Before I Wake
Kritik

Before I Wake (2016) – Review

oder: das Valium unter den Traumfilmen.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:

Before I Wake
USA
97 min
Mike Flanagan
Mike Flanagan, Jeff Howard

Inhalt

Das trauernde Ehepaar, welches ihren Sohn durch einen tragischen Unfall verloren hat, stellt sich als Pflegeeltern zur Verfügung und nimmt den Waisenjungen Cody bei sich auf.

Schnell wird ihnen jedoch klar, dass Cody eine ganz besondere Fähigkeit besitzt, die mit seinen Träumen zu tun hat und nicht nur Gutes verheißt.

 

Kritik

Wieder einmal einer meiner meist erwarteten Horrorfilme aus 2016. Auf der Liste landete er hauptsächlich, weil ich es liebe, wenn sich Filme mit Träumen beschäftigen. Hier lässt sich einfach so viel machen, wie Paprika von Satoshi Kon oder Wes Cravens Nightmare-Reihe eindrucksvoll beweisen. Zudem saß Mike Flanagan auf dem Regiestuhl welcher mit Oculus und Hush zumindest solide Genre-Beiträge abgeliefert hatte.

Auch die Story birgt viel Potential. Wir haben Traumata ohne Ende, die sich im Traumsetting wunderbar inszenieren ließen. Aber eben leider nur Potential, welches weder im Storytelling noch in der Inszenierung genutzt wird.

Die Story leidet hauptsächlich an den unausgegorenen Charakteren. Eine Gruppentherapie, die offenbar nur dazu dient lateinische Wörter zu übersetzen bringt mir eine Figur eben nicht sonderlich nahe. Schlimmer noch als die Charaktere an sich sind deren Beziehungen zueinander. Das Ehepaar könnten auch Wildfremde sein, es würde keinen Unterschied machen.

Dazu kommt leider eine äußerst schwache Inszenierung, die lieblos runtergedreht wirkt. Subtil ist hier schon einmal gar nichts. Alles wird mit dem Vorschlaghammer untermalt von möglichst penetranter Musik präsentiert. Die Bilder dürfen auch oft nicht für sich sprechen, sondern werden zu Tode erklärt.
Wenn dann zumindest die Träume etwas hergeben würde, aber Cody träumt offenbar ausschließlich von Schmetterlingen, toten Kindern und einem einzigen Monster. Mehr geht in dem Kopf des kleinen Jungen nicht vor. Auf Grund des geringen Budgets sieht das CGI dann leider auch oft sehr billig aus.
Und vielleicht am Schlimmsten: für einen soliden Horrorstreifen fehlen dem Film schlichtweg die wirklich gruseligen Momente.

Allein die letzte Viertelstunde rettet den Film vor dem vollständigen Versumpfen. Hier kriegen wir visuell endlich etwas geboten und auch die Spannungsschraube wird endlich angezogen. Das macht dann auch wirklich noch Spaß, hätte aber als Kurzfilm wesentlich besser funktioniert.

 

Bewertung

Spannung Rating: 1 von 5
Atmosphäre Rating: 2 von 5
Splatter Rating: 0 von 5
Ekel Rating: 0 von 5
Story Rating: 3 von 5

Bildquelle: Before I Wake © Concorde Filmverleih GmbH

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Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?