Empfehlungen

Horrorfilme mit Dämonen – Empfehlungen aus der Redaktion

Heute widmen wir uns zehn Horrorfilmen, in denen Dämonen eine Rolle spielen. Drei unserer Autor*innen haben ihre Sammlungen durchwühlt und präsentieren euch ihre persönlichen Empfehlungen.

Jans Empfehlungen

Tanz der Teufel (1981)
R: Sam Raimi

Im Mittelpunkt des Evil-Dead-Franchise steht das sagenumwobene Buch Necromonicon sowie das, aus seiner Macht entspringende, dämonische Böse. Ob in der Waldhütte, im Mittelalter oder aber in der Großstadt – die Verantwortlichen erschufen in der Vergangenheit einen nicht zu unterschätzenden Output, der auch nach Jahrzehnten noch zu begeistern weiß.

Sprechen wir über Dämonen in Horrorfilmen, kommen wir schlichtweg nicht um die Tanz-der-Teufel-Reihe herum. Regisseur und Autor Sam Raimi kreierte mit seinem Waldhütten-Horror ein absolutes Kultfranchise, das sich neben fünf Filmen und einer Serie außerdem auf diverse Videospiele und Comics ausweitete. Was die Evil-Dead-Reihe so besonders macht, ist vor allem ihre changierende Tonalität. Keinem anderen Horror-Franchise gelingt es, innerhalb ihrer Reihe, so gekonnt zwischen bitterernstem Horror, (Horror-)Komödie und Slapstick zu balancieren, ohne auch nur einen seiner Beiträge zum Außenstehenden zu deklassieren. Ob wir uns in der Ursprungstrilogie mit Kultfigur Ash Williams auf humoristische Art und Weise den Deadites stellen oder aber in Fede Alvarez’ Remake sowie dem jüngsten Beitrag Evil Dead Rise mit neuen Charakteren mit todernsten Gefahren konfrontiert sehen – Evil Dead trifft immer ins Schwarze. Die effektive Schlichtheit, die überzeugende, visuelle Wirkungskraft sowie die detaillierte Maskenarbeit bei den Dämonen, mit der Raimi 1981 den Weg ebnete, finden auch in den Folgewerken Einzug und machen jeden einzelnen Beitrag zu einem ganz individuellen Erlebnis.

Das Evil-Dead-Franchise steht für Humor, Liebe zum Detail, beinharte Gewalt und eine dämonische Gnadenlosigkeit, die ihresgleichen sucht. Durch seine intensive Inszenierung , sowohl in der Erscheinung der Besessenen selbst als auch in der Konfrontation, gelingt der Horror-Reihe ein inzwischen über 40 Jahre anhaltender Erfolg, dessen Ende noch lange nicht in Sicht zu sein scheint.

Night of the Demons (1988)
R: Kevin S. Tenney

Halloween steht vor der Tür und wie es sich gehört, lädt die spirituell veranlagte Angela zur großen Sause. Gefeiert wird im Hall House, einem ehemaligen Krematorium, das vor Jahren als Austragungsort eines schrecklichen Ereignisses auf sich aufmerksam machte. Nach und nach treffen die feierlustigen Teenager ein, trinken und lachen – der Abend scheint perfekt. Lediglich die Séance hätte sich die Gruppe lieber gespart. Etwas Böses ist erwacht und hat es darauf abgesehen, den Freunden das Leben zur Hölle zu machen …

Kevin Tenneys Videotheken-Hit der 80er-Jahre dürfte vor allem jenen eine Empfehlung sein, die sich gerne in skurril-komödiantischen Gefilden umhertreiben, ohne dabei auf ihre gehörige Portion Horror verzichten zu müssen. Night of the Demons, der ein Jahr nach seiner Veröffentlichung der Bundesprüfstelle zum Opfer fiel und ganze 25 weitere dort verweilte, überzeugt mit grotesker Leichtfüßigkeit, klassischer 80er-Jahre-Masken- und Effektarbeit und dichter, eigensinniger Atmosphäre. Dabei serviert Witchboard-Regisseur Tenney allerhand erinnerungswürdiger Szenarien, wie die berühmt-berüchtigte Lippenstift-Szene oder Angelas erotisch-bizarre Tanzeinlage im Blitzlichtgewitter. Wer sich damit alleine nicht begnügen will, der bekommt zusätzlich allerhand blutige Eskapaden aufgetischt: Zungen werden abgebissen, Augen aus ihren Höhlen entfernt und Köpfe entgegen jeglichen anatomischen Möglichkeiten zum Kreisen gebracht. Dabei ist Night of the Demons alles, aber nicht gewöhnlich. Er ist kantig, eigenwillig und ein lebhaftes Durcheinander bizarrer Ideen, das trotz vermeintlich stotternder Inszenierung zu einem gelungenen Gesamtpaket verschmilzt. Ein Halloween-Dämonen-Film, der auch abseits dieses Tages für eine gehörige Portion Spaß sorgen wird.

Der Exorzismus von Emily Rose (2005)
R: Scott Derrickson

Priester Richard Moore sitzt vor Gericht, angeklagt der fahrlässigen Tötung der jungen Emily Rose. Eine außergerichtliche Einigung verweigert der Gläubige. Sein einziges Anliegen ist, dem Gericht seine Sicht der Geschichte zu präsentieren, völlig egal, welche Konsequenz diese Darstellung für ihn hat …

In einem Meer aus genrekonformen Exorzismus-Horrorfilmen wartet Scott Derricksons Der Exorzismus von Emily Rose mit deutlich spannenderer Prämisse auf. Zwar nennt der Sinister-Regisseur den tragischen Fall der Anneliese Michel nicht explizit als Vorbild, dass die Inspiration für sein Horror-Drama auf realen Vorfällen beruht, streitet der US-Amerikaner jedoch nicht ab. In einer Mixtur aus affektivem Horror und spannendem Gerichtsdrama, stellt Der Exorzismus von Emily Rose religiösen Glauben wissenschaftlicher Erkenntnis gegenüber. Obwohl der Exorzismus selbst nie im Vordergrund steht, kreiert Derrickson lupenreine Horrorpassagen, die, einer famos aufspielenden Jennifer Carpenter sei Dank, waschechten Grusel erzeugen, ohne dabei die Existenz dämonischer Besessenheit je zu bestätigen. Jumpscares sucht man vergeblich, Wände hoch krabbelnde Besessene ebenfalls. Stattdessen überzeugt das Horrordrama mit einer geerdeten Inszenierung der vermeintlichen Besitzübernahme, eindrucksvollen Licht- und Soundarbeiten und fantastisch aufgelegten Darstellern. Ob es Dämonen gibt? Das lässt Der Exorzismus von Emily Rose, trotz medizinischer Argumentationsebene, die jegliche religiösen Sichtweisen zu widerlegen scheint, clevererweise offen. Somit gelingt es Derrickson das Publikum in einer Kluft verweilen zu lassen, in der es zwar mit allerhand Informationen gefüttert wird, den ultimativen Beweis aber nie aufgetischt bekommt.

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?