Kritik

Godzilla Minus One (2023) – Review

Bei einem Ausflug ins atomar verseuchte Bikini Atoll ist uns der neue Godzilla Minus One in die Hände gefallen, ob er auch für Euch eine Sichtung wert ist, erfahrt ihr hier.

Originaltitel: ゴジラ-1.0 (Gojira -1.0)
Land: Japan
Laufzeit: 124 Minuten
Regie: Yamazaki Takashi
Drehbuch: Yamazaki Takashi
Cast: Hamabe Minami, Kamiki Ryunosuke, Ando Sakura u.a.
VÖ: Seit 01. Dezember 2023 im Kino

Inhalt

Japan, 1945, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Kamikaze-Pilot Koichi täuscht einen Defekt seines Flugzeuges vor, da er sein Leben nicht für einen bereits verlorenen Krieg opfern möchte. Nach einer Notlandung auf der Insel Odo, wird kurz darauf sein Leben auf den Kopf gestellt. Denn dort begegnet er der Riesenechse Godzilla, welche die gesamte Insel dem Erdboden gleich macht. Zwei Jahre später lebt Koichi mit seiner Familie in dem völlig niedergebrannten und im Wiederaufbau befindlichen Tokio. Es macht ein Gerücht die Runde, nachdem ein Monster US-Kriegsschiffe zerstörte und sich nun auf dem Weg nach Tokio befinden soll. Zusammen mit einem kleinen Team schmiedet Koichi einen Plan, um das Ungetüm zu stoppen.

Kritik

Ganze sieben Jahre dauerte es, bis nach Shin Godzilla endlich wieder ein Godzilla-Film aus den altehrwürdigen Toho Studios das Licht der Kinosäle erblickt, pünktlich zum 70. Jubiläum der Echse. Und wie eine große Feier zu Ehren des Monsters fühlt sich der neuste Film auch an. Regisseur Takashi Yamazaki ehrt das Original, indem er einige Szenen als Verneigung des ersten Auftritts Godzilla inszeniert. Sei es nun der erste Angriff auf die Insel Odo oder auch Godzillas Attacke auf Tokio, Fans des Originals werden einzelne Szenen sofort wiedererkennen, sind diese doch mit Herzblut und Ehrfurcht vor Ishiro Hondas ursprünglicher Kreation gefilmt. Hierbei darf natürlich auch der originale Soundtrack nicht fehlen, der immer wieder als Highlight eingesetzt wird und das Auftauchen Godzillas bombastisch untermalt.
Doch wie viel Eigenes steckt in Godzilla Minus One? Zum einen haben wir eine sehr persönliche Geschichte eines Protagonisten, der nicht nur mit seiner vermeintlichen Feigheit zu kämpfen hat, sondern auch mit sich selbst und seinem Handeln auf der Insel Odo wieder ins Reine kommen muss. Hier wird auch immer wieder die Kritik an Japans Entscheidungen während des Krieges und das Trauma der nuklearen Angriffe sowie die immens zerstörerischen Luftangriffe auf Tokio verarbeitet. Dies geschieht in Gesprächen, die Koichi führt und stellen die Sinnlosigkeit des Krieges nochmal deutlich heraus. Zum anderen gibt es viele einzigartige Momente grade zu Wasser, die fast schon an die Jagd auf den weißen Hai im gleichnamigen Film erinnern. Überhaupt erinnert die Dynamik des Teams deutlich an die des Spielberg-Klassikers.

Aber selbstverständlich dürfen auch verheerende Zerstörungsorgien nicht fehlen. Diese sehen in Godzilla Minus One so apokalyptisch wie nie zuvor aus, sei es nun Godzillas atomarer Hitzestrahl oder auch nur sein alles niederreißender Körper – wo diese Echse hinlangt, wächst kein Gras mehr. Es sind auch grade die Szenen aus weiterer Entfernung, die das Ausmaß der Größe und Gefahr Godzillas unterstreichen. Der Angriff dieses Monsters sah nie epischer aus. Auch nicht in den US-Versionen, die regelmäßig seit 2014 immer wieder fortgesetzt werden.

Yamazakis Godzilla Minus One bietet menschliche Figuren, denen es um Wiedergutmachung, Rache und Liebe geht, für die man sich auch wirklich interessiert und die nicht nur nettes Beiwerk sind, wie überwiegend in den Warners Monsterverse-Filmen geschehen.

Ebenso sind die Effekte nahezu makellos und stets überzeugend umgesetzt, obwohl hier zum ersten Mal komplett auf eine Echse aus dem Rechner gesetzt wird. Etwas schade finde ich, dass hier die Idee der Evolution, wie in Shin Godzilla gezeigt, komplett fallen gelassen wurde, war es doch grade dieser frische Ansatz, der den Vorgänger so besonders in der Reihe gemacht hat. Dadurch können aber auch Neueinsteiger sofort ohne Vorwissen sich von Godzilla Minus One beeindrucken lassen, denn eines schafft Yamazaki auf alle Fälle, die Lust auf mehr moderne Godzilla-Filme aus den Toho Studios zu wecken.

Fazit

Godzilla Minus One gehörte ohne Zweifel zu den Highlights des letzten Jahres und zeigt, wie effektiv Blockbuster-Kino funktionieren kann, ohne dabei die Grenze von 200 Millionen Dollar Budget zu durchbrechen. Tohos neuster Streich begeistert mit bombastischen Aufnahmen, actiongeladenen Kämpfen und dem verheerendsten Godzilla aller Zeiten.

 

Bewertung

Grauen
Spannung
Härte  
Unterhaltung  
Anspruch  
Gesamtwertung

Bildquelle: Godzilla Minus One © Peppermint

Horrorfilme… sind für mich ein Ventil. Ich schaue Horrorfilme, um mich kurz in eine andere Welt zu flüchten. Ich kann mich sehr gut in Situationen hinein versetzen. Deshalb stehen bei mir Geschichte, Atmosphäre und Charaktere im Vordergrund. Mit Jumpscares kann ich meistens nichts anfangen. Meine Favoriten kommen meist aus den 70ern oder 80ern. Natürlich ist es auch möglich über Subgenres Grenzen abzuchecken. Genau diese Vielfalt ist es, was ich am Horror mag. Es gibt nichts, was es nicht gibt.

...und was meinst du?