Kritik

A Christmas Horror Story (2015) – Review

Nach Werwölfen in Ginger Snaps schickt Steve Hoban nun Geister, Zombie-Elfen und sogar den Krampus höchstpersönlich in die kanadische Kleinstadt Bailey Downs. Mit dabei: William Shatner als DJ Dangerous Dan.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

A Christmas Horror Story
Kanada
99 Minuten
Grant Harvey, Steven Hoban, Brett Sullivan
James Kee, Sarah Larsen, Doug Taylor, Pascal Trottier
William Shatner, George Buza, Adrian Holmes, Zoé De Grand Maison u.a.

Inhalt

Weihnachten in Bailey Downs, einer Kleinstadt in Ontario, Kanada.

Der Polizist Scott Peters (Adrian Holmes, Arrow) untersucht den Tatort, an dem zwei Schüler brutal ermordet wurden – den Keller einer Schule. Er verlässt den Tatort traumatisiert, dort unten scheint sich noch mehr als der Doppelmord ereignet zu haben. Eines der Opfer ist der Enkel des ortsansässigen, trunksüchtigen Radio-DJs Dangerous Dan (William Shatner, Star Trek).

Ein Jahr vergeht und es weihnachtet wieder in der Kleinstadt Bailey Downs. DJ Dangerous Dan geht wie jedes Jahr auf einen Sendungsmarathon. Mit dabei hat er seine Flasche Whisky und einen Pack Eierpunsch. Norman, der Wettermann des Senders, soll live aus der Kleinstadt berichten.

Santa Claus (George Buza) live in Action.

Drei Schüler der Schule, an dem sich vor einem Jahr der grauenvolle Doppelmord ereignete, wollen zu Weihnachten über die Ermordung ihrer Mitschüler berichten. Sie schleichen sich in den Keller, wo sie eingeschlossen werden. Allmählich bekommen sie es mit der Angst zu tun, umso mehr, als dort unten etwas Böses umzugehen scheint …

DJ Dan erzählt seine Geschichten, während er langsam zu trinken beginnt.

Scott Peters hat das letztjährige Trauma nicht überwunden. Er macht sich mit seiner Frau und ihrem gemeinsamen Sohn Will auf in den Wald, um dort illegal einen Tannenbaum zu schlagen. Plötzlich verschwindet der kleine Will, wenig später finden sie ihn jedoch – er ist offenbar in ein großes Baumloch gekrochen. Sie befreien ihn und nehmen ihn und einen Tannenbaum mit nach Hause. Doch irgendetwas stimmt mit Will nicht …

Die Peters im verschneiten, weihnachtlichen Wald. Die Überraschungen liegen nicht nur unter dem Weihnachtsbaum…

DJ Dan ist auf Sendung und während er Wort für Wort erzählt, Song für Song spielt und Schluck um Schluck trinkt, drängt sich ihm eine Frage auf. …

Familie Bauer, deren Kinder beide auf die hiesige Schule gehen, fahren zu Weihnachten zu ihrer alten und seltsamen Tante Edda. Sie mögen sie nicht, aber sie hat Geld und das benötigt Bauer senior. Als Bauer junior sich daneben benimmt und absichtlich auch eine wertvolle Figur beschädigt, erzählt Edda von der mythologischen Figur Krampus. Kurz darauf fahren die Bauers wieder ab. Sie kommen nicht sehr weit, denn sie erleiden mit auf der Straße durch den verschneiten Wald einen mysteriösen Unfall. Als sie sich daraufhin mitten in der weißen Nacht zu Fuß aufmachen, werden sie von etwas Bösem heimgesucht …

DJ Dan moderiert und philosophiert, trinkt, spielt Songs, während es immer später wird, aber dennoch ist da eine bohrende Frage, die er sich nicht beantworten kann …

Santa Claus, seine Frau und die Elfen sind in ihrer arktischen Fabrik stark beschäftigt, denn in der kommenden Nacht müssen alle Geschenke ausgeliefert werden. Bloß gut, dass sie alle stark belastbar sind. Das heißt – einer der Elfen erkrankt plötzlich, was noch nie geschehen ist. Immerhin sind sie aber unsterblich, nun, das heißt, bis der Elf stirbt. Und kurz darauf bricht die Hölle am Nordpol los, denn erst erwacht der tote Elf als Untoter zum Leben und dann kommt auch ein noch größeres Unheil auf Santa zu …

Kritik

Kaum mehr ein halbes Jahr vor der Veröffentlichung dieses Films stellte sich auch der Produzent Steven Hoban eine Frage. Jedes Jahr zu Weihnachten gibt es dieselben süßlich-romantischen, mehr oder minder leicht kitschigen Weihnachtsfilme. Auch wenn er diese liebt, aber wo sind die Weihnachts-Horrorfilme? Denn auch diese liebt er, so wie Gremlins und Black Christmas (1974), die er beide verehrt, ebenso wie die Weihnachts-Horrorepisode Weiße Weihnacht aus der TV-Serie Black Mirror.

