Detective Dee
Kritik

Detective Dee und die Legende der vier himmlischen Könige (2018) – Review

Zweimal schickte Tsui Hark den historischen Detektiv Di Renjie bereits in spektakuläre Fälle. Nun ist Detective Dee Chef des Justizministeriums und Verwahrer eines mächtigen Schwertes. Doch damit fangen die Probleme erst richtig an…

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Di Renjie zhi Sidatianwang
China/Hongkong
132 Minuten
Hark Tsui
Chia-lu Chang
Mark Chao, Kenny Lin, Shaofeng Feng

Inhalt

„Dee“ Di Renjie (Mark Chao, Die Chroniken des Geistertempels) wird für seine Verdienste in Detective Dee und der Fluch des Seeungeheuers als Chef des Justizministeriums eingesetzt. Zudem betraut ihn Kaiser Gaozong damit, da  s legendäre und machtvolle Drachenschwert zu verwahren, eine der Reichsinsignien. Natürlich ist er damit nur umso mehr der machthungrigen Kaiserin Wu Zetian (Carina Lau, Days of Being Wild) ein Dorn im Auge. Sie beauftragt Yuchi Zhenjin (Shaofeng Feng, Der letzte Wolf), Führer der goldenen Königsgarde und ein alter Kampfgefährte von Renjie, damit, das Schwert aus Dees Besitz zu entwenden.

Yuchi Zhenjin (Shaofeng Feng) und im Hintergrund: Kaiserin Wu Zetian (Carina Lau)

Yuchi hat Bedenken, dass dies für Dee schlimme Konsequenzen haben könnte, welche die Kaiserin zerstreut, indem sie ihm versichert, dass Dee für den Verlust nicht bestraft wird. Er willigt ein und geht zusammen mit einer Bande von diebischen Zauberern ans Werk. Dee wiederum ahnt nichts von dem Komplott, denn er ist gerade zusammen mit seinem Assistenten Shatuo Zhong (Kenny Lin, The Great Wall) mit den Ermittlungen um einem ominösen Diebstahl beschäftigt. Dem folgen bald nicht nur einige Morde, sondern auch geheimnisvolle Assassinen, sprechende Füchse und ein entfesselter Drache …

Kritik

Mit Detective Dee und die Legende der vier himmlischen Könige geht die Saga um den historisch verbürgten (Hofrichter) Di Renjie und seine fiktiven Fälle in die zweite Fortsetzung. Neben Mark Chao sind mit Carina Lau, Shaofeng Feng und Kenny Lin einige vertraute Gesichter aus dem zweiten Teil erneut mit von der Partie. Dabei tritt Mark Chao in der Hauptrolle zugunsten von Kenny Lin etwas zurück. Dees Sidekick bekommt hier mehr Spielzeit zugesprochen, als dies im Prequel der Fall war. Das sorgt zwar für einige komische Momente, wodurch jedoch der Anteil an Mysterien etwas zurückgefahren wird. Diese waren in den ersten beiden Teilen ein wesentlicher Bestandteil und hätten dem unterentwickelten Plot gutgetan. Dafür wurde eine Love-Story eingebaut, die den Film nicht wirklich voranbringt. Intrigiert wird jedoch nach wie vor am chinesischen Kaiserhof und weit darüber hinaus, wofür alleine schon die Anwesenheit von Wu Zetian sorgt.

Carina Lau als Kaiserin Wu Zetian

Die legendäre Kaiserin hatte laut Geschichtsschreibung nicht nur einen leichten Hang zum Intrigieren, sondern tat sich sogar ganz besonders darin hervor. Carina Lau weiß diese Rolle auch absolut überzeugend darzustellen und gehört wie im ersten und zweiten Teil, für die sie für den Hong Kong Film Award nominiert wurde bzw. diesen auch einmal erhielt, zu den Highlights. Auch die anderen Schauspieler bringen mindestens solide Leistungen. Leider treten die Charaktere jedoch gegenüber den action- und effektbetonten Szenen zurück. Die bereits bekannten Charaktere werden nicht weiter ausgebaut, und die neuen wiederum wirken unterentwickelt.

