ABYZOU (2023) – Review
Mit ABYZOU erwartet euch ein mystischer Horrorfilm in einem Leichenschauhaus. Wir haben vorab die Dämonin beschworen und verraten euch hier, ob das eine gute Idee gewesen ist oder nicht.
Originaltitel: | The Offering |
Land: | USA/Großbritannien/Bulgarien |
Laufzeit: | 93 Minuten |
Regie: | Oliver Park |
Drehbuch: | Hank Hoffmann, Jonathan Yunger |
Cast: | Nick Blood, Emily Wiseman, Paul Kaye u. a. |
VÖ: | Ab dem 16.03.2023 auf DVD und BluRay |
Inhalt
Der ultraorthodoxe Bestatter Saul Feinberg (Allan Corduner, Burke & Hare) ist der Ansprechpartner in einer kleinen Gemeinde in Brooklyn, New York, wenn es darum geht, Verstorbene für die Andachten vorzubereiten. So holt er eines Tages die Leiche eines alten jüdischen Gelehrten ab und soll diese für die Trauerrituale vorbereiten, während sein Sohn Arthur (Nick Blood) und dessen schwangere Frau Claire (Emily Wiseman, Winchester – Das Haus der Verdammten) ebenfalls nach Jahren der Funkstille plötzlich bei ihm auftauchen. Arthur erklärt sich bereit, ihm bei der Vorbereitung zu helfen, um das Eis zu brechen. Bei dem Leichnam handelt es sich um Yosille Fischbein, der bei dem Versuch, seine kürzlich verstorbene Frau mittels düsteren und obskuren Ritualen zurückzubringen, ums Leben kam. Da in Fischbeins im Brustkorb ein mysteriöser Dolch steckt und er außerdem ein seltsames Amulett trägt, ist die Skepsis um die Umstände seines Ablebens groß. Als Vater und Sohn beides entfernen, bricht die Hölle in dem sonst so idyllischen Haus Feinberg los und die schwangere Claire gerät in den Fokus einer bösen Macht.
Hintergründe
Die titelgebende Dämonin ABYZOU hat ihren Ursprung in der Folklore des Nahen Ostens und Europas und wird angetrieben durch Neid, ausgelöst durch ihre eigene Unfruchtbarkeit. Oft diente sie als Erklärung für Fehlgeburten und plötzlichen Kindstod. Vollständig literarisch beschrieben wird sie im Testament Salomons, einer dem Verfasser fälschlich untergeschobenen Schrift aus dem 4. Jahrhundert, die weder unter jüdischen noch christlichen Gruppen als kanonische Schrift angesehen wird. Abyzou selbst hat zahllose Namen, wurde aber im koptischen Ägypten als Alabasandria und in der byzantinischen Kultur mit Gylou identifiziert. So verrät uns auch die Texttafel zu Beginn des Films, mit welcher Art Dämon es die Figuren zu tun bekommen.
Kritik
Regisseur Oliver Park entführt das Publikum mit seinem Langfilmdebüt ABYZOU (The Offering im Originaltitel) in einen atmosphärisch dichten und durchaus mit sympathischen Figuren ausgestatteten Mix aus Okkultismus- und Exorzismus-Horror. Die Rahmenhandlung rund um das Bestattungshaus weist eine gewisse unverbrauchte Frische auf, da wir viele jüdische Bräuche und mystische Rituale zu sehen bekommen, wie das Abhängen von Spiegeln oder zerreißen der Kleidung der trauernden Person. Und auch, dass hier ein Familiendrama als Aufhänger genommen wird, macht sowohl das Set als auch die handelnden Personen greifbar. So ist zum Beispiel die Chemie zwischen Saul und seinem Mitarbeiter Heimish (Paul Kaye, Anna und die Apokalpyse) köstlich, während er zu seinem Sohn ein eher unterkühltes Verhältnis hat. Zudem entpuppt sich der wunderschöne New-Yorker-Altbau mit seinen dunklen Möbeln und verwinkelten Fluren sowie dem urigen Fahrstuhl als Quelle einer drückenden Atmosphäre.
Fazit
Leider meint es Park in Sachen Jumpscares etwas zu gut, so kommen einige unnötige und vorhersehbare Schreckensmomente vor, welche erfahrene Zuschauer*innen wohl nur müde lächeln lassen. Außerdem sieht der Film oftmals etwas zu clean aus, hier hätte ich mir eine etwas kreativere Kameraarbeit gewünscht, für ein Erstlingswerk ist diese aber immer noch sehenswert. Unterm Strich erwartet dem Publikum mit ABYZOU ein solider und kurzweiliger Dämonen-Horrorfilm, der für einen unterhaltsamen Abend sorgen dürfte, das Rad dabei aber keineswegs neu erfindet.
Bewertung |
|
Grauen | |
Spannung | |
Härte | |
Unterhaltung | |
Anspruch | |
Gesamtwertung |
Ab 16.03.2023 im Handel:
Bildquelle: ABYZOU © EuroVideo