Come to Daddy (2019) – Review
Housebound-Produzent Ant Timpson gibt sein Regiedebüt, The-Greasy-Strangler-Autor Toby Harvard liefert das Drehbuch und Maniac Elijah Wood spielt die Hauptrolle. Wir haben Come to Daddy auf dem /slash Filmfestival für euch gesichtet.
Originaltitel: |
Come to Daddy Kanada/Neuseeland/Irland/USA 93 Minuten Ant Timpson Toby Harvard Elijah Wood, Stephen McHattie u.a. |
Inhalt
Durch einen Brief seines Vaters, den er seit dreißig Jahren nicht gesehen hat, besucht Norval (Elijah Wood) diesen in einem abgelegenen Luxus-Anwesen am Meer. Dass weder Vater noch Sohn so recht zu wissen scheinen, was sie mit dem jeweils Anderen nun eigentlich anfangen sollen, macht die Situation recht unangenehm. Doch dass sein Vater sich mit fortschreitender Zeit als immer unsympathischerer Zeitgenosse entpuppt, soll bald Norvals geringstes Problem sein.
Kritik
Wer sich mit der Vorgeschichte des Kreativ-Teams auskennt, kann bereits erahnen, was man von Come to Daddy zu erwarten hat. Ant Timpsons bisher wohl bekannteste Produktion Housebound kam schon mit reichlich schwarzem Humor und skurrilen Twists daher; The Greasy Strangler, für den er ebenfalls als Produzent verantwortlich ist, ist in so ziemlich jeder Hinsicht grotesk. Come to Daddy ist zwar deutlich zugänglicher, seinen eigenwilligen Geschmack zügelt Timpson aber auch als Regisseur glücklicherweise nicht im Geringsten).
Timpson macht sich und seinem Publikum einen großen Spaß daraus, die Erwartungen an den Handlungsverlauf fortlaufend zu unterwandern. Um diesen Spaß zu wahren, nehme ich mich im Folgenden bezüglich des Inhalts zurück. Schnell wird jedoch klar, dass die Grundprämisse nur einen Bruchteil der Geschichte ausmacht, so dass man sich am Ende fassungslos fragt, wie zur Hölle es eigentlich zu diesem Finale kommen konnte.
Dass das Ganze rückblickend betrachtet dann teilweise doch recht überkonstruiert wirkt, stört während der sehr unterhaltsamen Seherfahrung allerdings wenig.
Die zahlreichen Überraschungen beschränken sich aber nicht nur auf den Haupthandlungsstrang, in dem vereinzelte Wendungen durchaus vorhersehbar, andere komplett unerwartet sind, sondern auch auf Einzelszenen, die dementsprechend besonders schräg ausfallen. Immer wieder werden altbekannte Szenarien und Motive aufgerufen, die Come to Daddy dann aber komplett unerwartet (und meist ziemlich gemein) aufgelöst. Schwarzer Humor zieht sich konsequent durch den Film und sorgt dafür, dass Come to Daddy gleichermaßen richtig böse und saumäßig lustig ist, wobei das eine das andere stets bedingt.
Als Regisseur erweist sich Timpson neben aller erzählerischer Qualität auch inszenatorisch als erfreulich kompetent. Come to Daddy glänzt mit einer schicken Optik und ordentlicher Kameraarbeit, die insbesondere in den teils ziemlich ruppigen Gewaltausbrüchen gut zur Geltung kommt. Auch dynamische Sequenzen sind intensiv und zugleich übersichtlich inszeniert. Das Ansehen ziemlich brutaler Bosheiten macht so in manch einer Szene richtiggehend Spaß.
Etwas kurz kommt hingegen der gesamtübergreifende Spannungsbogen. Da Come to Daddy durch die vielen Wendungen immer wieder neue Kapitel aufschlägt, baut er Spannung eher in einzelnen Sequenzen auf und wieder ab, als einen konsequenten Spannungsbogen über den gesamten Film aufrecht erhalten zu können. Einen wirklichen Bezug zu den eigenwilligen Charakteren aufzubauen, fällt überdies auch nicht ganz leicht, soll es wahrscheinlich auch gar nicht. Gerade Elijah Woods Glanzperformance als latent existenzverdrossener, unbeholfener Sonderling ist dennoch köstlich anzusehen.
Fazit
Come to Daddy ist eine wendungsreiche, durchweg unterhaltsame und souverän inszenierte Thriller-Komödie. Der bitterböse Humor und die zahlreichen Twists zünden ein wunderbar garstiges Kuriositäten-Feuerwerk, das kleinere dramaturgische Schwächen und inhaltliche Überkonstruktionen gekonnt überlagert und entsprechend leicht verzeihen lässt. Genre-Produzent Ant Timpson hat seine Bewährungsprobe auf dem Regie-Stuhl mit Bravour bestanden!
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Bildquelle: Come to Daddy © Saban Films