Deutschsprachiger Horror 2010er
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Deutschsprachige Horrorfilme aus den 2010ern – Empfehlungen aus der Redaktion

Andreas‘ Empfehlungen

Wir sind die Nacht (2010)

Alles ändert sich für die ziellos durchs Leben driftende Lena (Karoline Herfurth, Das Parfum), als sie die Vampirin Louise (Nina Hoss, Yella) trifft. Ebenfalls in einen Blutsauger verwandelt, schließt die junge Frau sich einem Trio von Vampirinnen, bestehend aus Charlotte, die in den Zwanzigern lebte, dem Technogirl Nora und der uralten Anführerin Louise, an. Doch die Beziehung zwischen den übernatürlichen Wesen wird zunehmend toxischer und Lena muss sich fragen, wie sie als Vampir weiterleben möchte.

Regisseur und Ko-Autor Dennis Gansel (Die Welle) lässt in Wir sind die Nacht gängige Horrorelemente außen vor und konzentriert sich vielmehr auf die Beziehung der Vampire untereinander. Denn Lousie, verdammt zum ewigen Leben, sucht sich immer neue Gespielinnen aus, um ihre Einsamkeit zu bekämpfen. So ist die Vampirgemeinschaft geprägt von Langeweile, Eifersucht und Lebensmüdigkeit. Lena, die vor allem die Lebensgeister in der uralten Louise wieder wecken soll, ist letztendlich der Auslöser für den Untergang der Lebensgemeinschaft. Da die junge Frau noch nicht lange ein Vampir ist und sich außerdem in einen jungen Polizisten verliebt, sprengt ihre noch vorhandene Menschlichkeit die Monotonie des ewigen Lebens.

Der Film kann mit den hervorragenden Schauspielerinnen Nina Hoss, Karoline Herfurth, Anna Fischer, Jennifer Ulrich und Max Riemelt aufwarten. Besonders hervorzuheben ist hier Nina Hoss, die der Louise eine perfekte Mischung aus Erhabenheit und Verzweiflung verleiht.

Gansel lässt seinen Film zwischen exzessiven Partyszenen und gefühlvollen Szenen, in denen die Vampirinnen mit ihrem ehemaligen Leben konfrontiert werden, spielen. Das Ganze ist gut ausbalanciert, so dass niemals Langeweile aufkommt, aber der Film auch einige Atempausen enthält.

Wir sind die Nacht ist ein erfrischendes Vampir-Drama, dem zwar die großen Horrorelemente fehlen und der den Genre-Film nicht neu erfindet, aber dennoch aufgrund seiner ausgewogenen Inszenierung und dem nuancierten Schauspiel mitzureißen weiß.

Rammbock (2010)

Der Österreicher Michael reist nach Berlin, um seiner Ex-Freundin Gabi die Wohnungsschlüssel wiederzugeben. In der deutschen Hauptstadt angekommen, bricht jedoch die Zombieapokalypse aus. Zusammen mit Handwerks-Azubi Harper muss er um sein Überleben kämpfen.

Der im Rahmen der ZDF-Filmreihe „Das kleine Fernsehspiel“ von Marvin Kren gedrehte Zombiefilm Rammbock setzt weniger auf Schockmomente und Gewaltspitzen als auf eine kalte Endzeit-Atmosphäre. Gleichzeitig ist er eine augenzwinkernde Hommage an bekannte Zombiefilme, die den gängigen Genre-Klischees mit trockenem Humor begegnet. Dennoch nimmt der Film sein Sujet durchaus ernst, denn die Stimmung entwickelt sich immer mehr in Richtung Chaos und Hoffnungslosigkeit. Dagegen stellen sich Michael, mit seiner Sorge um Gabi, und Harper mit seinem absoluten Überlebenswillen.

Rammbock ist einer der ungewöhnlichsten Vertreter des kleinen Fernsehspiels. Generell kann man dankbar sein, dass jungen RegisseurInnen eine Spielwiese geboten wird, denn Marvin Kren hat mit seinem Film einen besonderen Genrevertreter geschaffen. Die kühle und trostlose Inszenierung, der gelegentlich eingestreute Humor und das geschickte Spielen mit Zombieklischees machen Rammbock zu einer absoluten Empfehlung in der deutschen Horrorfilmlandschaft.


 

Das waren auch schon die Empfehlungen von unserer Seite. Habt ihr deutschsprachige Lieblingsfilme aus dem letzten Jahrzehnt?

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?