Die ersten beiden Teile widmeten sich mehr den Mysterien und der Action und zunehmend weniger den Ermittlungen von Di Renjie, was hier noch weiter reduziert wurde. Dass die Story Plot-Löcher besitzt und nicht der Logik gehorcht (insbesondere der westlichen), ist insgesamt nichts Neues im chinesischen Fantasy-Genre. Bereits Tsui Harks frühere Werke wie dem Original Zu: Warriors from the Magic Mountain und die A Chinese Ghost Story-Trilogie gehorchten ihrer eigenen Logik. Und Stephen Chow beispielsweise bewies mit Journey to the West und A Chinese Odyssey, dass ein teilweiser oder völliger Verzicht auf Logik einem Film als Stilelement durchaus nutzen kann. Der Zuschauer muss natürlich bereit sein, sich darauf einzulassen. Was Detective Dee an Logik fehlt, investiert er in umso rasantere Actionszenen.

Das Verhältnis zwischen handlungs- und actionbasierten Szenen war in den beiden Vorgängern ausgewogener. Dafür sind die Actionszenen gut entwickelt, die Kämpfe vernünftig choreografiert und wurden gut von der Kamera eingefangen, wenn hin und wieder auch zu viel Wirework im Spiel ist. Ein richtiges Highlight ist dafür die finale Schlacht, in die mehrere mythologische und mystische Kreaturen involviert sind.

Im Mittelpunkt des Geschehens: Di Renjie (Mark Chao) und Shatuo Zhong (Kenny Lin)

Der Fantasy-Anteil wird breit ausgespielt; es gibt viele ebenso fantastische wie fantasievoll gestaltete Wesen zu bestaunen. Das CGI wirkt vielleicht etwas zu verspielt und comichaft, aber die Kreaturen sind detailreich animiert und besitzen durchaus Charme; dazu sind sie weitestgehend sinnvoll in die Handlung eingebaut. Auch ist der Film insgesamt sehr farbenprächtig, sodass das comichafte Design durchaus in die Handlung passt. Die Effekte wurden für den prestigeträchtigen Golden Horse Award nominiert.

Dabei sind die titelgebenden Könige nicht viel mehr als eine Randerscheinung, auch wenn es sehr interessant gewesen wäre, wenn ihnen tatsächlich eine Schlüsselrolle zugekommen wäre und man sie für längere Zeit in animierter Form hätte erleben können. Bei den vier himmlischen Königen handelt es sich um heroische, mythologische Figuren aus dem Buddhismus und Hinduismus. Sie werden auch Lokapalas genannt und bewachen die vier Himmelsrichtungen. Viel besser hätte dem Film jedoch ein Titel wie „und die Macht des Drachenschwertes“ gestanden, dem hier von Beginn an eine plottreibende Funktion zukommt.

Detective Dee und die Legende der vier himmlischen Könige schwankt irgendwo zwischen einem unterentwickelten Drehbuch und visuellem Overkill, überbordender Fantasie und rasanten Actionszenen. Trotz all seiner Schwächen ist der Film absolut unterhaltsam, fantasievoll und farbenprächtig. Wer die Vorgänger mochte und generell sein Herz an den chinesischen Fantasyfilm verloren hat, wird auch mit dem dritten Teil der Di-Renjie-Saga gut bedient.

 

Bewertung

Spannung Rating: 3 von 5
Atmosphäre Rating: 4 von 5
Gewalt  Rating: 3 von 5
Ekel  Rating: 0 von 5
Story  Rating: 3 von 5

Bildquelle: Filmtitel © Koch Media

Horrorfilme sind eines der Genres des Films, den ich in seiner Gesamtheit seit meiner frühesten Kindheit und der ersten Begegnung mit den Kreaturen des Ray Harryhausen fast schon abgöttisch liebe. Im Horrorfilm taucht der Zuschauer nicht nur bis zu den Abgründen der menschlichen Seele, sondern häufig weitaus tiefer.

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