Hoban ist auch Horror-Fan, produzierte u.a. die GingerSnaps-Trilogie, Splice, Haunter, die Netflix-Serie Darknet – Nur ein Klick zum Horror und das Remake von Black Christmas. Wobei er Black Christmas selbst als vermisste Chance betrachtet, sowohl aus produktionstechnischen Gründen wie auch vom Einspielergebnis. Aber Steve Hoban mag die Vielseitigkeit des Horror-Genres. Wieso also nicht dem Projekt einer eigenen Horrorfilm-Produktion eine zweite Chance zu geben? Innerhalb kürzester Zeit würde er kein verfilmbares 100-Seiten-Drehbuch finden und zudem mag Hoban die Vielseitigkeit. Was lag also näher, als eine Anthologie zu produzieren?

Schrei und Lauf – So haben sich die Bauers Weihnachten wohl eher nicht vorgestellt…

So ließ er rasch von mehreren Autoren, mit denen er bereits an Darknet arbeitete, die Episoden schreiben. Ihm kam es ebenso auf die Vielseitigkeit an wie darauf, die Handlung an einem Schauplatz spielen zu lassen. Zudem sollten die Segmente miteinander verwoben sein und unterschiedlichen Sub-Genres angehören. Der Ort der Handlung ist Bailey Downs, wo auch bereits Ginger Snaps spielte. Hoban engagierte parallel zu den Autoren die beiden Regisseure Brett Sullivan und Grant Harvey, welche für ihn zuvor den 2. bzw. 3. Teil der Werwolf-Saga inszenierten; sie brachten sich zudem in die Entwicklung der Drehbücher ein. Einen geeigneten dritten Regisseur fand er kurzfristig nicht, sodass er selbst für zwei Segmente die Regie übernahm.

Die Rolle des DJ Dan, seinen Crypt Keeper, der die Rahmenhandlung mit seiner Präsenz ausfüllt, wollte er mit einer Person besetzen, die charismatisch, humorvoll und ein guter Geschichtenerzähler ist. Dabei kam er auf niemand geringeren als Star-Trek-Legende William Shatner alias Captain James T. Kirk. Der Film wurde schließlich in lediglich 22 Tagen in Toronto gedreht, bei Außentemperaturen von teilweise 20 Grad unter dem Gefrierpunkt, was die zahlreichen Außen-Aufnahmen erschwerten. Dies wirkte sich glücklicherweise nicht auf die Produktions-Qualität aus.

Weihnachten – das Fest der Zombie-Elfen

Der Film ist teilweise sicherlich etwas vorhersehbar, was der spannenden und einfallsreichen Handlung jedoch nicht weiter schadet. Auch die Erzählstruktur ist etwas kompliziert. Die einzelnen Episoden laufen nicht hintereinander ab, sondern chronologisch und etappenweise nacheinander. Der Film folgt somit auch dem Cliffhanger-Prinzip; die Handlung und der Spannungsbogen einer Episode werden aufgebaut, doch dann folgt nicht die weitere Eskalation der Situation, sondern der nächste Abschnitt einer anderen Episode. Das mag störend wirken und ist sicherlich auch ungewohnt, aber es ist eine Eigenheit des Films und mir persönlich hat das durchaus gefallen.

Zumal der Film auch ein paar hübsche Schocks und Überraschungen bietet, ob nun in Form von raffinierten Twists, spannenden Szenen, eher spärlichen Jump Scares oder gut gearbeiteten, handgemachten Effekten. Gerade Krampus, die mythologische Figur, deren Wurzeln bis in die vorchristliche Zeit zurückreichen sollen, die unmittelbar mit der Weihnachtszeit verbunden ist und in Filmen wie dem zeitgleich entstandenen Krampus herumspukt, ist hochwertige Maskenbildner-Arbeit. Dabei nehmen die Macher auch das Weihnachtsfest mit all seinen Traditionen, Sentimentalitäten und festlichem Aufwand gehörig aufs Korn. Die Schauspieler wissen zu überzeugen, wobei William Shatner glänzt. Die Rolle des trunksüchtigen DJs verkörpert er mit Bravour und mit ihr beweist er, dass er eben nicht nur auf Kirk festgelegt ist, sondern, wie z.B. auch in Boston Legal gezeigt, schauspielerisch einiges vorzuweisen hat.

DJ Dan (William Shatner) live auf Sendung

Leider war Hoban auch mit dieser Anthologie kein Glück an den Kassen beschert, obwohl er durchaus einen Erfolg verdient hätte, denn der Film ist definitiv besser als die meisten weihnachtsbasierten Horrorfilme, inklusive seinem Black Christmas.

Fazit

A Christmas Horror Story ist ein teilweise etwas vorhersehbarer und vor allem ungewöhnlich strukturierter Horrorfilm. Wenn man sich darauf einlässt, dass er chronologisch abläuft, wird man mit einer spannenden, unterhaltsamen und einfallsreichen Handlung belohnt. Obendrauf gibt es William Shatner in einer Glanzrolle und eine gute Prise Humor.

 

Bewertung

Spannung Rating: 3 von 5
Atmosphäre Rating: 3 von 5
Gewalt  Rating: 2 von 5
Ekel  Rating: 1 von 5
Story  Rating: 3 von 5

Bildquelle: A Christmas Horror Story © WVG Medien

Horrorfilme sind eines der Genres des Films, den ich in seiner Gesamtheit seit meiner frühesten Kindheit und der ersten Begegnung mit den Kreaturen des Ray Harryhausen fast schon abgöttisch liebe. Im Horrorfilm taucht der Zuschauer nicht nur bis zu den Abgründen der menschlichen Seele, sondern häufig weitaus tiefer.

...und was meinst du?