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Horrorfilme mit Dämonen – Empfehlungen aus der Redaktion

Mathias‘Matze Empfehlungen

Insidious (2010)
R: James Wan

Josh und Renai Lambert beziehen mit ihren drei Kindern ein Einfamilienhaus und schon in den ersten Tagen passieren mysteriöse Dinge. Sie hören unheimliche Schritte und Gegenstände bewegen sich plötzlich wie von selbst. Bei einer Erkundungstour auf dem Dachboden stürzt ihr Sohn Dalton und fällt daraufhin unerklärlicherweise in ein Koma. Nach einem längeren Klinikaufenthalt kommt Dalton ohne Besserung wieder nach Hause, wonach sich die unheimlichen Begebenheiten mehren. Selbst als die Familie umzieht, um endlich Ruhe zu finden, nimmt der Spuk kein Ende …

James Wan inszenierte 2010 mit Insidious einen Meilenstein des modernen Dämonenhorrors, der sich vor allem auf äußerst clevere und überraschende Jumpscares stützt, die den Puls in die Höhe treiben. Aber der Film punktet insbesondere mit seinem kreativen Design der Höllenbrut, gerade der „Lipstick Face Demon“ ist nicht mehr aus dem Mainstream-Horror wegzudenken. Insidious trumpft jedoch am stärksten im letzten Akt auf, in der Dämonenwelt. Hier schafft es Wan, eine ganz besondere, bizarre Atmosphäre zu erzeugen. Die Entitäten bewegen sich auf unnatürliche, puppenhafte Weise und es werden ungewohnt lange Einstellungen für den Spannungsaufbau genutzt. Gerade der Einsatz der Geister, die sich manchmal erst auf dem zweiten Blick offenbaren, macht richtig viel Spaß und lassen den ein oder anderen Grusel entstehen. Hinzu kommt ein gutes World Building der Dämonenwelt sowie bedeutsame Figuren, die genug Raum zur Entfaltung erhalten. Insidious endet obendrein ziemlich böse und im Wahnsinn, was Teil zwei noch stärker fortführen sollte.

Insidious: Chapter 2 (2013)
R: James Wan

Im zweiten Kapitel der Insidious-Reihe muss Dalton dieses Mal seinen Vater Josh, dessen Seele im Ewigreich, der Welt der Dämonen, gefangen ist, retten, während sich seine Frau Renai gegen den von Dämonen besetzten Körper ihres Mannes zur Wehr setzen muss.  Doch das Böse lässt sich nicht so einfach ausschalten.

Auch hier setzt James Wan auf seine Erfolgsformel des ersten Teils, nur fokussiert er sich noch mehr auf die Figuren und deren Entwicklung, um die Geschichte rund um Josh und Dalton weiter zu erzählen. Dies geschieht sowohl auf der Seite der Protagonisten als auch auf der der Antagonisten, denn hier wird die Lore der alten, schwarz gekleideten Braut, die mysteriös auf Fotos von Josh auftaucht, aufgeschlüsselt und mit einem überraschenden Twist versehen. Außerdem feiert eine dämonische Mutter ihr Debüt und heizt dem Publikum in Form von noch intensiveren Jumpscares ein, die Mark und Bein erschüttern. Natürlich spielt auch hier die Welt der Dämonen wieder eine große Rolle und wird weiter ausgebaut. Äußerst intelligent ist außerdem, dass der Film mit bekannten Szenen des ersten Teils spielt und diese aus anderen Blickwinkeln zeigt, so dass nicht nur Kapitel eins plötzlich ganz anders wirkt, sondern diese beiden Filme ein großes Ganzes ergeben und sich perfekt ergänzen. Unser Tipp hier: Schaut beide Filme nacheinander und euch wird eine fantastische, mit Wahnsinn gespickte und gruselige Geschichte offenbart.

