Kritik

Sonata – Symphonie des Teufels (2018) – Review

Der Okkult-Horror Sonata – Symphonie des Teufels schlägt düstere Töne an: Eine Violinistin erbt von ihrem Vater ein einsames Anwesen und eine geheimnisvolle Sonate, die es vermag, satanische Kräfte zu entfesseln.

Originaltitel: The Sonata
Land: Frankreich/Großbritannien/Russland/Lettland
Laufzeit: 90 Minuten
Regie: Andrew Desmond
Drehbuch: Andrew Desmond, Arthur Morin
Cast: Freya Tingley, James Faulkner, Rutger Hauer u.a.
VÖ: Ab 17.12.2020 digital verfügbar, ab 05.01.2021 auf DVD und Blu-ray

Inhalt

Die talentierte Violinistin Rose Fisher (Freya Tingley, Hemlock Grove) macht eine überraschende Entdeckung: Nach dem Tod des berühmten Komponisten Richard Marlow (Rutger Hauer, Hitcher, der Highway Killer) stellt sich heraus, dass sie die Tochter des exzentrischen Künstlers war und nicht nur ein französisches Anwesen, sondern auch eine eigens für sie komponierte Sonate erbt. Doch die Partitur ist mit fremdartigen Symbolen versehen. Gemeinsam mit ihrem Agenten Charles Vernais (Simon Abkarian, James Bond 007: Casino Royale) begibt Rose sich auf Spurensuche, denn der Schlüssel zum Verständnis der Sonate scheint in der dunklen Vergangenheit ihres Vaters zu liegen. Noch ahnt die junge Frau nicht, dass sie dabei auf okkulte Geheimbünde, dunkle Rituale und ein Verbrechen stoßen wird, das ihre schwärzesten Albträume übertrifft.

Kritik

Mit seinem Regie-Debüt Sonata landet Andrew Desmond einen stilsicheren Gothic-Horrorfilm, der mit düsterem Klassik-Soundtrack und wunderschönem alten Gemäuer zu sinistren Träumereien einlädt. Immer wieder wird die titelgebende Violin-Sonate angespielt und setzt sich schmeichelnd im Ohr fest, während sie gleichzeitig ein tonloses Grauen heraufzubeschwören scheint. Geradezu schmerzlich-schön klingen die einzelnen Noten an und füllen das ansonsten still daliegende Anwesen mit Leben. Für nervenzerreißende Spannung sorgt das zwar nicht, doch ein wohliger Grusel ist angesichts des geheimnisumwitterten Landsitzes garantiert.

Das Ensemble und auch die Handlung selbst stehen hinter diesen Hör- und Schauwerten allerdings zurück. Mit fortschreitender Laufzeit erinnert der mechanisch anmutende Plot immer mehr an ein mittelmäßiges Point-and-Klick-Adventure, bei dem man nach und nach verschiedene Hinweise entdecken und Rätsel lösen muss. Besonders originell ist die Geschichte, die sich aus ihnen ergibt, allerdings nicht.

Während das Haus und seine Geheimnisse im Vordergrund stehen, übernehmen die Figuren derweil einen eher dekorativen Part. Dass sich Sonata dennoch dermaßen auf seine Protagonistin Rose fokussiert, obwohl diese ganz offensichtlich eher zum Plot-Device taugt, nimmt dem Film leider viel von seiner potenziellen Dynamik. Auch der viel zu kurze Gast-Auftritt von Rutger Hauer (Blade Runner) in der Rolle des wahnsinnigen Star-Komponisten vermag daran nichts zu ändern, bleibt aber dennoch ein (wehmütiger) Höhepunkt. Rose und ihr Agent Charles bewegen sich indes wie Schachfiguren durch das Anwesen, bieten dabei weniger Persönlichkeit auf als ein leeres Notenblatt und können auch in punkto Charisma nicht mit dem alten Gemäuer mithalten.

Zum Ende hin verdichten sich schließlich die finsteren Schemen, die bereits von Beginn an durch das alte Anwesen huschen, und die dunklen Pläne des exzentrischen Künstler-Vaters kommen endlich auf den Tisch. Dabei wagen sich allerdings auch einige unschöne CGI-Animationen ans Licht, die besser im Verborgenen geblieben wären. Um die ansonsten spannungsarme Sonata wenigstens mit einem übernatürlichen Paukenschlag beenden zu können, wird gar der Leibhaftige höchstselbst herbeizitiert – doch gerade als es spannend zu werden droht, endet der Film auch schon.

Fazit

Wie ein schwarzromantischer Tagtraum döst Sonata vor sich hin, sorgt für atmosphärische Hör- und Seheindrücke, lässt aber das große Crescendo vermissen. Mit einem guten Gespür für Ästhetik holt Regisseur Andrew Desmond zwar verhältnismäßig viel aus dem dünnen Drehbuch heraus, dennoch bleibt sein Mystery-Horror eine halbgare Komposition, von der einzig Rutger Hauers kurzer Gast-Auftritt als wahnsinniges Genie im Gedächtnis bleibt – und vielleicht ein satanischer Ohrwurm.

 

Bewertung

Grauen Rating: 3 von 5
Spannung Rating: 2 von 5
Härte  Rating: 1 von 5
Unterhaltung  rating3_5
Anspruch  Rating: 2 von 5
Gesamtwertung Rating: 3 von 5

Ab 05.01.2021 im Handel:

Bildquelle: Sonata – Symphonie des Teufels © Tiberius Film

Horrorfilme… sind die Suche nach Erfahrungen, die man im echten Leben nicht machen möchte. Sie bilden individuelle wie kollektive Ängste ab, zwingen uns zur Auseinandersetzung mit Verdrängtem und kulturell Unerwünschtem – und werden dennoch zur Quelle eines unheimlichen Vergnügens.

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