Empfehlungen

Horrorfilme mit Dämonen – Empfehlungen aus der Redaktion

Janas EmpfehlungenJana

Dämonen 2 (1985)
R: Lamberto Bava

Ein mysteriöser maskierter Mann (Michele Soavi, The Church) bietet inmitten der Berliner U-Bahn der Studentin Cheryl zwei Freikarten für eine Filmvorführung im örtlichen Metropol-Kino an, das erst kürzlich renoviert wurde. Dort mit einer Freundin angekommen, trifft sie auf den gleichaltrigen George (Urbano Barberini, Terror in der Oper), der gemeinsam mit einem Freund die Vorstellung besucht. Während die Anwesenden mehr oder minder den laufenden Horrorfilm genießen, verlässt eine Zuschauerin das Theater und verwandelt sich auf der Toilette plötzlich in eine blutrünstige, rotäugige Kreatur. Zurück im Saal attackiert sie weitere Besucher:innen, die sich daraufhin ebenfalls in gewalttätige Monster verwandeln.

Produziert von Dario Argento und unter der Regie von Lamberto Bava entstand Mitte der 1980er-Jahre mit Dämonen 2 ein blutgetränkter Euro-Kitsch, der insbesondere Fans von Italo-Gore gefallen dürfte. Trotz oder gerade wegen der schlanken Handlung versteht es Bava, den begrenzten, ihm zur Verfügung gestellten Raum optimal zu nutzen. Mit einer Mischung aus Zombie und Tanz der Teufel entwirft er eine apokalyptische Vision eines dämonischen Virus, der sich im Mikrokosmos Kino – stellvertretend für die ganze Welt – rasend schnell zu verbreiten droht. Die Dämonen agieren derweil weniger zombiehaft, sondern vielmehr schonungslos gewalttätig wie die Deadites in Sam Raimis Genreklassikers. Sowohl unerbittlich als auch hoch ansteckend stürzen sie sich auf das Kinopublikum, sodass der Untergang unausweichlich erscheint – wer nicht auseinandergerissen wird, verwandelt sich alsbald selbst in eine dämonische Kreatur, die vor nichts und niemanden Halt macht. Dabei wird die Verwandlung vom Menschen zum Dämon als schmerzhafter Prozess inszeniert, bei dem Fingernägel bersten, Zähne herausbrechen und die Haut aufplatzt, um für eine neue dämonische Fratze Platz zu schaffen.

Untermalt wird das blutgetränkte Chaos durch eine ohrenbetäubende Prog-Rock-Partitur von Claudio Simonetti, die wiederum mit einigen bekannten Tracks von Billy Idol, Motley Crüe sowie der britischen Heavy-Metal-Band Saxon verknüpft wird, um für das nötige Metal-Feeling der 80er zu sorgen.

Das Halloween Monster (1988)
R: Stan Winston

Oscargewinner, Make-up- und Spezialeffektkünstler Stan Winston, bekannt für zahlreiche Zusammenarbeiten mit namhaften Regisseuren wie John Carpenter und Tim Burton, legte 1988 Make-up-Pinsel und Latexformen beiseite, um selbst auf dem Regiestuhl Platz zunehmen. Der daraus entstandene Film Pumpkinhead (dt. Titel: Das Halloween Monster) ist ebenso unterhaltsam wie unheimlich und fügt Winstons ohnehin schon beeindruckendem Lebenslauf ein weiteres denkwürdiges Monster hinzu.

Der alleinerziehende Farmer Ed Harley lebt gemeinsam mit seinem Sohn Billy im ländlichen Südosten der Vereinigten Staaten. Das beschauliche Leben ändert sich schlagartig, als eine Gruppe urbaner Mittzwanziger an Harleys Gemischtwarenladen Halt macht und einer von ihnen Billy mit seinem Motorrad überfährt. Statt Hilfe zu holen, flüchten nach und nach alle vom Tatort, bis nur noch einer bei Billy ausharrt, bis dieser schließlich seinen Verletzungen erliegt. Verzweifelt vor Kummer begibt sich Harley in das Hinterland zu einer alten Hexe, und gemeinsam beschwören sie den Dämon Pumpkinhead, der erst wieder Ruhe gibt, wenn Billys Tod gerächt ist.