It Follows (2014)
R: David Robert Mitchell

Nach einem One-Night-Stand wird Jay von einer formlosen, übernatürlichen Macht verfolgt, die in vielfältiger Gestalt unaufhaltsam Jagd auf die junge Frau macht.

David Robert Mitchell präsentiert uns mit It Follows einen Dämonen-Horrorfilm der besonderen Art. Nicht greifbar, aber stets präsent inszeniert er eine übernatürliche Kraft, die das Äußere jeder beliebigen Person Figur, egal ob vertraut oder fremd annehmen kann, dabei aber nur sichtbar für die Verfluchten ist. Bemerkenswert ist hierbei, wie effektiv dieses Konzept aufgeht, so erwischt sich das Publikum sicherlich das ein oder andere Mal dabei, ob eine Person im Hintergrund nicht doch plötzlich immer näher kommt oder sich unnatürlich bewegt. Dabei lässt er offen, was genau passiert, sollte der Dämon Erfolg mit seiner Jagd haben. Damit breitet sich dieses ungemütliche Gefühl aus, das während des Anschauens stets vorhanden ist und die Zuschauer*innen wachsam werden lässt. Es entstehen immer wieder spannende Fluchtsequenzen, in denen der Dämon sich mehrfach ein anderes Aussehen annimmt, ähnlich wie in Dämon von 1998, nur das dort direkt Personen besetzt werden. Mitchell geht dabei jedoch weitaus subtiler vor und lässt einzelne Momente mit der dämonischen Präsenz in vertrauten Umgebungen wie Haus, Strand oder öffentliche Plätze wirken, anstatt von Flucht zu Flucht zu hetzen. Daraus entsteht trotzdem ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, da niemand voraussehen kann, welche Person als nächstes zum wandelnden Entsetzen wird. Wer Lust hat auf einen effektiven und unangenehmen Dämonenhorror und mit dem Fernbleiben von Fratzen aus der Hölle leben kann, wird hier reichlich belohnt.

The Wailing – Die Besessenen (2016)
R: Na Hong-jin

In einem malerischen Dorf auf dem Lande Südkoreas finden wie aus dem Nichts schreckliche Morde und Gräueltaten statt. Personen verhalten sich unerklärlich abwesend oder werden zu unaufhaltsamen Bestien. Polizist Jong-goo sieht sich mit Mächten konfrontiert, von denen er nicht zu träumen gewagt hat und denen er auch erst recht nicht gewachsen ist. Doch das Böse kennt keine Gnade und weitere unerklärliche Vorfälle häufen sich. Ein eingewanderter Japaner wird schnell als die Ursache des Übels ausgemacht, doch dieser ist alles andere kooperativ. Als ein Schamane ein Ritual abhält, bricht schließlich die Hölle los.

The Wailing – Die Besessenen ist der wohl außergewöhnlichste Dämonen-Horrorfilm der letzten Jahre. Als Thriller beginnend, mixt Regisseur Na Hong-jin sein Werk mit Familiendrama und Horrorthriller samt Untoten, Dämonen und Exorzismus. Daraus entsteht eine große Geschichte, welche weniger auf große Schauwerte setzt, sich jedoch stattdessen nach und nach ein immer dämonisches Szenario entfaltet. Dies ist eingebettet in wunderschöne Landschaften und in das gemütliche Dorf, was immer wieder kontrastreich mit blutigen Leichen, dämonischen Fratzen und geisterhaften Wesen gestört wird. Höhepunkt ist das bildgewaltige Ritual des Schamanen, welches minutenlang das Gegenteil von der beabsichtigten Austreibung bewirkt und den Film danach förmlich explodieren lässt. Bis zu diesem Zeitpunkt ist The Wailing – Die Besessenen ein Slow Burner der seine Atmosphäre bemerkenswert entfaltet. Zuschauer*innen, welche mal einen Blick über den Tellerrand Hollywoods wagen, werden hier über alle Maße belohnt, auch wenn der Film etwas Sitzfleisch erfordert.

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?