Scare Campaign
Kritik

Scare Campaign (2016) – Review

oder: Slasher als TV-Format

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:

Scare Campaign
Australien
76 min
Cameron & Colin Cairnes
Cameron & Colin Cairnes

Inhalt

Scare Campaign handelt von einer TV-Prank-Show, denen insbesondere durch die Konkurrenz aus dem Internet langsam die Zuschauer flöten gehen und sich dadurch gezwungen sehen zu härteren Mitteln zu greifen.

 

Kritik

Es ist wieder einer meiner meist erwarteten Horrorfilme 2016 fällig.
Scare Campaign
ist der neueste Streich (badumm tss!) der australischen Brüder Cameron und Colin Cairnes nach ihrem Debüt 100 Bloody Acres. Wir haben es also wieder mit einem Genrebeitrag aus Australien zu tun, woher in den letzten Jahren gutes bis herausragendes Material kam wie zum Beispiel der „Wolf Creek“-Reihe, The Loved Ones und The Babadook.

Brüder Cairnes
Brüder Cairnes bei 100 Bloody Acres Bild: © 2013 – Music Box Films

Der Zweitling des australischen Brüderpaares spielt hier zwar nicht in der obersten Liga mit, aber weiß durchaus zu gefallen. Dies liegt in erster Linie an der flotten Inszenierung und an der geringen Laufzeit von nicht einmal 80 Minuten, die keine Langeweile aufkommen lassen.

Die Grundstory einer Prank-Show, der durch das Internet der Rang abgelaufen wird, ist eine spannende Ausgangslage. Vor allem die eine Webserie, die ihnen das Leben schwer macht, bringt noch einmal eine mysteriöse Facette in die Geschichte inkl. dazugehörigen wunderschön designten Masken.

Das vorwiegende Setting in eine Nervenheilanstalt zu verlegen, funktioniert bei mir eigentlich immer und halte ich grundsätzlich für einen klugen Schachzug. Bei Scare Campaign wird allerdings etwas wenig daraus gemacht, was ich schade finde. Gerade was den Gruselfaktor angeht, hat man hier viel liegen lassen.

Bei der Story jagt dann ein Twist den anderen, die ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten werde. Was aber nicht so ein großer Verlust wäre, da sie allesamt ohnehin sehr vorhersehbar sind. Ich fand das hier aber gar nicht mal so schlimm, weil der Film dadurch zumindest glaubwürdig bleibt. Die Cairnes saugen sich keine hanebüchenen, überkonstruierten Storywendungen aus den Fingern, was ich persönlich dann doch bevorzuge.

Wirklich schwach ist hingegen die Charakterzeichnung und -entwicklung. Der Großteil der Charaktere sind nicht mehr als Stichwortgeber und Schlachtvieh. Selbst die Protagonistin ist nicht interessant genug, sodass mir eine Identifikationsfigur zum mitfiebern fehlt. Was natürlich die Spannung schon arg nach unten zieht. Der Cast hingegen ist wirklich sehr gut gewählt und gut aufgelegt. Besonders Olivia DeJonges (The Visit, Safe Neighborhood) Performance als Abby fand ich köstlich.

Alles in allem ist Scare Campaign ein kurzweiliger Horrorspaß mit toller Grundidee, schönem Setting, gutem Cast und einer coolen Referenz an Peeping Tom. Spielt sicher nicht ganz oben mit, aber viel falsch machen kann man hier auch nicht.

 

Bewertung

Spannung Rating: 2 von 5
Atmosphäre Rating: 3 von 5
Splatter Rating: 2 von 5
Ekel Rating: 1 von 5
Story Rating: 3 von 5

Bildquelle: Scare Campaign © Cyan Films

 

Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?