The Cured (2017) – Review
David Freyne versucht sich bei The Cured an einem innovativen Zugang zum Zombie-/Infiziertenfilm. Mit von der Partie: Ellen Page.
Originaltitel: |
The Cured Irland 95 Minuten David Freyne David Freyne Ellen Page, Sam Keeley u.a. |
Die irische Produktion The Cured gehört grundsätzlich in das Subgenre des Zombie-/Infizierten-Genres, allerdings geht dieser einen etwas anderen Weg. The Cured spielt quasi nachdem bei anderen Infiziertenfilmen die Endcredits über die Leinwand flimmerten.
Der Film spielt in Irland nachdem dort ein Virus große Teile der Bevölkerung in tollwütige, rasende Monster verwandelt hatte. Glücklicherweise konnte ein Gegenmittel entwickelt werden und dem Militär gelang es auch wieder die Kontrolle über die Insel zu erlangen. Die geheilten Infizierten werden nach und nach aus der Quarantäne entlassen. Dort erwarten sie jedoch Anfeindungen der übrigen Gesellschaft und zum Teil auch Ablehnung durch ihre eigene Familie. Neben diesen Problemen der Reintegration leiden die Geheilten noch sehr an den traumatischen Erlebnissen, da sie sich an alles was sie als Infizierte getan haben, erinnern können…
Als großer Fan von Ellen Page und vor allem des Zombie-Genres hatte ich mich riesig auf diesen Film gefreut, vor allem weil er versprach dem Genre neue Aspekte abzugewinnen. Ich liebe die Grundidee einer Post-Zombie-Gesellschaft, die nun mit Integrationsmaßnahmen zu kämpfen hat. Schlussendlich spielen die Infizierten über den Großteil des Films daher auch eine untergeordnete Rolle. Leute, die nur an Gemetzel interessiert sind, können also an dieser Stelle guten Gewissens schon wegklicken. Das ist nicht der richtige Film für euch. Regisseur und Drehbuchautor David Freyne knüpft vielmehr an Romeros politische Parabeln an und entwickelt daraus eine Dystopie, die leider nur allzu vertraut wirkt. Es gibt in dem Film zwar durchaus noch eingesperrte, nicht geheilte Infizierte, aber von diesen geht keine primäre Bedrohung aus und sie liegen nicht im Fokus des Films. Sie können stellvertretend für eine dubiose Angst gesehen werden, die das Denken der Menschen vergiftet.
The Cured interessiert sich in erster Linie für die zwischenmenschlichen Dynamiken und für eine Gesellschaft, die sich vor Angst dermaßen eingeschissen hat, dass sie für jede Art der Manipulation empfänglich ist. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen Abbie (Ellen Page, An American Crime, Flatliners) und ihr Sohn Cillian, die ihren Ehemann und Vater während der Unruhen verloren haben und ihren geheilten Schwager Senan (Sam Keeley, Im Rausch der Sterne) bei sich aufnehmen. An dieser kleinen Personengruppe zeigt der Film die Spannungsfelder seiner dystopischen Gesellschaft auf.
Die gesellschaftliche Stimmung ist äußerst aufgeheizt. An Wänden über die Stadt verteilt finden sich Schmierereien gegen die Geheilten. Abbie wird von anderen Eltern angefeindet, da sie Senan bei sich aufgenommen hat. Die Busse aus den Quarantäne-Zentren werden von wütenden Demos begrüßt und mit Hass förmlich überschüttet. Wer von den Geheilten nicht bei Familienmitgliedern unterkommt, muss in heruntergekommenen Auffanglagern leben. Der Hass wird noch von diversen Seiten angestachelt. Doch auch innerhalb der Geheilten beginnt es zu brodeln und sie werden empfänglich für Hassprediger. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit bis die Gewalt eskaliert.
David Freyne investiert sehr viel Zeit diese explosive Mischung genau zu sezieren, bevor er sich zum Finale hin noch einmal voll und ganz dem Genre hingibt. So stehen bei Freynes Spielfilmdebüt das sozialkritische Drama und die sich sehr nah anfühlende Dystopie im Vordergrund. Für alle Genrefans, die es auch gern mal ruhiger und unblutiger mögen, auf jeden Fall eine Sichtung wert.
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Story |
Bildquelle: The Cured © splendid film GmbH