Neben Lance Henriksen großartiger Darbietung als gutmütiger, gebrochener Vater, der zu spät erkennt, welchen Preis er für seine Rache zahlen wird, ist der titelgebende Dämon Pumpkinhead sicherlich das Highlight des Films. Für einen Monsterfilm überraschend komplex inszeniert Winston seine Rachegeschichte jenseits von Gut und Böse, denn ironischerweise startet Pumpkinhead seinen Feldzug dann, als die Stadtkids langsam einsehen, dass sie einen Fehler gemacht haben und es besser wäre, sich der Polizei zustellen. Dafür bleibt allerdings keine Zeit mehr, denn der Dämon lässt sich nicht mehr aufhalten. Ohne Gnade metzelt die große, schlaksige Kreatur mit unglaublicher Kraft seine Opfer nieder. Und die Menschen in dieser Gegend wissen, dass sie lieber zu Hause bleiben und sich nicht einmischen, während Pumpkinhead durch die nebligen Wälder streift.

Mit Pumpkinhead entwirft Stan Winston einen düsteren, märchenhaften Genrebeitrag, inklusive sparsam bedrohliche Synthesizer-Musik sowie einer lebendigen Landschaft inmitten der üppigen Southern-Gothic-Atmosphäre, die Kameramann Bojan Bazelli (Kalifornia) sorgfältig auf Zelluloid bannt.

Deathgasm (2015)
R: Jason Lei Howden

Als Brodies Mutter in die Psychiatrie eingewiesen wird, zieht der Teenager zu seinem Onkel und dessen Familie in eine neuseeländische Kleinstadt. Dort hat der Metalhead keinen guten Einstand und wird alsbald Opfer der Mobbingattacken seines Cousins. Gemeinsam mit seinen neu gewonnen Freunden, den beiden Nerds Dion und Giles sowie dem charismatischen Zakk gründet er die Heavy-Metal-Band „Deathgasm“. Von der zurückgezogen lebenden Metal-Legende Rikki Daggers erhalten Brodie und Zakk eine alte Platte, in der einige mysteriöse Notenblätter enthalten sind. Damit beschwören sie unabsichtlich Dämonen herauf, die nicht nur die gesamte Menschheit bedrohen, sondern auch ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellen.

Heavy-Metal-Fan und Regisseur Jason Lei Howden (Guns Akimbo) gelingt es zwei unterschiedliche, aber durchaus seelenverwandte Leidenschaften aufzugreifen und perfekte miteinander zu verbinden: Deathgasm ist eine Liebeserklärung – sowohl an Horror- als auch an Metal-Fans. Durchdrungen von einem typisch neuseeländischen Sinn für Humor, der beispielsweise nicht nur in Peter Jacksons frühen Werken zu finden ist, sondern auch bei Jonathan Kings Black Sheep und Housebound von Gerard Johnstone. Während die Geschichte zu Beginn noch recht zurückhaltend anmutet, zelebriert Howden in der zweiten Hälfte den puren Exzess und erweckt eine ganze Horde gewalttätiger Dämonen zum Leben, die vor nichts und niemanden Halt machen. Gleichzeitig ist es ihnen herzlich egal, ob sie halb entkleidet die Gesichter ihrer Angehörigen fressen oder mit ausgerissenen Augen über Gartenwerkzeuge stolpern. Streng genommen sind diese Dämonen nur Handlanger eines noch fieseren Anführers, der mit seinen Old-School-Aussehen inklusive Teufelshörnern zusätzlich Metal-Flair verströmt.

Während die beschworenen Dämonen die Stadt verwüsten, entfesselt Deathgasm eine Orgie der Gewalt, bei der nicht nur literweise Blut spritzt, sondern auch Gliedmaßen, Eingeweide und Genitalien durch die Gegend fliegen. Aber auch als Waffe dienen neben althergebrachten Äxten, Messern und Kettensägen auch Musikinstrumente, Dildos und Anal Beads. Und trotz dieses fast albernen South-Park-Stils verhindert Howdens Regie, dass der Humor übermäßig anspruchslos wirkt. Howden schafft es auf wunderbare Weise, sowohl das Horror-Genre als auch die Heavy-Metal-Musik zu feiern, ohne sich darüber lustig zu machen.


Das waren auch schon die Empfehlungen von unserer Seite. Wir hoffen es ist etwas für euch dabei!

Pages: 1 2 3

Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?