagen Ägyptens und lässt seine Opfer groteske Tode sterben.

Als überaus exzentrischer Wissenschaftler ertüftelt Phibes in seinem surreal anmutenden Schreckenskabinett allerlei perfide Methoden, um seine Opfer zu töten. Sei es grün-glibberige Säure, die er durch ein gebohrtes Loch in der Decke auf sein Zielobjekt tropfen lässt, eine mechanische Froschmaske, mit der einem der Ärzte das Genick gebrochen wird oder der Tod durch Fledermausbisse. Die bizarren Morde muten oftmals eher wie Lausbubenstreiche denn perfide Verbrechen an, jedoch wirken die Todesszenen gerade im Zusammenspiel mit der makaberen Präsenz von Phibes außerordentlich effektiv. Der Schnitt stellt in kurzen Abständen immer wieder diese vor schwarzem britischen Humor triefenden Szenen solchen gegenüber, in denen Phibes in seinem Schreckenskabinett Wachsbüsten seiner Opfer zum Schmelzen bringt, unheilvoll die blutrote Orgel bespielt und in surrealem Ambiente mit seiner Geister-Assistentin durch seine Hallen tanzt. Die komödiantischen Einlagen sind gelungen, durch den fantastischen Schnitt bleibt das Lachen aber stets im Hals stecken.

So vermengt Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes optisch reizvollen Gothic-Flair mit schrulliger Exzentrik und schafft damit eine hervorragende Bühne für Vincent Price als verrückten Wissenschaftler. Mit seiner bisweilen grotesk anmutenden Kreativität kreiert Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes eine Atmosphäre zwischen trockenem Galgenhumor und blutigen Verstümmelungen, die ihn von anderen Mad-Scientist-Filmen abhebt. [Robert]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?